Was offene Gesellschaften trägt: Internationale Tagung zu Werten und moralischer Verantwortung

Die Wertegrundlagen offener und liberaler Gesellschaften stehen im Mittelpunkt einer hochkarätig besetzten Tagung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (WFI) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), die am 20. und 21. Oktober unter dem Titel „Normative Foundations of Open Societies“ steht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der moralischen Verantwortung von Unternehmen in einer globalen Wirtschaft.

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„Unser politisches System, das auf den Werten von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit beruht, wird zunehmend in Frage gestellt. Im Rahmen dieser Tagung wollen wir der Frage nachgehen, auf welchen moralischen Grundlagen eine offene Gesellschaft beruht, wie eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung angesichts der aktuellen Krisen auszugestalten ist und welchen Beitrag gesellschaftliche Akteure wie Unternehmen und Kirchen hierbei leisten können“, erläutert Gastgeber Prof. Dr. Jörg Althammer, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik und Sozialpolitik an der WFI. Mit diesen Fragestellungen knüpft die Tagung unmittelbar an die humanistische Tradition der Universität Ingolstadt als erster bayerische Landesuniversität an, deren Gründung vor 550 Jahren in diesem Jahr gefeiert wird, und überträgt diese in die globale Moderne. Neben 40 Vorträgen mit internationalen Referentinnen und Referenten stehen auch zwei prominent besetzte öffentliche Podiumsdiskussionen auf dem Programm.

Am Donnerstag, 20. Oktober, werden Kardinal Dr. Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Dr. Karl-Heinrich Manzke, Landesbischof der Landeskirche Schaumburg-Lippe, und der Jurist Prof. Dr. Steffen Augsberg, Mitglied des Deutschen Ethikrates, zum Thema „Braucht die moderne Gesellschaft noch Religion?“ diskutieren. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Großen Hörsaal der WFI (Auf der Schanz 49, Ingolstadt).

Die zweite Podiumsdiskussion am Freitag, 21. Oktober, rückt „Die moralische Verantwortung multinationaler Unternehmen“ in den Mittelpunkt. Hierzu diskutieren Prof. Dr. Christiane Woopen, von 2017 bis 2021 Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, langjähriges Mitglied im Deutschen Ethikrat, und Xavier Ros, Vorstand für Personal und Organisation bei der Audi AG. Auch diese Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Großen Hörsaal der WFI.

Das thematische Spektrum der weiteren Einzelvorträge reicht von politisch-ethischen Grundlagen des liberalen Rechtsstaates über Grundlagen eines nachhaltigen Managements bis hin zu Verantwortungslücken in der Mensch-Maschine-Interaktion. Keynote-Referenten sind dabei Professor Nien-hê Hsieh, Harvard Business School, Professor Sharun Mukand, University of Warwick, und Professor Benjamin M. Friedman, Harvard University. Im Mittelpunkt der Forschung von Professor Hsieh steht die Frage, ob und wie sich Manager nicht nur von Überlegungen zur wirtschaftlichen Effizienz leiten lassen sollten, sondern auch von Werten wie Freiheit, Fairness und Achtung der Grundrechte. Die jüngsten Arbeiten von Professor Mukand wiederum konzentrieren sich auf den Einfluss von weltanschaulichen Narrativen und ökonomischen Interessen auf die politische Willensbildung in demokratischen Gesellschaften. Professor Friedman hat unlängst eine umfassende Monografie vorgelegt, in der er den Einfluss religiös motivierter Normen und Werte auf die Ausgestaltung marktwirtschaftlicher Ordnungen analysiert.

Bereits am Mittwoch, 19. Oktober, feiert die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt ihren Dies Oeconomicus. Ab 17.15 Uhr findet zunächst ein ökumenischer Wortgottesdienst im Raum Z01 statt, um 18 Uhr beginnt der Festakt im Großen Hörsaal. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Amelie Wuppermann, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, zum Thema „Können wir uns Gesundheit in Zukunft noch leisten?“.

Sowohl für die Teilnahme am Dies Oeconomicus als auch für die Wissenschaftskonferenz ist vorab eine kostenlose Anmeldung erforderlich. Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion ist auch ohne vorherige Anmeldung möglich. Der Dies Oeconomicus, die Vorträge der Keynote-Referenten sowie die Podiumsdiskussion finden hybrid statt, so dass Interessierte auch online daran teilnehmen können. Weitere Informationen zum detaillierten Programm und zur Anmeldung finden sich unter www.solios.de.