Zur Stromerzeugung durch Wasserkraft wurde vor über 100 Jahren nördlich von Augsburg auf einer Länge von etwa 20 Kilometern ein Kanal geschaffen, der parallel zum Lech verläuft und sich aus dessen Wasser speist. Er zweigt bei Gersthofen ab, leitet das Wasser an drei Kraftwerken vorbei und mündet bei Meitingen wieder in den Lech. Aufgrund des Klimawandels ist in den nächsten Jahren in europäischen Flüssen mit niedrigeren Abflüssen und höheren Wassertemperaturen zu rechnen. Dies wirkt sich negativ sowohl auf die klimafreundliche Energieerzeugung aus Wasserkraft als auch und auf das Ökosystem Fluss aus. Denn viele heimische Fischarten sind auf kaltes und sauerstoffreiches Wasser angewiesen. Zugleich haben die absehbaren Veränderungen auch Auswirkungen auf Flussauen entlang des Lechs. „Auen stellt der Klimawandel generell vor massive Probleme. Sehr häufig ist die direkte Verbindung zum Gewässer bereits deutlich gestört. Regelmäßige und geplante Flutungen widersprechen jedoch häufig der intensiven Nutzung der Gewässer durch den Menschen – etwa durch Wasserkraft. Kleinere Gewässer, die noch Wasser in die Aue bringen, fallen immer häufiger trocken, wertvolle Habitate und seltene Arten gehen damit verloren“, erklärt Sebastian Blaß, Projektmitarbeiter des Aueninstituts bei CONTEMPO2.
Deshalb soll im Rahmen des Projektes an mehreren Stellen über spezielle Kanäle Wasser aus dem Lechkanal in die Auwälder geleitet werden. Das Wasser wird – wie Blaß betont – bewusst aus dem Lechkanal und nicht aus dem Lech selbst entnommen: „Hierdurch wird das sensible Ökosystem im Lech selbst nicht verändert, das Wasser kann aber solange wie möglich zur Energiegewinnung genutzt werden.“