Für Prof. Dr. Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus und Leiter des Zentrums für Entrepreneurship an der KU, der als Modulverantwortlicher das Programm mitgestaltete, folgte die Management-Simulation auch in ihrer dritten Runde einem tiefgreifenden transdisziplinären Lehr- und Lernansatz: „Kreatives Arbeiten geht dabei über die Grenzen der universitären Disziplinen hinaus, aber auch über die zeitlichen und räumlichen Grenzen der Universität selbst.“
Studierende aus Deutschland, Polen, Estland, Italien, Frankreich, aus der Slowakei und dem Vereinigten Königreich feilten gemeinsam die Woche über vor Ort an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (WFI) an ihren Hotelideen. Felix Hiemeyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KU, betont, dass die Veranstaltung eines der wenigen Formate ist, die sich explizit auf die Entwicklung von Soft Skills konzentrieren: „Interkulturelle Kommunikation, Teamführung und Kreativität stehen im Mittelpunkt.“ Kerstin Haag, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin an der KU, fügt an: „Die Teams sollen innovative Hotelkonzepte zum Leben erwecken und sich ausprobieren können.“
Ein großer Schritt für die Winter School in diesem Jahr war die Einführung einer neuen Plattform: Denn heuer wurde die Management Simulation über die E-Learning-Plattform der KU, ILIAS, digital abgebildet. „Hier hatten die Teams die Möglichkeit, ihre eigene, fiktive Webseite zu erstellen und über die Social-Media Plattform ,INGA‘ zu kommunizieren“, schildert Haag. Zudem beteiligten sich darüber Studierende, die nicht Teil der Hotel-Teams, sondern des Media-Teams waren, als Destination Management Organisation „Ingolstadt Insights“ am Geschehen.
Die Winter School an der KU stellt für Professor Pechlaner eine Verbindung von internationalem akademischem Austausch und praxisorientierter Bildung dar, die die Studierenden auf ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen vorbereitet. Dies wird verstärkt durch die Einbindung von Coaches von anderen Universitäten: Für René Arvola von der Tallinn University of Technology ist die Simulation eine inspirierende und anspruchsvolle Möglichkeit, Studierenden mithilfe eines Planspiels Auswirkungen von Wirtschaftsentscheidungen vor Augen zu führen. „Die Teilnahme als Coach ist auch eine Möglichkeit, unser Netzwerk lebendig zu halten.“
Dinisa Kandasamy, Coachin von der University of Birmingham, unterstreicht, wie sehr die Winter School ihrer Ansicht nach die Kreativität der Studierenden fördert: „Die Winter School Simulation in Ingolstadt ist eine wahrhaft immersive Erfahrung für Studierende mit unterschiedlichem Hintergrund. Die Mischung aus interdisziplinärem Design, experimentellem Lernen und Gamification übertrifft konventionelle Lehrmethoden und bietet eine einzigartige und fesselnde Bildungserfahrung.“ Denn durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und die verschiedenen Studiengänge, die die Teilnehmenden belegen, bringen sie unterschiedliches Know-How mit. In diesem Jahr beteiligten sich beispielsweise Studierende aus den Bereichen Tourismus, Transformation, Management beziehungsweise Wirtschaft, Data Science, Journalismus und internationale Beziehungen.
Begleitend zum Arbeitsprogramm, das mit besonderen Sessions wie einer Messe, auf der die Studierenden ihre Hotels präsentierten, oder einer Modenschau, die fiktive Gäste anlocken sollte, gefüllt war, fand ein Rahmenprogramm statt, das es den Studierenden in kurzer Zeit ermöglichte, Ingolstadt als gastgebende Stadt kennenzulernen und deren Angebote in vielfältiger Weise zu erleben. „So konnten die Studierenden Ingolstadt als touristische Destination als auch als Lebensraum für die lokale Bevölkerung verstehen und im Rahmen des Aufenthalts aus unterschiedlichen Perspektiven erkunden“, resümiert Professor Pechlaner.