Wissenschaft für mehr Jugendbeteiligung

Welche konkreten Bedarfe und Wünsche haben junge Menschen in ländlichen Gemeinden Bayerns und wie kann durch innovative Formate eine generationenübergreifender Beteiligung in diesen Kommunen auf den Weg gebracht werden? Und wie kann Wissenschaft gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen dazu Methoden, Formate und Prozesse etablieren, die junge Menschen in bayerischen Kommunen in Beteiligung bringen? Zu solchen Fragen hat das Projekt "Mensch in Bewegung" zu einem Expertinnen- und Expertenaustausch ins Evangelische Bildungs- und Tagungszentrum Pappenheim eingeladen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen von der Katholischen Landjugendbewegung Bayern (KLJB), der Evangelischen Landjugend Bayern (ELJ), der Bayerischen Jungbauernschaft, dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern und der KU. Ausgehend von einer Anfrage an Mensch in Bewegung nach Möglichkeiten der Bündelung von Wissen und Erfahrungen zwischen Wissenschaft und Praxispartnern entwickelte sich während der Zusammenkunft ein angeregter Austausch zu möglichen Formen der Zusammenarbeit. 

Prof. Dr. Rico Behrens (Inhaber der Professur für Politische Bildung an der KU) stellte in seinem Impuls den Blick auf Partizipation, Teilhabe und Engagement junger Menschen in der Demokratie vor und warf dabei die Frage nach der möglichen Politikverdrossenheit einer zu Unrecht als unpolitisch wahrgenommenen Jugend auf. Maria Stöckl und Theresa Schäfer, Geschäftsführerin der KLJB und Referentin für ländliche Räume bei der KLJB, stellten die Ergebnisse der erst kürzlich veröffentlichten Studie „Stadt. Land. Wo. Was die Jugend treibt“ vor. Deren zentrales Ergebnis ist die Erkenntnis, dass junge Menschen in allen untersuchten bayerischen Kommunen einen Mangel an politischer Beteiligung beklagen. Manfred Walter, Landessekretär der Evangelischen Landjugend Bayern, referierte zu konkreten Herausforderungen und Handlungsfeldern in der ländlichen Jugendarbeit. Er betonte dabei, dass nur in einer partizipativ angelegten und ergebnisoffenen Herangehensweise unter Berücksichtigung der tatsächlichen Interessen jungen Menschen gesellschaftliche Herausforderungen vor Ort bearbeitet und damit die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume gesichert werden könne. Im darauffolgenden Austausch wurden erste Kooperationsformate - wie die Evaluation bestehender Arbeitsformen oder die konzeptionelle Weiterentwicklung der Demokratiebildung in ländlichen Räumen - entwickelt. Ein nächstes Treffen ist für Mai 2020 angedacht.