Wissenschaftsminister würdigt KU beim Dies Academicus

Die KU liefert nach Worten des bayerischen Wissenschaftsministers Bernd Sibler einen wichtigen Beitrag zur Orientierung. Menschen seien keine Ressource und man dürfe sie nicht als Kapital betrachten, was an der KU besonders deutlich werde, so Sibler in seiner Ansprache beim Dies Academicus der KU. Es sei mehr als ein schöner Zufall, dass er den ersten akademischen Feiertag an einer Universität in seinem neuen Amt an der KU verbringe. Die KU stelle sich engagiert und mit Weitblick entscheidenden gesellschaftspolitischen Fragen der Gegenwart.

Mit Blick auf den kirchlichen Träger der KU dankte Sibler, dass die Katholische Universität gemeinsam mit dem Freistaat geschaffen werden konnte – als Institution, „an der nicht nur hohe Wissenschaft, sondern auch die ethische Auseinandersetzung im Mittelpunkt stehe.

Im Rahmen des Festaktes wurde für den kirchlichen Träger außerdem symbolisch das Amt des Stiftungsratsvorsitzenden von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger an den Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Peter Beer, übergeben. Losinger bedankte sich bei der Stiftungsverwaltung und dem Präsidium der KU für das „konstruktive und positive Miteinander“. Die Universität habe in den vergangenen Jahren eine „deutlich erkennbare Exzellenz in Forschung und Lehre“ erreicht. Generalvikar Beer schilderte, dass er seit mittlerweile 22 Semestern in verschiedenen Funktionen mit der KU befasst gewesen sei. Er für das Vertrauen, das mit der Übergabe des Amtes an ihn verbunden sei. „Packen wir’s an!“, ermunterte der neue Stiftungsratsvorsitzende.

Bei der Feier zeichnete die Universität darüber hinaus Prof. Dr. Bernhard Sutor mit der Ehrensenatorwürde aus. Der Politikwissenschaftler war von 1978 bis zu seiner Emeritierung 1995 Lehrstuhlinhaber an der KU. Sutor leitete von 2005 bis 2007 als Direktor das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft an der KU. Von 1986 bis 1994 war er als Diözesanratsvorsitzender der Diözese Eichstätt tätig, als Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern stand er von 1993 bis 2001 an der Spitze von mehr als einer Million katholischer Christen. „Die Würde eines Ehrensenators ist die höchste Auszeichnung, die eine Universität verleihen kann. In ihrer Geschichte hat die KU erst zehn Ehrensenatoren ernannt“, betonte KU-Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Stüwe in seiner Laudatio. Sutor verbinde seit Jahrzehnten wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlichem und kirchlichem Engagement – „und damit gewissermaßen das, was unsere Universität auch im Ganzen ausmachen soll“. Als Politikdidaktiker habe sich Sutor höchstes wissenschaftliche Renommee erworben. Zudem gelte er als einer der profiliertesten Kenner der katholischen Soziallehre, an deren Entfaltung er in den vergangenen Jahrzehnten tatkräftig mitgewirkt habe. Die von ihm gegründete Professor-Sutor-Stiftung, die alljährlich Stipendien an Studierende der KU vergibt, unterstreiche seine Verbundenheit mit der Universität. „Sie haben sich in besonderer Weise um die Universität verdient gemacht.“

In ihrer Ansprache schilderte KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien eine „Wissens- und Leitkultur der Verantwortlichkeit, die von einer christlich-humanistischen Sich des Menschen und der Welt geprägt ist“ als Orientierungspunkt für die KU. Grundlage dafür sei ein klares Bekenntnis der Lehrenden zu einer wertschätzenden und dialogorientierten Campuskultur im wissenschaftlichen Ringen um Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Die Universität wolle den Studierenden dabei helfen, über ihre Grenzen hinauszuwachsen. „Diese Art der Persönlichkeitsbildung und Herzensbildung nehmen wir ernst.“ Für den Bereich Forschung betonte die KU-Präsidentin den Stellenwert einer „anerkennenden Forschungskultur, die sowohl der Grundlagenforschung als auch der stärker auf gesellschaftliche Fragen ausgerichteten inter- und transdisziplinären Forschung Raum gibt“. Beispielhaft hierfür nannte sie das Zentrum Flucht und Migration sowie das Zentrum „Religion, Kirche, Gesellschaft im Wandel“. Auch die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Kommunikation, Arbeitswelchen und Lernprozesse sei ein Themenkomplex, mit dem sich die KU unter anderem im Kooperationsprojekt „Mensch in Bewegung“ auseinandersetze: „Wir wollen die Gestaltung der Zukunft nicht der Technik überlassen. Für uns liegt eine Chance darin, die Technologien aufzugreifen und konsequent einzusetzen. Innovation entsteht nur durch Wissen und Phantasie. Liberal Arts, Geistes- und Kulturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften oder ästhetische Bildung sind hierzu entscheidende Schlüssel“, so Gien.  

Ein konkretes Beispiel für eine Verknüpfung von Persönlichkeitsbildung und Ästhetik bot die Tanzperformance „Katalyst“ mit Schülerinnen und Schülern des Sonderpädagogischen Förderzentrums Eichstätt, der Mittelschule, des Willibald-Gymnasiums und der Maria Ward-Realschule. Unter Leitung von Alan Brooks, Dozent für Tanzpädagogik an der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik der KU, lernten sie mit den Mitteln des Tanzes und der künstlerischen Abstraktion, Gefühle in Bewegungen umzusetzen und sich so eine individuelle Choreographie zu erarbeiten. Mit seinen Tanzprojekten, die er bereits im Auftrag des Kultusministeriums an Schulen in ganz Bayern umsetzte, bietet Brooks Schülern und Studierenden die Möglichkeit, eine neue Form der Kommunikation für sich zu entdecken, mit der sich sprachliche und soziale Unterschiede überwinden lassen. Deshalb steht für ihn nicht das spielerische Vermitteln von Wissen und Körperlichkeit des zeitgenössischen Tanzes im Vordergrund, sondern die Ermutigung dazu, sich für neue und kreative Formen des Ausdrucks zu öffnen.

Zum Auftakt des Dies Academicus feierte der frühere Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann mit den Gästen des Feiertages einen festlichen Lobpreis in der Eichstätter Schutzengelkirche. Musikalisch gestalteten den Gottesdienst ein Projektchor sowie ein Instrumentalensemble unter der Leitung von KU-Vizepräsident Prof. Dr. Markus Eham. Solisten waren Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard (Saxophon) sowie Bastian Fuchs und Andreas Kehr an der Orgel. Kunststudierende der KU begleiteten vor dem Altar einige Stücke mit tänzerischen Interpretationen.