Workshop zu medizinisch-ethischen Fragen von Kinderwunsch und Wunschkindern

Eine differenzierte Perspektive zu aktuellen Fragestellungen im Umgang mit den Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik sowie der künstlichen Befruchtung war das Ziel eines Workshops, den die Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit für insgesamt 50 Studierende ausrichtete. Neben Kommilitoninnen und Kommilitonen der RPF nahmen auch Studierende der Fakultät für Soziale Arbeit sowie des Bacherlorstudiengangs Pädagogik daran teil. Den Rahmen des Workshops bildete die Vorlesung „Aktuelle Fragestellungen der Bioethik“.

Die Organisatoren der Veranstaltung, Dr. Reinhard Thoma (als Akademischer Direktor zuständig für die Religionspädagogik im Bereich Heilpädagogik) und Prof. Dr. Bernhard Sill (Vertreter des Fachs Moraltheologie) griffen dabei zwei aktuelle Anlässe auf: Vor 40 Jahren – exakt am 25. Juli 1978 – wurde mit Louise Joy Brown in London das erste – in der Boulevardpresse so genannte – „Retortenbaby“ der Welt geboren. „Außerdem findet derzeit eine politische Debatte um da Pro und Contra einer Kostenübernahme für Blutuntersuchungen von Schwangeren auf bestimmte Chromosomenstörungen beim ungeborenen Kind (wie etwa Trisomie 21) statt“, erläutern Sill und Thoma.

Als Gastreferent für diesen Workshop „Kinderwunsch und Wunschkinder. Pränatale Diagnostik und Reproduktionsmedizin“ konnte Dr. med. Andreas Sarropoulos gewonnen werden. Er ist Facharzt für Kinderchirurgie, leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Ingolstadt, Klinischer Risikomanager mit Schwerpunkt Patientensicherheit und Ethikberater im Gesundheitswesen (EAM) in der Ethikkommission des Klinikums Ingolstadt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer widmeten sich zum einen den Grund- und Grenzfragen einer aus medizinisch-ethischer Sicht stimmigen Handhabung der verschiedenen Methoden von pränataler Diagnostik. Kritisch referiert und reflektiert wurden unter anderem die Qualität pränataler Diagnostik, das Risiko invasiver Eingriffe im Rahmen der pränatalen Diagnostik, die Diskrepanz zwischen dem Diagnostizierbaren und dem Therapierbaren sowie auch rechtliche Fragen zur Praxis der pränatalen Diagnostik.

Zudem diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer medizinisch-ethischer Grundfragen, die sich auf die Verfahren der künstlichen Befruchtung zur Erfüllung eines Kinderwunsches ergeben: Darf es ein Kind um jeden Preis geben? Welche Last ergibt sich aus der Last des unbekannten Vaters bei einer anonymen Samenspende bzw. durch eine gespaltene Mutterschaft bei einer Eizellspende? Wie ist Kinderwunsch-„Tourismus“ zu bewerten?

Die beiden Veranstalter wollen die Reihe medizinisch-ethischer Workshops in intensiver Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Sarropoulos weiter fortzusetzen.