Zeitgenössische chinesische Kunst „teilen und liken“

Eine Delegation der Central Academy of Fine Arts aus Peking ist derzeit Gast von Prof. Dr. Rainer Wenrich (Professur für Kunstpädagogik) an der KU. Mit im Gepäck haben die zwei Professoren und vier Studierenden ausgewählte Werke, die noch bis zum 18. Januar unter dem Titel „Sharing Contemporary Art“ im Foyer der Eichstätter Sommerresidenz zu sehen sind. Die Exponate sind beeindruckende Kostproben von hoher handwerklicher Fertigkeit in traditionellen Techniken – wie Holzschnitte oder Malereien in Wasserfarbe auf Seide – die aber in ihrer motivischen Umsetzung einen deutlichen Bezug zur Aktualität – durchaus mit ironisch, teils subtilen gestalterischen Anmerkungen - erfahren. Der Kontakt zu Akademie ergab sich über die Studentin Yan Both, die dort selbst absolvierte und nun Lehramt an der KU studiert. Die Central Academy of Fine Arts ist die größte Kunsthochschule Chinas mit einer 90-jährigen Tradition.

Bei der Vernissage der Ausstellung am Donnerstag betonte Professor Wenrich, dass der Aspekt des Teilens (engl. Sharing) ein zentraler Begriff dieses deutsch-chinesischen Austausches sei. Trotz weltweiter elektronischer Vernetzung sei die Schönheit des Originals nicht zu übertreffen – zumal die Werke sogar ungerahmt präsentiert werden. Wenrich ermunterte die Besucher der Ausstellung, die dargestellten Werke nicht nur zu „sharen, sondern auch zu liken“. Sein chinesischer Kollege Prof. Dr. Zhang Ye schilderte, dass er sich schon während seiner Studienzeit mit deutscher Kunst, beispielsweise von Albrecht Dürer, beschäftigt habe. Die chinesische Kunst habe eine eigene lange Geschichte und Systematik. Der gegenseitige Austausch könne dazu beitragen, die Werke des jeweils anderen Landes besser zu verstehen und sich gegenseitig zu inspirieren.

Zu den Gästen der Ausstellungseröffnung gehörte auch Prof. Dr. Chongling Huang (Konsulin für Bildungswesen am Generalkonsulat der Volksrepublik China in München). Sie bedankte sich für die Unterstützung der KU, die zum Austausch und Verständnis der Kunst beider Länder beitrage. Die Eichstätter Begegnung sei während ihrer Amtszeit die bislang einzige, die auf universitärer Ebene nicht einen Schwerpunkt im Bereich von Naturwissenschaft oder Technik habe. Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger freute sich, mit den Künstlern aus Peking binnen kurzer Zeit eine zweite Delegation aus China in der Domstadt begrüßen zu dürfen. Erst vor kurzem informierten sich chinesische Gäste über die Steinindustrie der Umgebung.

Unmittelbar vor der Vernissage wurde die Delegation von KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien willkommen geheißen. Bei dem Gespräch tauschten sich beide Seiten über Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit aus, die sich schon im nächsten Wintersemester mit einem Gegenbesuch der Eichstätter Kunstpädagogik in Peking fortsetzen soll.  

Katalog der Ausstellung als Download (PDF)