Zwei Kandidaten für das Präsidentenamt an der KU

An der KU wird am 15. Juni ein Präsident oder eine Präsidentin gewählt. Zur Wahl stellen sich Prof. Dr. Wolfgang J. Duschl (58), Leiter des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, sowie Prof. Dr. Gabriele Gien (54), seit 2014 Interimspräsidentin der KU und Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur.

Nach Ablauf der Bewerbungsfrist am 31. Januar hatte das Wahlgremium die Unterlagen aller Bewerberinnen und Bewerber geprüft und sich in einer ersten Auswahlrunde zunächst auf sieben Kandidatinnen und Kandidaten verständigt, die Anfang März zu einer zweitägigen internen Vorstellung nach Eichstätt eingeladen wurden. Anschließend einigte sich das Wahlgremium auf eine Liste mit zwei Kandidaten und einer Kandidatin. Die im Vatikan zuständigen Behörden prüften anschließend deren Unterlagen. An Pfingsten übermittelte der Heilige Stuhl für alle drei Namen auf der Wahlliste die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung „Nihil obstat“. Daraufhin führten Stiftung und Universität mit den drei Kandidaten erfolgreiche Verhandlungen über die Konditionen im Falle einer Wahl. „Ein Bewerber hat danach seine Kandidatur zurückgezogen, was wir sehr bedauern, gleichwohl aber respektieren. Dennoch ist jetzt der Weg frei für eine faire und spannende Wahl mit hoffentlich gutem Ergebnis“, so die Vorsitzende des Wahlgremiums, Barbara Loos, in einem Rundschreiben an die Universitätsangehörigen.

Diese sind am Vormittag des Wahltages zu einer hochschulinternen Anhörung eingeladen, bei der die beiden zur Wahl stehenden Kandidaten ihre Zukunftspläne skizzieren und anschließend für Fragen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Studierenden zur Verfügung stehen. Am Nachmittag wird dann das Wahlgremium für die Wahl zusammenkommen.

Die Präsidentenwahl wurde nötig, nachdem der zuletzt gewählte Universitätspräsident, Prof. Dr. Richard Schenk OP, im Frühjahr 2014 aus gesundheitlichen Gründen vom Amt zurücktrat und eine anschließende Neuwahl scheiterte. Daraufhin setzte der kirchliche Träger für zwei Jahre eine Inte-rimsleitung ein, deren Amtszeit mit Ablauf des 30. September endet.

Die Amtszeit des Präsidenten bzw. der Präsidentin beträgt gemäß der Grundordnung der KU fünf Jahre. Sie soll am 1. Oktober beginnen. Gemäß der neuen Wahlsatzung der KU, die erstmals zur Anwendung kommt, stimmt über den Präsidenten bzw. die Präsidentin ein eigens gebildetes Wahlgremium ab, dem die Mitglieder des Hochschulrats, acht Vertreter des Senats sowie vier Mitglieder des Stiftungsrats angehören. Auch die Studierenden sind über ihre Vertreterinnen im Hochschulrat und im Senat beteiligt.

 

Zur Person

Prof. Dr. Wolfgang J. Duschl wurde 1958 in München geboren. Nach seinem Abitur am humanistischen Zweig des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums in Regensburg hat er an der Ludwig-Maximilians-Universität Physik studiert. Dieses Studium schloss er 1985 mit der Promotion ab; die Dissertation fertigte er dabei am Max-Planck-Institut für Astrophysik an. Seine weiteren Stationen waren – als External Fellow der Europäischen Weltraumagentur ESA – die University of Cambridge in England, die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, wo er sich 1991 habilitierte, das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und die University of Arizona in Tucson in den USA. Seit 2006 ist er W3-Professor für Astrophysik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dort Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik; zugleich ist er Adjunct Astronomer an der University of Arizona (in etwa einer Forschungs-Honorarprofessur entsprechend). Duschl ist Autor bzw. Mitautor von über 250 Publikationen zu zahlreichen Themen aus der Astrophysik, sowie (Mit-)Autor bzw. (Mit-)Herausgeber von mehreren Fachbüchern und -zeitschriften. Er hat sich dabei auch detailliert mit der Frage der Schnittstelle von Wissenschaft und Religion befasst. Erfahrung in der Leitung großer akademischer Einrichtungen hat er u. a. als Sprecher eines DFG-Sonderforschungsbereichs und einer International Max Planck Research School sowie derzeit als Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät in Kiel gesammelt.

Prof. Dr. Gabriele Gien, geboren 1962 in München, ist seit Oktober 2014 interimistische Präsidentin der KU. 2013 bis 2014 war sie Vorsitzende des Akademischen Senats. Nach ihrer Qualifikationsphase an der LMU und der Universität Augsburg vertrat sie den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU. 2007 nahm sie einen Ruf (W3-Professur Literaturwissenschaft und ihre Didaktik) in Freiburg an und wurde als  stellvertretende Institutsleiterin vorgeschlagen. 2009 wurde sie auf den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU berufen und zur Vizepräsidentin gewählt. Seit 2014 ist Gabriele Gien Vorsitzende der Bayerischen Deutschdidaktiker. Sie wurde Sprecherin der KU im Netzwerk Mission Gesellschaft und im Netzwerk Potenzialförderung von Service Learning an Hochschulen und hat mehrere Drittmittelprojekte im Bereich Service Learning und Responsible Science unter anderem beim Stifterverband eingeworben. Im Rahmen des Projekts „KUganda“ wurde sie zum Partner des EU African Business Forum ernannt und ist Mitglied im Board of Governors in Uganda. Unter ihrer Leitung ist die KU zum Netzwerk Bildung durch Verantwortung beigetreten. Bei weltweiten Netzwerken katholischer Universitäten wie der Fédération internationale des universités catholiques oder der Alliance for Catholic Education übernahm sie verschiedene Funktionen. Nach Nominierung durch die Hochschulrektorenkonferenz trat sie 2015 in das Netzwerk AcademiaNet ein, der European Expert Database of Outstanding Female Academics.

 

Zum Ablauf der Präsidentenwahl

Wer darf wählen?
Den Präsidenten/die Präsidentin wählt ein Gremium, bestehend aus den derzeit 15 stimmberechtigten Mitgliedern des Hochschulrats, acht Mitgliedern des Senats sowie vier Mitgliedern des Stiftungsrats. Im Wahlgremium sind auf diese Weise Vertreterinnen und Vertreter der Gruppe der Professoren, der wissenschaftlichen Mitarbeiter, des nicht-wissenschaftlichen Personals und der Studierenden, aber auch hochschul-externe Mitglieder der beiden Gremien Hochschulrat und Stiftungsrat.

Wie läuft die Wahl ab?
Es wird in geheimer Wahl und mit Stimmzetteln abgestimmt. Im ersten Wahlgang ist jener Kandidat gewählt, der mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen auf sich vereint (absolute Mehrheit). Gleiches gilt für den zweiten Wahlgang. Wird eine dritte Abstimmung nötig, gewinnt jener Kandidat mit den meisten Stimmen. Bei Stimmengleichheit erfolgt ein weiterer Wahlgang.

Was passiert nach der Wahl?

Der oder die Gewählte hat maximal eine Woche lang Zeit die Wahl anzunehmen. Anschließend teilt der Großkanzler der KU, Kardinal Reinhard Marx, das Ergebnis dem Heiligen Stuhl mit und holt die Wahlbestätigung ein. Dieser Vorgang gilt nach dem neuen Wahlprocedere jedoch lediglich als Formalie, weil die vatikanischen Kirchenbehörden – im Wesentlichen die Kongregation für das katholische Bildungswesen – bereits im Vorfeld der Wahl ihre Zustimmung zu allen drei Kandidatinnen und Kandidaten gegeben haben.