Der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der KU Eichstätt-Ingolstadt lädt ein zur Eröffnung der Ausstellung und zur Präsentation des Buches "Lange Schatten des Unrechts. Nationalsozialistische Verfolgung und ihre Nachgeschichte - das Beispiel der Familie Geiershoefer". Über drei Semester haben Studierende unter Anleitung von Prof. Dr. Vanessa Conze die Geschichte einer Familie zwischen den 1930er und den 1960er Jahren rekonstruiert. Seit den 1930er Jahren aus rassenideologischen Gründen verfolgt, erlebte die Familie Geiershoerfer aus Allersberg bei Nürnberg die "Arisierung" ihres Besitzes, die Vertreibung aus ihrer Heimat, die Flucht ins Exil, zum Teil Deportation und Tod. Doch diese Geschichte endete nicht mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Vielmehr kehrten Teile der Familie zurück nach Allersberg. Dort kämpften sie über Jahrzehnte für eine Entschädigung des erlittenen Unrechts und eine Restitution des geraubten Besitzes. Auch in einem 1948 stattfindenden Strafprozess beteiligten sich Mitglieder der Familie Geiershoefer durch Aussagen und Zeugnisse.
Mit dem Abschluss des auf Quellen- und Archivrecherchen gestützten Projektes kann die Geschichte der Familie Geiershoefer in verschiedenen zeitlichen und inhaltlichen Perspektiven über einen Zeitraum von gut drei Jahrzehnten verfolgt werden. Dies macht die Komplexität der nationalsozialistischen Verfolgung und ihrer Nachgeschichte am mikrohistorischen und auf einen spezifischen Personenkreis von "Opfern" und "Tätern" konzentrierten Beispiel deutlich.