Erinnern und Vergessen nach dem Bürgerkrieg: Antonius und Kleopatra in der augusteischen Dichtung

Vortrag im Rahmen der Reihe K'Universale zum Thema „Welt - Krieg - Frieden“

Referentin: Verena Schulz

Mit seinem Sieg über Kleopatra und Antonius in der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. beendete Octavian, der spätere Kaiser Augustus, eine Zeit langer Bürgerkriege. Seinen Sieg inszenierte er öffentlich als Sieg gegen einen äußeren Feind, Kleopatra. Antonius und die zahlreichen Römer, die an ihrer Seite standen, stellten für die frühe Kaiserzeit und den neuen Frieden eine schwierige Erinnerung dar. Im Vortrag wird gezeigt, wie die augusteische Dichtung, vor allem Horaz, Properz und Vergil, mit der problematischen Erinnerung an Antonius und Kleopatra umgeht. 

Verena Schulz hat die Professur für Klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Latinistik an der KU inne.


Über die K'Universale-Reihe „Welt - Krieg - Frieden“

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ist die Gewalt des Krieges mitten in Europa eskaliert: Die damit verbundene Zerstörung und das unsägliche Leid in der Ukraine rütteln auf. Der Krieg prägt die öffentlichen Debatten in Europa, er setzt eine Gewaltspirale in Gang, deren Ende derzeit nicht absehbar ist. Zugleich fügt er sich in eine weltweite Dynamik der Gewalt und des Rechtsbruchs, in denen die Hoffnung auf eine neue Weltordnung und auf eine Zusammenarbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zu zerbrechen droht. In der Enzyklika „Fratelli tutti“ spricht Papst Franziskus 2020 von einem „Dritten Weltkrieg in Stücken“ und wendet sich gegen die Vorstellung eines gerechten Krieges (FT 256-262).
Umso stärker zeigt sich die Notwendigkeit, nach Wegen zur Unterbrechung und Überwindung von Gewalt zu suchen, an der Wiederherstellung von Recht und an Möglichkeiten eines neuen Zusammenlebens zu arbeiten.
Die Sehnsucht nach Frieden bildet den Horizont der Ringvorlesung, in der Erfahrungen von Krieg und Gewalt thematisiert, Strategien zu ihrer Unterbrechung und Überwindung diskutiert, literarische Verarbeitungen besprochen und Ansätze der Friedensarbeit vorgestellt werden. Die globalen Herausforderungen kommen an lokalen Beispielen und Perspektiven in den Blick und werden aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Praxisfeldern heraus beleuchtet.

Die Reihe wird von Prof. Dr. Miriam Lay Brander, Prof. Dr. Martin Kirschner, Prof. Dr. Thomas Fischer und Dr. Jochen Kleinschmidt organisiert.

Weitere Informationen zum Programm der Reihe unter www.ku.de/kuniversale.