Referentin: Delia González de Reufels
Anders als in Europa sind in Lateinamerika nur wenige internationale militärische Konflikte geführt worden. Definiert man Kriege indessen als gewaltvolle Konflikte, die über einen langen Zeitraum hinweg andauern und zwischen verschiedenen Gruppen mit Waffengewalt ausgetragen werden, ist insbesondere das 20. Jahrhundert von gewaltvollen Kriegen geprägt; dies gilt mit Nachdruck für die Republik Chile. Dieser Vortrag untersucht zeitgenössische chilenische Spielfilme über die letzte Militärdiktatur, diskutiert deren Funktionen und analysiert, wie in ihnen Zeitgeschichte ins Bild gesetzt und gedeutet wird.
Delia González de Reufels ist Professorin für Geschichte Lateinamerikas am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der lateinamerikanischen Sozialpolitik im thematischen Feld von Geschichte und Film.
Über die K'Universale-Reihe „Welt - Krieg - Frieden“
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ist die Gewalt des Krieges mitten in Europa eskaliert: Die damit verbundene Zerstörung und das unsägliche Leid in der Ukraine rütteln auf. Der Krieg prägt die öffentlichen Debatten in Europa, er setzt eine Gewaltspirale in Gang, deren Ende derzeit nicht absehbar ist. Zugleich fügt er sich in eine weltweite Dynamik der Gewalt und des Rechtsbruchs, in denen die Hoffnung auf eine neue Weltordnung und auf eine Zusammenarbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung zu zerbrechen droht. In der Enzyklika „Fratelli tutti“ spricht Papst Franziskus 2020 von einem „Dritten Weltkrieg in Stücken“ und wendet sich gegen die Vorstellung eines gerechten Krieges (FT 256-262).
Umso stärker zeigt sich die Notwendigkeit, nach Wegen zur Unterbrechung und Überwindung von Gewalt zu suchen, an der Wiederherstellung von Recht und an Möglichkeiten eines neuen Zusammenlebens zu arbeiten.
Die Sehnsucht nach Frieden bildet den Horizont der Ringvorlesung, in der Erfahrungen von Krieg und Gewalt thematisiert, Strategien zu ihrer Unterbrechung und Überwindung diskutiert, literarische Verarbeitungen besprochen und Ansätze der Friedensarbeit vorgestellt werden. Die globalen Herausforderungen kommen an lokalen Beispielen und Perspektiven in den Blick und werden aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Praxisfeldern heraus beleuchtet.
Die Reihe wird von Prof. Dr. Miriam Lay Brander, Prof. Dr. Martin Kirschner, Prof. Dr. Thomas Fischer und Dr. Jochen Kleinschmidt organisiert.
Weitere Informationen zum Programm der Reihe unter www.ku.de/kuniversale.