Lucullus im Nessos-Gewand: Der Feldherr, Politiker und die Mär vom dekadenten Aristokraten und Schlemmer.

Altertumswissenschaftliches Forschungskolloquium - Wintersemester 2025/26

Der Vortrag findet im Rahmen des Altertumswissenschaftlichen Forschungskolloquiums statt, ausgerichtet durch ATRIUM, dem Institut für Altertumswissenschaften an der KU. Die Fachvertreter der Alten Geschichte, Alten Kirchengeschichte, Klassischen Archäologie und Klassischen Philologie laden Kolleginnen und Kollegen ein, aus ihren aktuellen Forschungen zu berichten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Referent:
Peter Scholz (Stuttgart)

Das Ende der römischen Republik hat Sallust ungemein suggestiv erzählt – als selbstverschuldeten und alternativlosen Untergang einer dekadent und korrupt gewordenen Senatsaristokratie. Diese Deutung wurde in der Folgezeit zum vorherrschenden und geläufigen Erklärungsmodell, demzufolge sich die republikanische Ordnung geradezu zwangsläufig in eine von einem Mann beherrschte Herrschaft verwandelte. Darin nahm die Figur des L. Licinius Lucullus eine zentrale Rolle ein: Durch die Diffamierung seiner politischen Gegner wurde aus dem außerordentlich erfolgreichen Feldherrn und Politiker, der sich im Senat den autokratischen Ambitionen von Pompeius und Caesar energisch entgegengestellt hatte, die Karikatur eines Senators, der ein zurückgezogenes Leben als Rentier und Schlemmer führte. Diesem populär gewordenen Bild von Lucullus widersprechen jedoch nicht nur seine militärischen und diplomatischen Erfolge, sein hohes Ansehen beim römischen Volk und innerhalb der Senatorenschaft, sondern auch die von ihm initiierte Aufstellung einer bemerkenswerten Hercules-Statue im Zentrum Roms.

Der Vortrag findet im Rahmen des Altertumswissenschaftlichen Forschungskolloquiums statt, ausgerichtet durch ATRIUM, dem Institut für Altertumswissenschaften. Die Fachvertreter der Alten Geschichte, Alten Kirchengeschichte, Klassischen Archäologie und Klassischen Philologie laden Kolleginnen und Kollegen ein, aus ihren aktuellen Forschungen zu berichten.