Magisch – martialisch: Das Potential der Spolienforschung und die Manipulation der Vergangenheit

Vortragsreihe:

VON DER IKONE ZUM DIGITALEN. MEDIALE LEBENSFORMEN – KRITIK UND GESCHICHE

Prof. Dr. Armin Bergmeier:
unterrichtet seit 2016 die spätantike, byzantinische und islamische Kunstgeschichte des Mittelmeerraums am Institut für Kunstgeschichte an der Universität zu Leipzig.

Wiederverwendete Artefakte auf Mauern und Fassaden (Spolien) werden in der wissenschaftlichen Diskussion oft entweder als Ausdruck von magischen Abwehrmechanismen oder aber als Zeichen triumphaler Kriegsrhetorik gedeutet. In der materiellen und schriftlichen Evidenz haben solche Deutungen jedoch zumeist keine Grundlage. Ziel ist ein neues Verständnis von Spolien als Formen des Ausstellens, Aushandelns und der Konstruktion von Vergangenheit vor der Etablierung moderner Museen, akademischer Disziplinen und von Konzepten eines (nationalen) Kulturerbes. Ein gewandeltes Verständnis von Spolien und ihrer dynamischen Bedeutungsgenerierung unterstreicht ihr Potential für die Erforschung vormoderner Auffassungen von Identität, Geschichte und Vergangenheit.

*In der Reihe werden gegenwärtige, mediale Praktiken beispielhaft untersucht. Von dort aus werden zugleich Konzepte, Kategorien und Zuweisungen der Kunstgeschichte historisch-kritisch in Frage gestellt. Zu den bisherigen Vorträgen in der Reihe siehe: https://www.ku.de/slf/kunstgeschichte/videos-fuer-studiumsinteressierte/vortraege

 

Anmeldung: Geschäftsstelle des Lehrstuhls für Kunstgeschichte (Email an bettina.wolf@ku.de). Am Vortrag kann auch online teilgenommen werden. Die Zugangsdaten für die Zoom-Konferenz werden nach Anmeldung zugesandt.