November 1938 – Solidarität in der „Reichskristallnacht“

K'Universale: Interdisziplinäre Vortragsreihe im Wintersemester 2020/2021. Zur Frage der Solidarität: Konzepte – Kontroversen – Perspektiven

Insbesondere im Kontext multipler Krisen erfährt die Idee der Solidarität verstärkte Aufmerksamkeit. Forderungen nach „mehr Solidarität“ sind auch heute allgegenwärtig, und „mehr Solidarität“ wird, bisweilen leichtfertig und unhinterfragt, als vielversprechender, wenn nicht einzig tragfähiger Lösungsansatz in herausfordernden Zeiten dargestellt. Ziel der Vorlesungsreihe zur Frage der Solidarität ist eine kritische und multiperspektivische Kontextualisierung dieser ‚großen Idee’, die historische und aktuelle Kontroversen in den Blick nimmt, sozio-kulturelle und epistemisch-politische Voraussetzungen ausleuchtet und Problemlagen des Solidaritätsbegriffs nahebringt.

Die interdisziplinäre und internationale Vorlesungsreihe mit Vorträgen aus Philosophie, Soziologie, Theologie, Geschichte, Wirtschaftswissenschaft, Amerikanistik, den Postkolonialen Studien sowie den Gender Studies stellt kritische Perspektiven zu Grenzen und Möglichkeiten von Solidarität zur Diskussion. Das Programm bietet auch eine Lesung der Bachmann-Preisträgerin, Schriftstellerin und Aktivistin Sharon Dodua Otoo.

November 1938 – Solidarität in der „Reichskristallnacht“
Im inszenierten Pogrom gegen die jüdischen Bürger schlug am 9. November 1938 die Stunde der Bewährung für alle, die Humanität, christliche Moral und bürgerlichen Anstand ernst nahmen. Es waren aber nicht viele, die den misshandelten und verfolgten jüdischen Mitbürgern, Freunden, Kollegen Hilfe leisteten, sie verbargen, ihnen zur Flucht halfen, sie im Untergrund schützten. Den Berichten über Solidarität und Hilfe steht die Erkenntnis gegenüber, dass die Mehrheit schweigend die Ereignisse hinnahm, dass viele sich vor dem Regime duckten oder sich gar, vom Judenhass angesteckt, dem Mob anschlossen. Die „Reichskristallnacht“ war ein Lehrstück für geübte und verweigerte Solidarität.

Referent: Prof. Dr. Wolfgang Benz war bis 2011 Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin

montags, 18:15 bis 19:45 Uhr
Livestream auf
www.facebook.com/uni.eichstaett und
www.youtube.com/unieichstaett

Ausführliches Programm der gesamten Reihe unter
www.ku.de/kuniversale