Wie solidarisch ist der Markt?

K'Universale: Interdisziplinäre Vortragsreihe im Wintersemester 2020/2021. Zur Frage der Solidarität: Konzepte – Kontroversen – Perspektiven

Insbesondere im Kontext multipler Krisen erfährt die Idee der Solidarität verstärkte Aufmerksamkeit. Forderungen nach „mehr Solidarität“ sind auch heute allgegenwärtig, und „mehr Solidarität“ wird, bisweilen leichtfertig und unhinterfragt, als vielversprechender, wenn nicht einzig tragfähiger Lösungsansatz in herausfordernden Zeiten dargestellt. Ziel der Vorlesungsreihe zur Frage der Solidarität ist eine kritische und multiperspektivische Kontextualisierung dieser ‚großen Idee’, die historische und aktuelle Kontroversen in den Blick nimmt, sozio-kulturelle und epistemisch-politische Voraussetzungen ausleuchtet und Problemlagen des Solidaritätsbegriffs nahebringt.

Die interdisziplinäre und internationale Vorlesungsreihe mit Vorträgen aus Philosophie, Soziologie, Theologie, Geschichte, Wirtschaftswissenschaft, Amerikanistik, den Postkolonialen Studien sowie den Gender Studies stellt kritische Perspektiven zu Grenzen und Möglichkeiten von Solidarität zur Diskussion. Das Programm bietet auch eine Lesung der Bachmann-Preisträgerin, Schriftstellerin und Aktivistin Sharon Dodua Otoo.

Wie solidarisch ist der Markt?

Der Markt gilt gemeinhin als Ort des Egoismus und der Profitmaximierung. Die Berücksichtigung der Interessen anderer und die Idee der Solidarität scheinen hier keinen Platz zu haben. Aber gerade die Corona-Epidemie hat gezeigt, wie vernetzt ökonomische Prozesse mittlerweile sind und wie stark moderne Volkswirtschaften voneinander abhängen. Arbeitsteilige Gesellschaften sind darauf angewiesen, regionale und soziale Grenzen zu überwinden und den anderen in den Tauschprozess zu integrieren. Damit wäre der marktwirtschaftliche Austausch für eine „Solidarität unter Fremden“ geradezu prädestiniert.

In diesem Vortrag wird das Solidaritätspotential marktwirtschaftlicher Prozesse näher betrachtet. Ausgehend von der Arbeitsteilung als Strukturmerkmal moderner Gesellschaften wird Solidarität verstanden als antagonistische Kooperation unter fairen Bedingungen. Anhand konkreter Beispiele wird diskutiert, wie wirtschaftliche Strukturen ausgestaltet sein müssen, damit die Marktwirtschaft zu einer fairen und damit solidarischen Verteilung der Kooperationsgewinne führt.

Referent: Prof. Dr. Jörg Althammer ist Professor für Wirtschaftsethik und Sozialpolitik an der KU Eichstätt-Ingolstadt

montags, 18:15 bis 19:45 Uhr
Livestream auf
www.facebook.com/uni.eichstaett und
www.youtube.com/unieichstaett

Ausführliches Programm der gesamten Reihe unter
www.ku.de/kuniversale