Zukünfte: Das Pluriversum wissenschaftlicher Zukunftsentwürfe - Manfred Brocker und Frank Zschaler

K'Universale 2021/22

Zukünfte

 

Zukunft hat Konjunktur. In Politik, Film und Literatur, in fiktionalen wie fachwissenschaftlichen Medien. Als Utopie und Verheißung oder als apokalyptisches Endzeitszenario. Lethaler Klimawandel und Umweltzerstörung oder zunehmende Selbstbestimmung und Wohlstand für alle? Wie schnell und wie weit wird sich unsere Lebenswelt verändern, in den nächsten 5, 10 oder 100 Jahren? Werden wir ganz neue Lebensformen erkunden (etwa auf Raumschiffen oder extraterrestrischen Kolonien)? Oder werden wir zurückkehren (müssen) zu einer asketischeren Lebensweise in naturnahen Grenzen? So heterogen wie die Gesellschaften geworden sind, so heterogen wird all das gesehen: Nicht zufällig hat die Zukunft im Plural Konjunktur.

 

Welche „Zukünfte“ sind es, die die Wissenschaften für uns entwerfen? Dem Pluriversum ihrer Modelle, Prognosen und Szenarien wollen wir uns in diesem Semester widmen. Und ausloten, was Philosophen, Theologen und Kulturwissenschaftler, Ökonomen, Soziologen und Politikwissenschaftler, Physiker, Mediziner und Stadtplaner von der Zukunft erwarten.

 

Dass die Zukunft endlich ist, wissen wir aus der Kosmologie, mit dem Big Rip ist alles vorbei! Erfreulicherweise wird das aber noch dauern.

 

Die Reihe wird von Prof. Dr. Dr. Manfred Brocker und Prof. Dr. Frank Zschaler organisiert.

Der Schriftsteller Jules Verne hat in seinen Science-Fiction-Romanen Zukunftsszenarien beschrieben, die so ähnlich tatsächlich eingetreten sind. Hat er damit die Zukunft bestimmt? Jede Gegenwart hat eine Vielzahl von Vermutungen darüber, wie zukünftige Welten aussehen könnten, in sozialer, politischer, wirtschaftlicher, kultureller und technischer Hinsicht.

Manfred Brocker geht der Frage nach, welche Tendenzen sich in den Zukunftsentwürfen der Menschen über die Zeiten ausmachen lassen, warum uns in der Gegenwart der Fortschrittsoptimismus der vergangenen zwei Jahrhunderte zunehmend abhanden zu kommen scheint, und warum immer mehr Angst und Sorge unser Verhältnis zur Zukunft bestimmen. Kann die Politik Antworten geben?

Frank Zschaler fokussiert sodann konkrete vergangene Vorstellungen von Zukünften und wird an Beispielen aus der Wirtschafts- und Innovationsgeschichte der Frage nachgehen, wie diese aus der Rückschau die Zukunft tatsächlich beeinflusst haben.

Prof. Dr. Dr. Manfred Brocker ist Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft II: Politische Theorie und Philosophie an der KU Eichstätt-Ingolstadt.

Prof. Dr. Frank Zschaler ist Inhaber der Professur für Wirtschafts– und Sozialgeschichte an der KU Eichstätt-Ingolstadt.

Weitere Informationen: www.ku.de/zukunft