Titularbücher der Frühen Neuzeit (1450-1850)

Ein stark abgegriffener Einband (Format: 14,5 × 10 cm) aus Rindsleder und Pappe. Mit diesem Titularbuch zweier Eichstätter Fürstbischöfe (ca. 1534 u. nach 1564) begann das Forschungsprojekt.
Ein stark abgegriffener Einband (Format: 14,5 × 10 cm) aus Rindsleder und Pappe. Mit diesem Titularbuch zweier Eichstätter Fürstbischöfe (ca. 1534 u. nach 1564; UB Eichstätt-Ingolstadt, Cod. st. 305) begann das Forschungsprojekt.

Titularbücher sind Nachschlagewerke, die vorzugsweise für Kanzleien und Verwaltungen den korrekten Titel von Personen auflisteten, um die standesgemäße Anrede in Briefen zu ermöglichen. Die buchförmige Zusammenstellung von hunderten, ja bis zu mehreren tausend Titeln war ein epochales, räumliches und ständisch-soziales Breitenphänomen. Ob Kaiser, Könige wie jene von Frankreich und England, die Königin von Schweden, Kurfürsten, Herzöge und Herzoginnen, Fürsten und Fürstinnen, Grafen und Gräfinnen, Reichs- und Landstädte, sie alle benötigten Nachschlagewerke zum korrekten Gebrauch von Titulaturen wie Reichskreise, Kantone, Landstände, Universitäten und Gerichte. Aber auch Ritterorden, Klöster, Damenstifte, Jesuiten und weitere Orden, Niederadelige, bürgerliche Gelehrte, Diplomaten, Familien und selbst ein Bauer legten Titularbücher an.

Die umfängliche, bislang jedoch kaum erforschte Anlage und Verwendung von Titularbüchern ist Gegenstand eines Forschungsprojektes von PD Dr. Alexander Denzler. Die Vielzahl und Vielgestaltigkeit der Titelsammlungen kann nach intensiven Recherchen mit einer öffentlich zugänglichen, durchsuchbaren Datenbank dokumentiert werden. Sie steht hier zur Verfügung, unterstreicht das Forschungsdesiderat und bildet den Ausgangs- und Bezugspunkt für die Erforschung des vormodernen Titelmanagements.

Die Übersichtskarte der Datenbank dokumentiert die geographische Verteilung bislang recherchierter Titularbücher
Die Übersichtskarte der Datenbank dokumentiert die geographische Verteilung bislang recherchierter Titularbücher