Fragestellung - Forschungsdesign
In der aktuellen Weltwirtschafts- und Finanzkrise werden nicht nur von politischen Verantwortungsträgern, Intellektuellen und der Öffentlichkeit Nachhaltigkeitsdefizite wirtschaftlicher Entscheidungen thematisiert. Auch Unternehmer, Inhaber wie angestellte Manager, diskutieren individuelle und institutionelle Ursachen der Krise, die sich insbesondere in Kommunikationsstrategien der Spitzenverbände (beispielsweise Bundesverband der deutschen Industrie und Bundesverband deutscher Banken) konzentriert widerspiegeln. Die vergleichende wirtschaftshistorische Forschung zu den Wirtschaftskrisen seit der Hochindustrialisierung zeigt bei allen zeitbedingten Unterschieden vergleichbare Ursachenbündel, zu denen u.a. Immobilien- und Wertpapierspekulationen, moral hazard-Effekte und falsche Risikobewertungen gehören. Im zeitgenössischen Diskurs werden sie auch auf individualethisches Fehlverhalten bzw. institutionelle Defizite, sei es bei der Selbstregulierung der Wirtschaft oder in der Ordnungspolitik, zurückgeführt. Wissenschaftlich noch nicht geleistet wurde ein Vergleich der Wahrnehmungsmuster von Nachhaltigkeitsdefiziten in den Wirtschafts- und Finanzkrisen der Moderne. Das soll in diesem Projekt am Beispiel der Weltwirtschaftskrisen von 1873, 1929-1933, der Asienkrise 1997-1998 und der gegenwärtigen Krise geleistet werden. Auf der Grundlage von Quellen- und Literaturanalysen (1873 u. 1929-1933, teilweise 1997-1998) sowie Experteninterviews (1997-1998, nach 2008) soll untersucht werden, welche Diskurse zur Nachhaltigkeit, Werthaltigkeit und Ethik in Finanzsystemen von den Verantwortungsträgern in der Wirtschaft (auch in den Spitzenverbänden) krisenbedingt geführt und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen worden sind, z. B. durch die Formulierung von Verhaltenskodizes oder die Veränderung formaler bzw. informeller Regeln. Mit dem analytischen Vergleich soll nach Wahrnehmungsmustern von Nachhaltigkeitsproblemen, nach symbolischem Verhalten in und Ritualisierungen von Diskursen und nach deren räumlichen und zeitlichen Reichweiten gesucht werden.
Leitung: Frank E. W. Zschaler
Bearbeiterin: Sybille Holzwarth
Beginn: 2010
vors. Ende: 2014
Fragestellung und Forschungsdesign
Finanzethik wird heute in den europäischen Staaten wissenschaftlich vor allem im Rahmen der Wirtschafts- und Unternehmensethik, der Behavioral Economics, der philosophischen Ethik und der christlichen Sozialethik erforscht. Darüber hinaus beschäftigen sich die kognitive Psychologie und die Wirtschaftssoziologie mit psychologischen und sozialen Aspekten von Entscheidungsprozessen sowie Dilemmata-Situationen in diesem Bereich. Obwohl z. B. in der Schweiz mit dem Genfer Zentrum „Observatoire de la finance“ ein wirtschaftsethisches Forschungsinstitut zur Finanzethik besteht, findet die Forschung zu diesem Thema immer noch in fragmentierter Form statt. Die globale Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2007 und die daraus hervorgegangene internationale Staatsschulden- sowie europäische Währungskrise haben das wissenschaftliche Interesses auf Ethikfragen des Finanzsystems gelenkt. Die Etablierung als eigenständige Disziplin befindet sich allenfalls im Anfangsstadium. Im Bereich der Praxis ist die Finanzethik einerseits Thema für die Regulierung im nationalen (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) wie im internationalen Kontext (z.B. in Form der Nichtregierungsorganisation Finance Watch). Andererseits befassen sich Finanzdienstleister überwiegend im Rahmen von CSR, Codes of Conduct sowie Complians-Richtlinien mit diesen Fragestellungen. Persönlichkeiten, die im Finanzsystem Verantwortung wahrnehmen bzw. wahrgenommen haben, formulieren eigene Stellungnahmen und Lösungsvorschläge. Ziel des Projekts ist, einen interdisziplinären Forschungsansatz zu diesem Thema zu entwickeln und damit den Entstehungsprozess einer neuen Wissenschaftsdisziplin zu beschleunigen. Dabei sollen normative, positive und empirische Ansätze verbunden und Praxiserfahrungen einbezogen werden.
Leitung und Bearbeitung: Jens Kleine (Steinbeis-Hochschule Berlin), Sabine Meck (Steinbeis-Hochschule Berlin), Christoph Weber-Berg (ehemals Hochschule für Wirtschaft Zürich, jetzt Reformierte Landeskirche Aargau/Schweiz), Frank E. W. Zschaler (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Teilprojekt: Lollert, Matthias, MBA: Auswirkungen von Finanzkrisen in ihrer Erscheinungsform als Bankenkrise auf die Gesundheit von Mitarbeitern im Bankensektor im wirtschaftshistorischen Kontext. Bankangestellte im Spannungsfeld von Arbeitsplatzunsicherheit, Leistungsdruck, Anlegerverhalten, Status- und Vermögensverlust, (Promotionsprojekt Hauptfach Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der GGF, mitbetreut von Prof. Dr. Dr. Sabine Meck, Steinbeis-Hochschule Berlin, begonnen: Juni 2011)
Beginn: 2012
vors. Ende: 2016
In Vorbereitung!
Leitung: Frank E. W. Zschaler
geplanter Beginn: 2014
Bearbeiter: Frank E. W. Zschaler
Kontext: Habilitationsprojekt an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Laufzeit: 1997-2003
Ergebnisform: Monographie und Zeitschriftenaufsätze.
Bearbeiter: Wolfram Fischer und Frank E. W. Zschaler
Kontext: Akademieprojekt: Wissenschaften und Wiedervereinigung. Forschungsprojekt im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Laufzeit: 1996
Ergebnisform: Forschungsbericht (publiziert).
Bearbeiter: Frank E. W. Zschaler
Kontext: Von der Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft der Humboldt-Universität zu Berlin gefördertes Forschungsprojekt.
Laufzeit: 1995-1996
Ergebnisform: Monographie
Bearbeiter: Frank E. W. Zschaler
Kontext: Teilprojekt im DFG-Schwerpunktprogramm „Wirtschaftliche Strukturveränderungen, Innovationen und regionaler Wandel in Deutschland nach 1945“.
Laufzeit: 1993-1995
Ergebnisform: Buchbeiträge und Zeitschriftenaufsätze, darunter einer in einer Zeitschrift mit double-blind review, Web of Science/Scopus +.
Bearbeiter: Frank E. W. Zschaler
Kontext: Einzelprojekt der VW-Stiftung an der Forschungsstelle der Historischen Kommission zu Berlin.
Laufzeit: 1991-1993
Ergebnisform: Monographie
Notwendige Cookies stellen Grundfunktionen unserer Webseite zur Verfügung. Ohne diese Cookies können Sie z.B. keine Shopfunktionen oder Logins nutzen. Die Webseite wird also ohne diese Cookies nicht richtig funktionieren.
Name | Hosts | Beschreibung | Ablauf | Typ |
---|---|---|---|---|
fe_typo_user | TYPO3 |
Dieses Cookie ist ein Standard-Session-Cookie von TYPO3. Es speichert im Falle eines Benutzer-Logins die Session-ID. So kann der eingeloggte Benutzer wiedererkannt werden und es wird ihm Zugang zu geschützten Bereichen gewährt. |
||
be_typo_user | TYPO3 |
Dieses Cookie ist ein Standard-Session-Cookie von TYPO3. Es speichert im Falle eines Backend-Logins die Session-ID. |
||
dv_t3_consent_management | TYPO3 |
Speichert Ihre Cookie- und Trackingeinstellungen. Wenn Sie diesen Cookie löschen, müssen Sie die Einstellungen erneut vornehmen. |
1 Jahr | HTTP |
Statistik-Cookies helfen uns zu sehen, wie Besucher unsere Seiten nutzen. Diese Informationen werden anonym gesammelt.
Name | Hosts | Beschreibung | Ablauf | Typ |
---|---|---|---|---|
Matomo |