Lehrveranstaltungen mit Theorie-Praxis-Verknüpfung (Auswahl)

Das Lehramt ist eine praktische Tätigkeit. Neben einer umfassenden und fundierten Ausbildung in der Fachdidaktik der politischen Bildung haben wir den Anspruch, in unseren Veranstaltungen auch immer wieder praktische Elemente einzubauen. So sollen unsere Studierenden schon vor dem Referendariat die Möglichkeit bekommen, sich mit Medien und Methoden der politischen Bildung auseinanderzusetzen.

Im Folgenden findet sich ein Überblick zu entsprechenden Veranstaltungen und Beschreibungen, wie der Theorie-Praxis-Transfer dort gefördert wird. 

Politisches Planspiel (Modul: LehramtPro)

Bild Planspiel Ingolstadt
EU-Planspiel im Sitzungssaal des Rathauses Ingolstadt (Aufnahme: Marian Hummel)

Wir laden unsere Studierenden ein das Planspiel “EuropaPolitik erleben!” am außerschulischen bzw. außeruniversitären Lernort zu spielen. Die Methode Planspiel gilt als eine der komplexesten Methoden der politischen Bidung. Gleichzeitig wird behauptet, “dass Planspiele wie keine andere Methode Einblicke in institutionelle Prozesse und Entscheidungen aus der Akteursperspektive heraus bieten, die sonst hinter den verschlossenen Türen von Aufsichtsräten oder Parlamentsausschüssen verborgen blieben und über rein theoretische Darstellungen erschlossen werden müssten” (Andreas Petrik und Stefan Rappenglück). Für angehende Politiklehrkräfte ergibt sich mit dem Planspiel auf der einen Seite die Chance politischen Lernens, auf der anderen Seite erfahren sie, welche Möglichkeiten und Grenzen das Planspiel im Politikunterricht hat. In der Regel findet das Planspiel im Wintersemster statt und bringt Studierende der Fachwissenschaften und jene des Lehramts zusammen.

Für die Durchführung des Planspiels besuchen wir in der Regel “parlamentarische Orte”, wie das Rathaus Ingolstadt oder das Landratsamt Aichach. Hier lässt sich Politik besser erleben als an der Universität. Auch die Studierenden lernen dadurch, dass außerschulische Lernorte Potentiale für manch politkdidaktische Methoden bergen.

Workshopdurchführung zur Kommunalpoltik im Rahmen der Übung "Kommunalpolitik und sozialkundliches Unterrichten" (Modul: Das politische System der BRD)

Bild vom Workshop Schule trifft Rathaus
Schüler*innen, Lehrkräfte (vorne links) und Studierende der KU, Florian Golombek und Maia Hohlen (vorne mittig) mit der freien Mitarbeiterin der LpB Pia Fuchs (vorne, zweite von rechts) und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Professur Marian Hummel (vorne rechts) beim Aktionstag "Schule trifft Rathaus" (20.07.2022)

Die Übung “Kommunalpolitik und sozialkundliches Unterrichten” bieten wir im Rahmen des Moduls “Das politische System der Bundesrepublik Deutschland” an. Neben einer Einführung in die Kommunalpolitik wird auch die Frage diskutiert, wie kommunalpolitische Bildung praktisch betrieben werden kann und welchen Wert sie für die politische Bildung überhaupt hat. Kommunalpolitische Bildung ist insbesondere für unserer Grundschullehrkräfte von Bedeutung. Den schon Grundschülerinnen und Grundschüler sollen lernen, welche Aufgaben die Gemeinde hat und was ein Bürgermeister macht. Im Rahmen dieser Übung führen die Studierenden einen Workshop mit Schülerinnen und Schülern durch. Die Professur kooperiert dabei mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB). Die LpB führt seit vielen Jahren den Workshop “Schule trifft Rathaus” in mit Schulen der 8. und 9. Klasse in Baden-Württemberg durch. Die Studierenden erhalten im Seminar eine Fortbildung zum Workshop und führen eine Veranstaltung für die Landeszentrale durch. Studierenden für das Lehramt Grundschule führen den Workshop eigenverantwortlich im Rathaus Eichstätt durch.

Durchführung eines politischen Planspiels in der Grundschule (Seminar: Politische Bildung und Planspiele (schon) in der Grundschule?; Modul: Aufbaumodul Didaktik der politischen Bildung)

PEP-Planspiel
Spielebox des politischen Planspiels "PEP" für die Grundschule

Für unsere Grundschullehramtsstudierenden stellten wir uns im Sommersemster 2025 die Frage, ob und inwieweit politische Bildung schon in der Grundschule möglich ist. Wir meinen: Ja, auch Kinder interessieren sich für politische Sachverhalte und Themen wie Krieg/Frieden und Kompromissfindung im Politischen. Im Rahmen unseres Seminars, das wir in Kooperation mit der Jun.-Professur für Grundschuldidaktik veranstaltet haben, konnten die Studierenden auch praktisch politische Bildung betreiben: Die Teilnehmenden wurden in einem politischen Planspiel für die Grundschulstufe ausgebildet. Anschließend hatten die Studierenden die Aufgabe das Planspiel praktisch in Schulen in Eichstätt und Adelschlag durchzuführen. Die Schülerinnen dieser Grundschulen verhandelten dabei die Einführung einer Lebensmittelampel oder ein Plastikverbot auf EU-Ebene in der Rolle von Ministerinnen und Ministern. Damit konnte gelernt werden, wie auch Grundschülerinnen und Grundschüler schon politisch verhandeln können und sogar Freude daran haben - wenn innovative Methoden der politischen Bildung Einzug in die Grundschule finden.