Alumnibroschüre neu aufgelegt

Bild Alumnibroschüre

Inzwischen ist die Alumnibroschüre - das livret des anciens - in der dritten Auflage erschienen. Die erste Alumnibroschüre wurde im Jahr 2017 veröffentlicht. Die Broschüre bietet aktuelle Informationen über den Alumniverein, Portraits von Absolventinnen und Absolventen sowie interessante Statistiken. Wie vielfältig der DFS ist, das erfahren Sie auf dieser Seite oder in der kompletten Alumnibroschüre 2020. Ein tolle Leistung des Alumnivereins - herzlichen Dank!

... erste Auszüge lesen Sie hier

Christian Kleinert
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Christian KLEINERT

Abschlussjahrgang: 2017

Wohnort: Strasbourg, Frankreich

Funktion: Koordinator des ständigen Sekretariats des Oberrheinrats

 

Deutsch-Französischer Alltag in Straßburg

 

Morgens aus der Krutenau mit der Tram durch den Straßburger Port du Rhin und über den Rhein Richtung Kehl... Bis einen plötzlich anstatt der üblichen französischen Computerstimme die Ansage „Nächster Halt: Bahnhof Kehl. Passe uff ihr Litt, jetzt simma glich am Keeehler Bahnhoft!“ im badischen Dialekt auf dem Weg zur Arbeit aus dem Halbschlaf weckt - natürlich mit der passenden begleitenden Trompetenmusik. Auch wenn man die Grenze hier - außerhalb von Corona-Zeiten - nicht mehr wirklich sehen kann, wird man akustisch doch noch mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen: deutsch-französischer Alltag.

Nach 13 Jahren Schulzeit im nordhessischen Kassel, packte ich im Herbst 2012 meine Sachen zusammen und zog in die weite Welt... Naja, zumindest erst einmal nach Eichstätt. Die Wahl fiel auf den deutsch-französischen Studiengang, da ich neben dem Studium meiner Wunschfächer Politikwissenschaft und Soziologie auch meine Französischkenntnisse verbessern wollte. In beiderlei Hinsicht wurde ich nicht enttäuscht: Mit einem großartigen Jahrgang verging die Zeit in Eichstätt und Rennes wie im Fluge. Inhaltlich stellte sich das Studium zu meiner Zufriedenheit sogar noch wesentlich breit gefächerter dar, als ich ursprünglich gedacht hatte (An dieser Stelle: Vielen Dank für das Imkerei-Modul, liebe KU!).

Ziemlich schnell merkte ich auch, dass mich das Thema der interregionalen Zusammenarbeit sehr interessierte. Dieser Eindruck verfestigte sich nach einem Praktikum in der Vertretung des Freistaats Bayern in Québec, sodass ich mich dazu entschloss im fünften Jahr nach Straßbug zu gehen und den Master 2 „Administration locale et régionale“ en Europe zu absolvieren. Trotz einer gewissen Ernüchterung - en Europe im Titel muss nicht unbedingt bedeuten, dass auch viel über Europa gesprochen wird... - gab mir der M2 die Möglichkeit parallel als Praktikant im Bereich Zweisprachigkeit beim Conseil départemental du Bas-Rhin zu arbeiten.

Dieses letzte Praktikum entpuppte sich als Glücksgriff und hat mir klar gemacht, dass ich nach dem Studium in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit arbeiten möchte. Da mir Strasbourg auch als Stadt sehr gefällt und viele Freunde aus dem Studium hiergeblieben sind, fiel die Wahl des Wohnorts nicht sehr schwer.

Romain Seignovert
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Romain Seignovert

Promo : 2010

Lieu de résidence : Bruxelles, Belgique

Fonction : Social Media Officer, Commission européenne

 

Eichstätt, c’est un peu ma madeleine de Proust

 

J’étais récemment à un événement sans importance organisé à la Représentation bavaroise auprès de l’Union européenne – vous savez, ce château fastueux qui jouxte le Parlement européen à Bruxelles et que jalousent bon nombre d’Etats membres. On y va généralement pour écouter des discours de représentants dont on connaît déjà les positions, et de think tanks indépendants qui présentent des rapports soutenant étrangement l’argumentaire de l’organisateur dudit événement. Bref, ce genre de conférences pour lesquelles vous méritez bien votre petit tour au buffet une fois finie. Mais cette fois-ci, point de saucisse-cocktails ou de vin en cubis, non ! Au lieu des traditionnelles chips : de belles Nürnberger, de la douce Süsse Senf et de la Hofmühl d’Eichstätt, et en bouteille s’il vous plait. J’étais finalement conquis. Car Eichstätt, c’est un peu ma madeleine de Proust – en plus gras, évidemment.

C’est bien raconté hein ? C’est que depuis que j’ai quitté le cursus franco-allemand-espagnol (oui, ça, c’est le petit bonus tapas qui était encore autorisé à l’époque), je me suis orienté vers le story-telling. D’abord en tant que plume pour la représentante de la Commission européenne à Paris pour un stage, puis pendant cinq ans en agence de communication chez Publicis à Bruxelles, pour finalement atterrir aujourd’hui dans l’équipe « réseaux sociaux » de la Commission européenne, toujours à Bruxelles. Je suis en charge de ce qui est posté sur les comptes de la Commission européenne – Facebook, LinkedIn, Twitter – on en a dix comme ça, le dernier né étant EU Spotify. Si vous n’avez encore jamais vu un tweet de la Commission, je vous invite prestement à vous abonner @EU_commission. Car ça n’y parait pas, mais c’est du boulot de gérer cette machine-là. Il faut d’abord être toujours aux aguets, réagir rapidement à l’actualité, traduire en langage compréhensible le gloubi-glouba bruxellois, essayer de surprendre tout en restant ‘institutionnel’, prioriser le flot constant d’infos, gérer quelques demandes de vanité de personnalités (dont on taira le nom). Et surtout, surtout : ne pas faire de faute.

J’aime bien ce boulot, il me laisse une liberté créative tout en étant très politique à la fois. Il y a d’abord cette proximité à la source d’information (les cabinets, le porte-parolat, les services de la Commission) sur des sujets variés comme Brexit, la guerre commerciale avec les Etats-Unis, le futur budget européen... C’est aussi un des rares postes à la Commission où il nous est permis d’essayer de nouvelles choses, des formats innovants et de travailler avec les professionnels du graphisme ou de l’audiovisuel. Et puis cela présente quelques avantages, comme ce tweet innocent sur une politique européenne, qui sans le vouloir, a trollé Teresa May et est devenu viral.

Mais comme l’institutionnel, c’est marrant, mais ne peut pas être en permanence créatif, j’écris aussi en parallèle pour l’émission d’Arte Karambolage. Vous savez, c’est l’émission courte en animation qui compare la vie quotidienne des Français et des Allemands. J’avais été en contact avec eux du fait de mon blog EuropeIsNotDead et ils m’ont proposé de faire des textes pour eux. C’est drôle à écrire, la rédaction est très sympathique (mais pointilleuse) et puis, ça me rattache à mon parcours franco-allemand.

Tout ça m’emmène à ma conclusion : s’il fallait que je fasse un conseil paternaliste à tous les nouveaux étudiants qui entament le cursus, ce serait : lancez votre projet, allez au bout de vos idées, inventez des choses nouvelles et vous en tirerez toujours du bon. Vous pouvez créer votre projet en quelques clics et vous avez tout le temps disponible qu’il faut durant la vie étudiante pour le mettre en œuvre. Ça ne sert à rien de vouloir se coller dans le moule, mieux vaut se créer son moule à soi et se laisser porter par ses envies. Vous n’en serez que plus heureux quand ça prendra forme.

Elfi Klabunde
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Elfi Klabunde

Abschlussjahrgang: 2012

Wohnort: New York City

Funktion: Political Affairs Officer im Büro des Assistant-Secretary-Generals für Europa, Zentralasien und die Amerikas, UN Sekretariat

Tätigkeitsbereich: Internationale Zusammenarbeit

 

Mit den Vereinten Nationen rund um die Welt

 

Schon während meines Studiums im deutsch-französischen Studiengang in Eichstätt, Rennes (2. Jahr) und Bordeaux (5. Jahr) war es mein Traum, eines Tages bei den Vereinten Nationen in New York zu arbeiten. Knapp zehn Jahre nach meinem Studienbeginn im beschaulichen Eichstätt ging dieser Traum in Erfüllung: Von 2016 bis 2018 kümmerte ich mich im Büro des Generalsekretärs António Guterres zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen um die Termine und Gesprächsunterlagen des UN-Chefs - im 38. Stock des ikonischen Gebäudes am East River.

Bis hierhin, war es allerdings ein langer Weg. Bereits während meines Studiums absolvierte ich Praktika beim UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Berlin, dem UN-Umweltprogramm in Nairobi und dem Resident Coordinator, eine Art UN-“Botschafter”, in Somalia. Aus diesem letzten Praktikum entwickelte sich mit viel Glück und Schweiß mein erster Job als UN-Freiwillige. Das Gehalt reichte gerade so zum Überleben, aber viel wichtiger war die Arbeitserfahrung. Nach einem Jahr bekam ich das Angebot als Persönliche Referentin des Länderdirektors zum Welternährungsprogramm (WFP) zu wechseln – eine sehr stressige aber auch lehrreiche Zeit. Die Feldmissionen in die verschiedensten Ecken Somalias, in voller Montur mit Helm und schusssicherere himmelblauer Weste – werde ich wohl noch lange Zeit in Erinnerung behalten.

Ende 2015 bewarb ich mich dann für das Nachwuchsprogramm des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und wurde im Mai 2016 nach New York entsandt. Zunächst war ich dort im Buero des Unter-Generalsekretärs für politische Angelegenheiten tätig; ein Job in dem mir mein Studium der Politikwissenschaft sehr zu Gute kam. Einige Monate nach Amtsantritt wurde ich dann gefragt, ob ich in das Büro des neuen Generalsekretärs Guterres wechseln möchte – ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Im Juni 2018 bot sich mir erneut eine spannende Gelegenheit: Altbundespräsident Horst Koehler war zum UN-Sondergesandten für die Westsahara ernannt worden und suchte Verstärkung für sein neues UN-Büro in Berlin. Ich verbrachte ein spannendes Jahr zwischen Nordafrika, Genf (wo die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien stattfanden) und der deutschen Heimat. Nach Koehlers Rücktritt im Frühjahr 2019 entschied ich mich zurück nach New York zu gehen und kümmere mich dort nun im Büro eines der Assistant-Secretary-Generals für politische Angelegenheiten um Süd- und Zentralamerika. 

Bei meiner Arbeit wende ich tagtäglich nicht nur die politischen Kenntnisse an, die ich während des Studiums im DFS gelernt habe; eine hohe Frustrationstoleranz, Stressresistenz und das Manövrieren in einem interkulturellen Umfeld sind mindestens genauso wichtig. Die Zeit im deutsch-französischen Studiengang möchte ich nicht missen; besonders die vielen Freiheit und die Tatsache, dass wir als Studentinnen und Studenten unsere Studienschwerpunkte selbst legen konnten, hat mir wahnsinnig geholfen. Während meines Masters in Bordeaux zum Beispiel habe ich sogar einen Suaheli-Kurs belegt, in Eichstätt besuchte ich einige Seminare in Lateinamerikastudien, welche mir heute zugutekommen. Mindestens genauso wertvoll, ist das stetig wachsende Alumni-Netzwerk, welches durch das neue Mentorenprogramm sogar bei der Masterwahl oder der Suche nach Praktika und Jobs weiterhilft.