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Start der phänologischen Beobachtungen im Hofgarten

Mit etwa 200 Bäumen von über 70 verschiedenen Arten zählt der Hofgarten in Eichstätt zu einem Arboretum, einem botanischen Garten für Bäume und Sträucher. Dort finden sich nicht nur einheimische Bäume, sondern auch Gehölze aus Nordamerika oder Asien. Seit wenigen Wochen wirft die Geographiestudentin Sara Hocheder einen genauen Blick auf die Pflanzen – sie untersucht den Entwicklungsfortschritt der Blüten- und Blattknospen. Der zeitliche Eintritt von Blüte, Blattentfaltung, Fruchtreife und Blattfall ist Gegenstand der Phänologie, der Lehre der jahreszeitlich bedingten Entwicklung der Pflanzen.

„Da die Phänologie ein klein- sowie großräumiges Biomonitoring ermöglicht, sind ihre Anwendungsmöglichkeiten vielfältig“, erläutert Prof. Susanne Jochner-Oette von der Professur für Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltiger Ökosystementwicklung. Mit dem Start der phänologischen Beobachtungen soll nun der Grundstein für ein kontinuierliches Monitoring gelegt werden. „Für uns sind vor allem zwei Aspekte interessant: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetationsentwicklung sowie der Beginn der Pollensaison allergener Pflanzen“, so Jochner-Oette.

Das Wissen darüber, zu welchem Zeitpunkt essbare Früchte reifen, war bereits in der frühen Menschheitsgeschichte unentbehrlich für das Überleben. Das Blühen gewisser Zeigerpflanzen wie beispielsweise dem Schneeglöckchen dient als verlässlicher Taktgeber und läutet den Beginn von Jahreszeiten ein. Vor allem in der Landwirtschaft ist es von Nöten ideale Saat- und Erntetermine vorauszusagen, um effizientes Arbeiten zu ermöglichen. Auch heute wird diesem Forschungsfeld, der Phänologie, ein großes Potential zugesprochen.

Da der Blühzeitpunkt von Pflanzen vornehmlich durch die Temperatur bestimmt wird, eignet sich die Phänologie als Bioindikator für den Klimawandel. Bereits jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetationsentwicklung deutlich sichtbar. In ein paar Jahren können die Wissenschaftler der KU schließlich auch auf längere Datensätze zurückgreifen und ihre Ergebnisse in Bezug zur Temperaturentwicklung bewerten.