Interaktiver Workshop zum Thema „Räume des Glaubens eröffnen – Kirche und Tourismus im Bistum Augsburg“

Masterstudierende des 3. Semesters „Tourismus und nachhaltige Regionalentwicklung – Management und Geographie” der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt organisierten am 04. April 2022 im Rahmen des Seminars „Planungs- und Beratungsprojekt” und in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Räume des Glaubens“ der Diözese Augsburg einen Online-Workshop. Ziel des Workshops war es, Potenziale des kirchlichen und spirituellen Tourismus im Bistum Augsburg herauszuarbeiten sowie möglicherweise Zukunftsperspektiven zu bieten. Um beide Perspektiven auf das Thema abzudecken, wurden sowohl VertreterInnen der Kirche als auch aus dem Tourismus geladen.

Die empirische Grundlage des Workshops boten eine durch die Studierenden erfolgte detaillierte Abfrage von spirituellen und touristischen Sehenswürdigkeiten bei den VertreterInnen der Kirche innerhalb des Bistums, sowie 15 Interviews mit kirchlichen und touristischen ExpertInnen des Bistum Augsburg.

Nach einer Begrüßung durch die Studierenden sowie Herrn Dr. Hörwick und Lehrstuhlinhaber Prof. Harald Pechlaner erfolgte eine kurze Darstellung der Erwartungen an den Workshop. Diese wurden bereits im Vorfeld bei den TeilnehmerInnen abgefragt. Daraufhin wurden zunächst die Ergebnisse der empirischen Vorarbeit präsentiert, gefolgt von einer Fragen- und Diskussionsrunde. Daran anschließend folgte der erste Fachvortrag von Dr. Dallen J. Timothy zum Thema “Religious and Spiritual Tourism: Contemporary Perspectives”, wobei er besonders auf die Bedeutung von Pilgern, auch in einem säkularen Kontext, einging. Nach der Möglichkeit Fragen an Dr. Timothy zu stellen, erfolgte die erste Arbeitsphase des Workshops. Die thematische Grundlage bot die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Tourismus im Bistum Augsburg. Das Ziel dieser Arbeitsphase bestand darin, neue und ungenutzte Potenziale herauszuarbeiten sowie mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Als Einstieg und zur Darstellung der Ist-Lage erfolgte zunächst eine Bewertung der aktuellen Zusammenarbeit durch die TeilnehmerInnen mittels der Online-Software Mentimeter. Hier bestätigten sich auch die Ergebnisse aus der Auswertung der Interviews, dass die Zusammenarbeit noch “am Anfang” steht und “ausbaufähig” ist. Nun erfolgte der Arbeitsauftrag, im Plenum eine Mindmap zum Thema “Zusammenarbeit Kirche und Tourismus” zu vervollständigen und mögliche Potenziale und Schwachstellen, an denen angesetzt werden sollte, zu notieren. Diese Arbeitsphase erfreute sich einer regen Beteiligung und fruchtvollen Diskussion. Vor allem das gegenseitige Kennenlernen der touristischen und kirchlichen Vertreter und der Aufbau eines Netzwerks wurde als erster wichtiger Schritt thematisiert.

Anschließend an eine kurze Pause folgte der zweite Fachvortrag von Dr. Michael Volgger zum Thema “Der atmosphärische Blick als Leitprinzip in der touristischen Produkt- und Destinationsentwicklung”. Nach einer Einführung in die Thematik des “touristischen Blicks” nach John Urry erläuterte Dr. Volgger das Konzept des “atmosphärischen Blicks” sowie die Chancen der Gestaltung von Atmosphären in touristisch genutzten Räumen, etwa dem Inneren einer Kirche, sowie einer angemessenen atmosphärischen Intervention seitens DestinationsentwicklerInnen und VertreterInnen der Kirche.

Im Anschluss an eine angeregten Fragerunde folgte die zweite Arbeitsphase mit dem Leitthema “Zukunftsperspektive Kirche und Tourismus”. Nach einer kurzen Abfrage, was die TeilnehmerInnen unter einer offenen Kirche verstehen, wurden sie in zwei Breakout-Sessions aufgeteilt. Jeder Gruppe wurde eine Persona zugeteilt, anhand der exemplarisch nach Ideen gesucht wurde, das kirchliche Angebot im touristischen Kontext besser auf den Nutzer zuzuschneiden, als auch die zielgruppengerechte Kommunikation zu verbessern. Diese Arbeitsphase bestätigte die Relevanz einer „offenen“ Kultur, beziehungsweise Atmosphäre, gegenüber BesucherInnen von Kircheneinrichtungen und knüpfte somit an die Impulse des zweiten Fachvortrags an. Abschließend erfolgte eine Feedback-Runde. Allgemein erfreute sich der Workshop einer sehr regen Teilnahme, spannenden Diskussionen und lieferte interessante Ergebnisse und Anregungen für die Zukunft des Bistum Augsburg.