DFG-Projekt "Comparing Comparative Correlatives: The more languages, the better" 2021-2024

Projektbeschreibung

Wie stark beeinflusst unsere Kognition sprachliche Konstruktionen in typologisch unterschiedlichen Sprachen? Aufbauend auf den Ergebnissen einer ersten Studie, die sich auf das Englische beschränkte, ist das Ziel unseres Nachfolgeprojekts, diese Frage nun mit einer sprachübergreifenden Studie weiterzuverfolgen. Im Fokus steht dabei die sogenannte Komparativ-Korrelativ-Konstruktion in den Sprachen Englisch (The more I read, the more I understand), Spanisch (Cuanto más leo, (tanto) más entiendo) und Slowakisch (Čím viac čítam, tým viac rozumiem). Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen bestehen aus zwei Teilsätzen, C1 und C2, die wiederum jeweils aus lexikalisch unveränderlichen Komponenten (the…the…, cuanto…tanto…, čím...tým…), einem obligatorisch zu füllenden Slot, der ein komparatives Element enthält (moremore…, más…más…, viac…viac…), sowie einem optionalen Slot bestehen, der einen Satz enthalten kann (…I read, … I understand, … leo, … entiendo, … čítam, … rozumiem). Die Semantik dieser Konstruktion hat dabei sowohl asymmetrische (eine konditionale Beziehung zwischen Protasis C1 und Apodosis C2: während man mehr liest -> versteht man dadurch mehr) als auch symmetrische Eigenschaften (eine parallele Berechnung semantischer Differenziale in einem Zeitraum, in dem zunehmend mehr gelesen (C1) und zunehmend mehr verstanden (C2) wird).

Durch die Kombination korpuslinguistischer und experimenteller Methoden untersucht das Projekt nun Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen in drei Sprachen, die sich an unterschiedlichen Stellen im von analytisch bis synthetisch reichenden typologischen Spektrum befinden. Eingebettet in die Theorie der gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik wird sich die Studie mit der Frage beschäftigen, inwieweit formelle Aspekte der Konstruktion in den drei typologisch unterschiedlichen Sprachen auf allgemein gültige kognitive Prinzipien) zurückgeführt werden können. Darüber hinaus hat sie zum Ziel, sprachspezifische Eigenschaften der Konstruktion zu erforschen und diese vor dem Hintergrund der typologischen Systeme der jeweiligen Konstruktionsnetzwerke zu erklären.

Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts erweitern somit nicht nur unser Wissen über die englische, spanische, und slowakische Grammatik, sondern prüfen auch den Anspruch der Theorie der Konstruktionsgrammatik auf universale Anwendbarkeit und schließen damit eine Lücke in der konstruktionsgrammatischen Forschung.

Projektphasen

Dauer des Projekts

2021-2024 von der DFG gefördert

Das Projekt besteht aus den folgenden Hauptphasen:

Phase I: Korpusstudie

  • In den folgenden Korpora wird nach Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen gesucht:
  • Alle relevanten Daten werden hinsichtlich verschiedener Faktoren kodiert, u.a.:
    • ORDER (Level: C1C2, C2C1, C1C2C3…)
    • LEXICAL FILLER C1 / C2 (Level z.B. more/más/viac)
    • FILLER TYPE C1 / C2 (Level: ADJP, ADVP, NP, PP, OTHER)
    • DELETION C1 / C2 (Level: FULL CLAUSE, BE-DELETED, TRUNCATED)
    • COMPARATIVE ELEMENT POSITION C1 / C2 (Level: FRONT, CENTER, FINAL)
    • PRESENCE TANTO (Level: TRUE, FALSE) (nur Spanisch)
    • VARIANT (Level: ASYMMETRIC, SYMMETRIC) (nur Spanisch)
    • STATIVE VERB C1 / C2 (Level: TRUE, FALSE) 
    • TENSE C1 / C2 (Level: present tense, past tense, future tense)
       
  • Die kodierten Daten werden multifaktoriellen statistischen Analysen unterzogen.

Phase II: Experimentelle Studie

  • Die Beurteilung von Strukturen durch Muttersprachler wird mithilfe von so genannten Magnitude Estimation Acceptability-Experimenten erhoben.
  • Teilnehmer an den Experimenten werden an den folgenden drei Partneruniversitäten rekrutiert: The University of Edinburgh (UK), Universidade de Vigo (Spanien), Univerzita Komenského v Bratislave (Slowakei).