Christian Hübner

Gewissen - Studien zu einem zentralen Begriff in Hermann Hesses literarischer Ethik

Fachgebiet: Neuere deutsche Literaturwissenschaft

Betreuer: Prof. Dr. Michael Neumann (KU Eichstätt-Ingolstadt) /  Prof. Dr. Mathias Mayer (Universität Augsburg)

Abstract:

Das Dissertationsprojekt widmet sich der Fragestellung, wie sich die Auseinandersetzung mit Begriff und Phänomen des Gewissens in Hermann Hesses politisch-weltanschaulichen und belletristischen Schriften als Beitrag zu einer literarischen Ethik im kulturgeschichtlichen Diskursfeld der Moderne beschreiben lässt. Gegenstand der Untersuchung sind ausgewählte Texte aus Hesses Briefkorrespondenzen, Buchrezensionen und Aufsatzsammlungen. Diese werden vor dem Hintergrund der Genese des modernen Gewissensbegriffs näher betrachtet. Die anschließende Werkanalyse greift auf Arbeiten von Martha Nussbaum, Paul Ricoeur und Charles Taylor zurück, die der Erforschung einer in Romanen und Erzählungen meist implizit formulierten literarischen Ethik neue methodische Ansätze gaben. Im Fokus stehen dabei formale wie inhaltliche Darstellungen des Gewissens in den zwischen Ende des ersten und Anfang des zweiten Weltkriegs entstandenen Werken DemianSiddharthaDer SteppenwolfDie Morgenlandfahrt und Das Glasperlenspiel. Sie werden anhand der Kategorien Sprache, Erzählhaltung, Gattung und Identität der handelnden Figuren nach dem Ausdruck einer ethischen Suchbewegung befragt, die das Gewissen in Zeiten fundamentaler Wertkrisen zu leisten hat. Die Arbeit versucht auf diese Weise, zur Debatte um die ethische Relevanz ästhetischer Bildung bzw. die Frage nach der Bedeutung literarischer Ethik für die Entwicklung moralischer Identität und der „Krise des Gewissens“ in modernen Gesellschaften beizutragen.

Kontakt
Christian Hübner
Doktorand