Wann: Donnerstag, 24. November 2022, 18:15 - 19:45 Uhr
Wo: Univesitätsallee/Zenralbibliothek, UA-030 (Universitätsallee 1, 85072 Eichstätt)
Abstract:
Der Vortrag behandelt eine von Frau Pailer 2016 wiederaufgefundene gebundene Dramenhandschrift des Autors Johann Elias Schlegel, die sie zur Anschauung mitbringen wird. Stofflich steht die Verschränkung von Imperialismus, Kolonialismus und Gender im Kontext des Trojanischen Krieges im Zentrum. Bisher sind keine Handschriften bekannt. Soweit man durch Schlegels Bruder und späteren Herausgeber (1747) seiner Werke weiß, hat der Autor sein übersetztes Amalgam aus Euripides' Trojanerinnen und Hecuba erstmals 1736 im Gymnasium Schulpforta mit Mitschülern zur Aufführung gebracht, indessen bereits bis 1742 in solchem Maße verändert, dass kaum zehn Verse mit der ursprünglichen Fassung identisch geblieben seien. Wie Frau Pailer ermitteln konnte, handelt es sich bei dem Hecuba-Manuskript um eine Abschrift durch den Theaterprinzipal Schönemann, der das Stück in einem Brief an Gottsched 1741 erwähnt, mithin um eine Fassung, die dem 1736 aufgeführten Original näherkommt als die postum veröffentlichte. Zusätzlich zur Behandlung in ihrer Monographie „Gender Performances of the Enlightened Stage. The German Drama of the 18th Century“ plant Frau Pailer eine Neuedition des Stückes im Paralleldruck von handschriftlicher Fassung (vor 1741) und erster Druckfassung (1747).