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Communicatio Socialis: „Populismus und Öffentlichkeit“

Communicatio Socialis Ausgabe 2/2018
© KU Eichstätt-Ingolstadt

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Communicatio Socialis“ fragt danach, wie mit dem Phänomen „Populismus“ aus medienethischer Perspektive umzugehen ist.

Communicatio Socialis Ausgabe 2/2018 zum Thema „Populismus und Öffentlichkeit“ erschienen

Ein Gespenst geht um in den Demokratien des Westens. Ob Donald Trump in den USA, Marine Le Pen und der „Front National“ in Frankreich, Beppe Grillo und die „Cinque Stelle“-Bewegung in Italien, Alexis Tsipras und die „Syriza“ in Griechenland, Heinz-Christian Strache und die FPÖ in Österreich, Andrej Babiš und die ANO in Tschechien oder die AfD mit Alexander Gauland – die Gestalt ist wandelbar, dahinter jedoch versteckt sich dasselbe: Populistische Bewegungen, Parteien und deren Leitfiguren.

Die Beiträge im Heft

Wann funktioniert populistische Kommunikation? Christian Schemer, Werner Wirth und vier ihrer Mitarbeiter_innen befassen sich zum Auftakt des Hefts mit eben dieser Frage und skizzieren hierzu den aktuellen Stand der Forschung. Medienpräsenz als (Teil-) Fundament populistischer Erfolge erläutern die Forscher u. a. anhand der Themensetzung und den Kommunikationsstrategien von Populisten. Sie unterscheiden Populismus in den Medien und medialen Populismus und zeigen auf, inwiefern beide sich auf politische Einstellungen und Wahlverhalten auswirken.

Mit dem Vorwurf, Medien haben zum Aufstieg des Rechtspopulismus beigetragen, setzen sich Benjamin Krämer und Johanna Schindler auseinander. Sie untersuchen, auf welchen Ebenen Medien Populismus begünstigen können – dabei beachten sie auch subtilere Ebenen wie Framing. Die bestehenden journalistischen Normen halten die Autoren als Antwort auf die Problematik für unzureichend und fordern eine Reflexion der Routinen.

In den letzten Jahren sind gerade im Netz zahlreiche Alternativmedien entstanden, wie das Magazin „Compact“. André Haller befasst sich mit symbiotischen Interdependenzen zwischen (rechts)populistischen Politikern und rechten Alternativmedien in den USA und Deutschland. Als Blaupause dient ihm ein Blick auf die (links)populistischen Alternativmedien der 1970er Jahre.

Die digitale Welt ist auch darüber hinaus wichtig für die Erklärung populistischer Erfolge. Populisten nutzen selbst gezielt Soziale Medien wie Facebook und Twitter, um ihre Botschaften zu verbreiten. Im Netz kann jeder vom Nutzer zum Produzenten werden. Populistische Kommunikationsstile wie Emotionalisierung und Spaltung zeigen sich so häufig in den Kommentarspalten. Thorsten Seifter und Ralf Vollmann untersuchen die Facebook-Diskussion zu einer Äußerung des österreichischen Politikers Sebastian Kurz über Migrationsbewegungen und setzen sich mit Argumentationsmustern der Kommentatoren jenseits von Hatespeech auseinander.

Zwei weitere Gruppen von Kommunikatoren, die öffentliche Meinung wesentlich prägen, sollen nicht außen vor bleiben: Thomas Pleil beschäftigt sich aus Sicht der Public Relations mit Populismus und gibt in seinem Essay Tipps für PR-Praktiker_innen. Wie Prominente aus der analogen und der digitalen Welt – sogenannte Influencer – mit (rechts-)populistischen Äußerungen in den Sozialen Medien umgehen, betrachtet Frederik Weinert.

Passend zum Themen-Schwerpunkt erscheint in der aktuellen Ausgabe der Communicatio Socialis in der Literatur-Rundschau erstmals eine umfangreiche Sammel-Rezension: Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse wirft hier einen kritischen Blick auf aktuelle Veröffentlichungen zum Thema Rechtspopulismus.

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