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„Wissen kommunizieren“: Rückblick auf die Jahrestagung des Netzwerk Medienethik 2022

Am 17. und 18. Februar 2022 fand die Jahrestagung des Netzwerk Medienethik zum Thema „Wissen kommunizieren. Ethische Dimensionen der Wissenschaftskommunikation“ statt. Neben der Akademie für politische Bildung in Tutzing und der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft e.V. war 2022 erstmals auch das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg), eine Kooperationseinrichtung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Hochschule für Philosophie München als Mitorganisation dabei.

„Es ist gut, möglichst viel zu wissen!“ Diesem Satz würden die meisten von uns wohl intuitiv zustimmen. Aber warum ist Wissen eigentlich „gut“? Und kann man aus der These, dass „Wissen gut ist“ ableiten, dass die Verbreitung von möglichst viel Wissen ein ethisch-moralisches Anliegen von Journalismus sein sollte? Und falls dem so ist: Wie kann man im Journalismus dafür sorgen, dass Wissen bestmöglich an den Mann und an die Frau gebracht wird?

Fragen wie diese standen am 17. und 18. Februar 2022 bei der Jahrestagung des Netzwerk Medienethik sowohl aus wissenschaftlicher als auch praktischer Sicht im Fokus. Und dass diese aktuell direkt am Puls der Zeit sind, das zeigte sich mit Blick auf die Anzahl der Tagungsteilnehmer:innen. Obwohl die Veranstaltung aufgrund der pandemischen Lage lediglich in digitaler Form stattfinden konnte, verzeichnete sie über 200 Anmeldungen.

Ein besonderes Merkmal der Tagung war neben der engen Kooperation von Wissenschaft und Praxis der interdisziplinäre Blick auf das Thema und die namhaften Referent:innen. Den Einstieg in den ersten Tagungstag machte der Soziologe Armin Nassehi. Er forderte direkt zu Beginn dazu auf, Wissenschaftskommunikation nicht als Einbahnstraße zu verstehen. Denn: „Das Interessante an der Wissenschaftskommunikation ist ja nicht die Wissenschaft, es sind die Anderen, an die sie sich richtet – und wie diese auf Wissenschaft reagieren!“

Wissenschaftskommunikation besteht, so seine wichtige Erkenntnis, damit also auch darin, zuzuhören und Impulse aus der Gesellschaft in der Wissenschaft aufzugreifen. Neben der Frage nach Wissenschaftskommunikation aus der Wissenschaft selbst heraus, einer kritischen Reflexion der Hochschulkommunikation und der Arbeit von PR-Agenturen wurden auf der Tagung auch die Aufgaben und Funktionen des Wissenschaftsjournalismus diskutiert. Wie dieser in der Praxis umgesetzt werden kann, das stellte der geschäftsführende Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“ und Leiter des Ressorts Wissen, Andreas Sentker, exemplarisch anhand der Corona-Berichterstattung vor.

Insgesamt verbleiben von der Tagung zahlreiche Inspirationen für die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft und Medien. Impulse, die alle Tagungsteilnehmenden sicherlich in ihrem jeweiligen Fachgebiet über die Veranstaltung hinaus noch einige Zeit begleiten werden.

Und damit das Thema „Wissen kommunizieren“ auf der Tagung nicht nur als eine bloße Theorieübung verbleibt, wurde mittels eines Videocountdowns versucht, die zentralen Impulse der Referent:innen festzuhalten. Fast alle beteiligten Akteure standen einem kleinen Interview-Team vor der Veranstaltung Rede und Antwort. Sie schildern in Kurzvideos, ihre Sicht auf das Tagungsthema. Die Videos können online über diesen Link abgerufen werden.