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Blickmacht - Bilderzählung - Mediensystem: Ein Kolloquium zum Gedenken an Michael F. Zimmermann

Das vollständige Programm in München, sowie einen Zoom-Link für die Vorträge finden Sie hier.

Wann: Am 28.11.2025 von 12:30 bis 21:30 Uhr 

Wo: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Katharina-von-Bora-Str. 10, 80333 München, Vortragssaal 242, II. OG + online über Zoom

Michael F. Zimmermann (1958–2025) hatte von 1991 bis 2002 die Position des Zweiten Direktors des Zentralinstituts für Kunstgeschichte inne; im Anschluss daran wirkte er als Professor und Lehrstuhlinhaber an den Universitäten Lausanne und Eichstätt-Ingolstadt. Seine kunsthistorischen Forschungen waren vor allem der Kunst in Frankreich, Italien und Deutschland vom neunzehnten bis zum zwanzigsten Jahrhundert gewidmet.

In zahlreichen Studien zu Künstlern wie Pieter Bruegel d. Ä., Gustave Courbet, Edouard Manet, Edgar Degas, Auguste Renoir, Odilon Redon, Lovis Corinth, Vincent van Gogh, Angelo Morbelli und Carlo Carrà kreisten seine Überlegungen um Fragen der Blickmacht wie der Bilderzählung. Überwölbt wurden diese von einer Reflexion über Mediensysteme und mediale Transformationen, in die Künstlerinnen und Künstler, Kunstwerke und Publikum gleichermaßen eingebunden sind. In Untersuchungen zu Kunstschriftstellern und Philosophen wie etwa Charles Baudelaire, Henri Bergson, Walter Benjamin oder Hans-Jörg Rheinberger durchleuchtete Michael F. Zimmermann das Verhältnis von Kunstdiskurs und Wissenschaft, von Medialität und Historizität.

In dem Gedenkkolloquium erinnern Kolleginnen und Kollegen sowie Freunde in kurzen Vorträgen an die diversen Untersuchungsbereiche dieses Kunsthistorikers. Die methodischen Impulse, die dessen Studien ausgelöst haben, treten dabei in einen fruchtbaren Dialog zu den jeweils eigenen Forschungsinteressen.

 

PROGRAMM

12:30 Uhr | Welcome mit Kaffee
13:00 Uhr | Veronika Zimmermann, Hall i. T. / Dominik Brabant, München: Begrüßung und Einführung

13:15 Uhr | SEKTION 1: „ALLEGORIE DER GATTUNGSGESCHICHTE“? ZUR KUNST DER FRÜHEN NEUZEIT

13:20 Uhr | Wolfgang Brassat, Bamberg // „Der Clou, der Ältere ist der Jüngere“. Anmerkungen zu David Baillys Selbstporträt mit Vanitas-Stillleben
13:40 Uhr | Jürgen Müller, Dresden // Leib, Seele, Körper – Anmerkungen zur Kunst Bartolomeo Passerottis

14:00 Uhr | Diskussion/Gespräch

14:10 Uhr | SEKTION 2: „DISTANZ UND NÄHE, ABGRENZUNG UND ANEIGNUNG“: BLICKE AUF DIE KUNST FRANKREICHS

14:15 Uhr | Barbara Wittmann, Berlin // Anökonomie der Jagd: Gustave Courbets „La Curée“, 1856
14:35 Uhr | Frédérique Desbuissons, Reims // Between Beer and Champagne: taste as material and imagination in French art and Culture
14:55 Uhr | Karin Westerwelle, Münster // Über den Blick. Baudelaire – Manet

15:15 Uhr | Gespräch/Diskussion

15:25 Uhr | Kaffeepause

16:10 Uhr | SEKTION 3: UNTERWEGS MIT MICHAEL F. ZIMMERMANN

16:15 Uhr | Hans-Jörg Rheinberger, Berlin // Reminiszenzen an gemeinsame Tage
16:35 Uhr | Franziska Kleine, Berlin/ Robin Mudry, Prag // Der undidaktische Michael Zimmermann
16:55 Uhr | Kerstin Schmidt, München // „Ich möchte amerikanischer werden“ – Eine Reise zu Paul Chan

17:15 Uhr | Gespräch/Diskussion

17:25 Uhr | Pause

17:45 Uhr | SEKTION 4: ZEIT – BLICK – MEDIEN: VOM 19. JAHRHUNDERT IN DIE GEGENWART

17:50 Uhr | Sebastian Schmidt, Regensburg // Zeit im Bild: Gedanken zu Lovis Corinths Regenburger Skizzenbüchern
18:10 Uhr | Christian Sauer, Eichstätt // „Anrüchiges […] ans Licht gezogen“ (M.F. Zimmermann): Zum epistemischen Verhältnis von Riechen und Sehen
18:30 Uhr | Denis Viva, Trento // Mass media narratives and anti-globalism: on Lara Favretto’s Momentary Monument – The Wall in Trento
18:50 Uhr | Rainer Wenrich, Eichstätt // Mode und Identität – Annotationen zur Sprache der zweiten Hülle 

19:10 Uhr | Gespräch/Diskussion

19:20 Uhr | Pause

19:35 Uhr | SEKTION 5: PHILOSOPHISCHES & POETISCHES

19:35 Uhr | Simon Faets, Liebenau // Subjekt und Natur
19:55 Uhr | Friederike Reents, Eichstätt // Eukalypsenschimmer und Sternenstrich

20:15 Uhr | Gespräch/Diskussion

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TEILNAHME: Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung zur Teilnahme an der Veranstaltung im ZI wird gebeten:  gedenkveranstaltung(at)zikg.eu | Die Veranstaltung wird parallel via Zoom übertragen. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten: https://us02web.zoom.us/meeting/register/nEfeVTfiQt21o4Az8AoybA. Das Mitschneiden der Veranstaltung oder von Teilen der Veranstaltung sowie Screenshots sind nicht gestattet. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie diese Nutzungsbedingung.

Aktuelle Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2025/26

Semesterstart Winter 2025/26

Liebe Studierende,
wir freuen uns, Sie zum Wintersemester 2025/26 begrüßen zu dürfen.

Durch den Tod von Prof. Dr. Michael F. Zimmermann ist der Lehrstuhl im Moment aktuell noch unbesetzt. Die Stellenausschreibung der Professur wurde im Sommer veröffentlicht und stieß auf sehr großes Interesse. Im Moment läuft das Nachbesetzungsverfahren mit den Sitzungen der Berufungskommission.
Zum Studium: Falls Sie noch unentschlossen sind, wartet ein thematisch wie methodisch breites Angebot an unterschiedlichen Lehrveranstaltungen auf Sie:


Theresa Fehlner führt in die „Ikonographie“ ein und vermittelt grundlegende methodische Kenntnisse. 

Dr. Bruno Grimm setzt mit seinen beiden Seminaren inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte: die Veranstaltung „Visuelle Gestaltung im Film“ stellt die Frage, welche Rolle die Bildebene in Filmen einnimmt und in welchem Verhältnis sie zur Handlung steht. Das Seminar „Antikenrezeption“ konzentriert sich dagegen auf die Reiseliteratur um das Jahr 1800 und zeigt, unter welchen historischen Bedingungen und geistesgeschichtlichen Umwälzungen die Auseinandersetzung mit Ruinen der Antike stattfand.

Dr. Pia Rudolph bietet ebenfalls zwei Lehrveranstaltungen an. Das Seminar „Wie Bilder erzählen. Geschichten abbilden vom Mittelalter bis in die Neuzeit“ analysiert die Art und Weise, wie Bilder Geschichten darstellen, wie diese gelesen werden wollen und wie sie sich als visuelles Medium zur zugrundliegenden Literatur verhalten. Einen Schwerpunkt auf einen der einflussreichsten italienischen Maler der Frühen Neuzeit setzt das Seminar „Caravaggio: Schlaglichter auf seine Kunst“. Frau Dr. Rudolph wird zusätzlich eine Tagesexkursion nach München anbieten. Details finden Sie dann hier bzw. via Mail.

Die Vorlesung „(Auf-)Brüche und Kontinuitäten: Das humanistische Florenz und die Kunst der Frührenaissance“ von Dr. Christian Sauer widmet sich vor dem Hintergrund der Spannung aus Antikenrezeption und Innovationsdrang eine der spannendsten Etappen der italienischen Kunst. Last but not least beginnt auch wieder der vorlesungsartig auf zwei Semester angelegte Grundkurs „Einführung in die Kunstgeschichte und die Bildwissenschaften“ (Dr. Sauer). Parallel dazu wird Frau Anne-Sophie Rehde ein Tutorium anbieten, dessen Besuch freiwillig aber sehr empfohlen ist.

Zum Schluss möchten wir Sie auch auf die Fachgruppe Kunstgeschichte hinweisen. Sie steht ihnen nicht nur bei fachlichen Fragen rund ums Studium mit Rat und Tat zur Seite und sondern trägt mit ihren Veranstaltungen auch zur guten Stimmung am Lehrstuhl bei. Besuchen Sie die Fachgruppe gerne in ihrem Zimmer oder informieren Sie sich auf unserem Instagram-Profil.


Wir wünschen einen gelungenen Semesterstart!

Ein Leben für die Welt der Bilder – Nachruf auf Prof. Dr. Michael F. Zimmermann (23.12.1958–9.4.2025)

Ein Leben für die Welt der Bilder – Nachruf auf Prof. Dr. Michael F. Zimmermann (23.12.1958–9.4.2025)

Michael F. Zimmermanns gesamtes Leben drehte sich um Bilder. Er wurde am 23.12.1958 in Münster geboren. 1977 schloss er das humanistische Burggymnasium in Essen mit der allgemeinen Hochschulreife ab und begann das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Köln. Gerade die Verbindung von Kunst und Philosophie sollte für seinen wissenschaftlichen Weg prägend sein. Aber auch darüber hinaus bezog er in sein Denken verschiedenste Fachbereiche, die sich mit dem Bild beschäftigen, mit ein. Dazu gehörten neben anderen Literatur, Politik, Soziologie und selbst die Medizin. Sein Interesse galt dem französischen Impressionismus, aber auch dessen Ausformungen in den europäischen Nachbarländern, selbstverständlich Manet, dem Realismus und Naturalismus, Segantini, Apollinaire, Kubismus und Futurismus, aber auch Malerei und Photographie im Wechselspiel. Immer wieder wurde auch die Genese des eigenen Fachs kritisch durchleuchtet. Vom Imaginären, also dem inneren Bild, bis zum traditionellen Gemälde findet man in seinen Schriften Überlegungen zu all dem, was ein Bild sein kann. Es ist kaum möglich, einen Bereich der Bildwissenschaften zu benennen, zu dem er sich nicht allumfassend zu äußern wusste.

Michael F. Zimmermann absolvierte sein Studium an der Universität zu Köln, der Universität La Sapienza in Rom und der Sorbonne (Paris IV) in Paris. Im Jahr 1985 wurde er in Köln mit seiner Arbeit Seurat. Sein Werk und die kunsttheoretische Debatte seiner Zeit promoviert. Aufgrund ihres methodischen und geschichtsreflexiven Scharfsinns wurde die Schrift in zahlreiche Sprachen übersetzt. Von 1985 bis 1990 war Michael F. Zimmermann an der Freien Universität Berlin tätig, danach am Kunsthistorischen Institut in Florenz, von wo aus er nach München ans Zentralinstitut für Kunstgeschichte als Zweiter Direktor wechselte. Im Jahr 2000 wurde er schließlich an der Freien Universität Berlin zum Thema Industrialisierung der Phantasie. Der Aufbau des modernen Italien und das Mediensystem der Künste, 1875–1900 habilitiert. Die Studie ist ein Beispiel für seinen produktiven Umgang mit gesellschaftlich allgegenwärtigen Bildern, dem Gebrauch von Pathosformeln sowie zentralen politischen Fragen zur Medien- und Sozialgeschichte. Wir glauben, aus seiner Habilitationszeit stammt auch sein wiederkehrender, aufmunternd-motivierender Gruß „Lotta continua“.

Im Anschluss an eine ordentliche Professur für Kunstgeschichte der Neuzeit und der Moderne an der Université de Lausanne (2002–2004) folgte Michael F. Zimmermann 2004 dem Ruf an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Hier entwickelte er das Fach Kunstgeschichte mit einem erstklassigen Lehrprogramm, das zudem von seinen internationalen Kontakten profitierte. So war er Gründer des interuniversitären Masterstudiengangs Aisthesis. Historische Kunst- und Literaturdiskurse im Elitenetzwerk Bayern (2006–2016), Gründungsmitglied des KU-Forschungskollegs Dialogkulturen und Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs Practicing Place – Soziokulturelle Praktiken und epistemische Konfigurationen an der KU. Im Jahr 2008 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt, 2012 zum ordentlichen Mitglied der Academia Europaea. Daneben führten ihn zahlreiche Gastprofessuren unter anderem nach Pisa an die Scuola Normale Superiore, an die Universität Udine, ans Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin, an die Université de Paris X – Nanterre La Défense, an die École Normale Supérieure in Paris und als Robert Sterling Clark Visiting Professor ans Williams College in Williamstown MA.

Michael F. Zimmermanns Elan war ansteckend. Wenn er mit begeisterter Stimme und leuchtenden Augen sprach, wurde jedes Thema hochspannend. Egal, ob es um Kunst des 19. Jahrhunderts, spätantike Mosaiken und ihr Wiederaufleben im Rom der Gegenreformation, französische Denker oder Albertis Überlegungen zur Malerei ging. Aufgelockert wurden seine Diskurse von eingestreuten Bonmots, gerne auch süffisanten biographischen Details aus dem Reich der Kunstgeschichte oder kurzen Witzen, oftmals in französischer oder italienischer Sprache. Manchmal rezitierte er auch ein Gedicht oder stimmte eine italienische Arie aus dem Gedächtnis an. Es war möglich und eine wahre Freude, sich mit ihm über Stunden hinweg vor einem einzigen Gemälde von Paul Cézanne auszutauschen. Oft gingen seine Gedanken extemporierend von einem einzigen Gemälde aus, um schließlich das Bild einer ganzen Epoche zu entfalten. Man konnte durch ihn französische Phänomenologen erleben oder an philosophischen Interpretationen eines Giorgio Agamben wachsen, beides auch in der jeweiligen Landessprache. Die stetige Neugier auf das Neue war Michael F. Zimmermann tief eingeschrieben, bei ihm war es nicht möglich, seinen Horizont nicht zu erweitern. Gleichzeitig war seine Präsenz von einer einzigartig direkten Herzlichkeit und Nahbarkeit geprägt, die im Seminarraum ebenso erfahrbar war wie auf Exkursion in Paris oder in Rom bei dem Besuch des Stammlokals Pier Paolo Pasolinis. Stets wurde die Bildwelt, unter Einbindung anspruchsvollster Texte, auf höchstem Niveau neu durchdacht und neu interpretiert. Ein Tag, ein Gespräch ohne Bezug auf Kunstgeschichte und die Welt der Bilder schien für ihn ein verlorener Tag. 

 Michael F. Zimmermann starb plötzlich und unerwartet am 9.4.2025. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt verliert mit ihm einen viel geschätzten Kollegen, brillanten Forscher und engagierten Dozenten, der sich immer mit Herzblut für das Fach Kunstgeschichte eingesetzt hat.  Er wird fehlen. Als Mentor, als Koryphäe der deutschen und internationalen Kunstgeschichte, als Freund. Die Erinnerung an seine Großzügigkeit, Loyalität, Herzlichkeit, seinen Witz und Enthusiasmus sind unvergessen und werden uns, seiner „Eichstätter Kunstgeschichte“ Orientierung und Vorbild bleiben. 

 

 

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