Lieber Herr Gkotses, vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, uns etwas von Ihren Studien- und Berufserfahrungen zu erzählen. Sie haben Ihr Studium noch in der damaligen Münchner Abteilung begonnen und die letzten Semester in Eichstätt absolviert. Was waren Ihre Gründe, den Studiengang "Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit" anzufangen?
In der zwölften Klasse hat ein Klassenkamerad mich auf das Studium aufmerksam gemacht und mich haben theologische und philosophische Themen besonders interessiert. Die Nähe zur praktischen Arbeit hat mich dabei besonders angesprochen. Wie viele Schüler*innen habe ich auch noch nicht genau gewusst, wie mein beruflicher Weg dann ausschauen soll. Die Möglichkeit ganz konkret im „trial and error“ herauszufinden, ob das Berufsfeld des Religionslehrers bzw. des Gemeindereferenten für mich die richtige Wahl ist, hat mich dazu veranlasst es auszuprobieren.
Was hat Ihnen an Ihrem Studium am besten gefallen? Warum würden Sie es weiterempfehlen?
Ich habe damals in München an der Preysingstraße (damals die „Außenstelle“ der Universität Eichstätt) studiert. Es war eine recht familiäre Atmosphäre und man war sehr schnell mit den Kommilitonen*innen in einer guten Gemeinschaft. Auch mit den Professoren*innen waren es die kurzen Wege, die viel erleichtert haben. Die beiden praktischen Semester haben mich wahrscheinlich am meisten geprägt. Ich war in St. Joseph/München Schwabing in der Gemeinde und Schule eingesetzt und habe mich dann dazu entschieden in den pastoralen Dienst in die Pfarrgemeinde zu gehen. Da die Abteilung in München aufgelöst wurde, haben wir in den letzten zwei Semestern die Abschlussprüfungen in Eichstätt geschrieben. In Eichstätt war es besonders das überschaubare Studentenleben, das einen reizvollen Charme (im Gegensatz zu der oft anonymen Großstadt München) hatte.
Welche Themen oder Lehrveranstaltungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Was war Ihnen besonders wichtig?
Da gibt es sehr viele. Besonders intensiv war das Erstellen der Diplomarbeit im siebten und achten Semester im Bereich der Religionspädagogik. Mein Diplomthema hat mich auf einmal so „gepackt“, dass ich einige Monate nur mit Büchern beschäftigt war.
Es waren aber auch viele Professor*innen und Dozenten*innen, die mich stark begeistert haben. Meine ersten Vorlesungen hatte ich bei Prof. Dr. Willers. Er hat es damals in Fundamentaltheologie und Philosophie geschafft, dass ich und viele meiner Mitstudenten*innen „Feuer und Flamme“ für die Themen seiner Vorlesungen waren. Aber auch die Romfahrt (begleitet vom Bayerischen Rundfunk) mit Herrn Prof. Dr. Meier und Frau Frölich war ein Highlight meiner Studentenzeit. Eine Führung im kleinen Kreis in der Sixtinische Kapelle bleibt für mich unvergessen, mit diesen wundervollen und atemberaubenden Fresken.
Haben Sie einen Tipp für unsere Studienanfänger*innen im BA Religionspädagogik?
Lesen, lesen, lesen…. In den systematischen Fächern war die theologische/philosophische Sprache für mich anfangs sehr ungewöhnlich. Ähnlich wie beim Sport ist das ständige Training essentiell. Ich habe meistens versucht einen schwierigen Text erst zu verstehen (mir Notizen gemacht) und dann im Austausch mit den Kommilitonen*innen versucht das Verstandene zu artikulieren. Für die Prüfungen war dieses Vorgehen sehr hilfreich, weil so der Inhalt nicht wie zu Schulzeiten ein abstraktes Auswendiglernen blieb, sondern in „Fleisch und Blut“ übergangen ist.
Wo sehen Sie die Entwicklungsmöglichkeiten für den Studiengang, um einer zeitgerechten lebendigen Kirche und Gesellschaft Impulse zu geben?
Es gibt ja die passende Bezeichnung „Ecclesia semper reformanda“ – die Kirche muss sich immer wieder stets selbst erneuern. Der große Schatz der Kirche liegt in den Menschen, die aktiv mitgestalten und immer wieder nach Impulsen suchen, wie Glaube heute gelebt werden kann. Die universitäre Ausbildung legt für zukünftige Lehrer*innen/Seelsorger*innen ein wichtiges Fundament. Ich finde es wichtig, dass hier ein enger Austausch mit den Schulen und Gemeinden stattfindet, weil sich die seelsorgliche Arbeit so schnell wandelt und wir nicht mehr Gemeindemodelle wie vor einigen Jahren leisten können und wollen. In diesen Strukturen kreative Menschen und neue Ansätze zu fördern und zu entwickeln, bleibt eine gemeinsame Herausforderung.
Wohin hat Ihr Studium Sie beruflich geführt? Als was und wo arbeiten Sie momentan?
Ich habe nach dem Studium meine Gemeindeassistentenzeit in St. Michael/Berg am Laim verbracht und habe dort meine zweite Dienstprüfung absolviert. Danach war ich ein Jahr als Sekretär des Weihbischofs Wolfgang Bischof tätig. Für über acht Jahre war ich danach im Pfarrverband Vier Brunnen/Ottobrunn wieder im pastoralen Dienst eingesetzt. 2019/2020 habe ich ein Sabbatjahr genehmigt bekommen und war mit meinem Fahrrad auf einer Weltreise unterwegs. Trotz der Coronasituation konnte ich viel von der Welt sehen und habe für meine neue Stelle (in Waldkraiburg/Südostbayern) neue Kraft tanken können. Dort bin ich seit letztem September eingesetzt.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß?
Für mich ist es einfach das perfekte Beruf! Der pastorale Dienst hat so viele Facetten. Die ganze Bandbreite des Lebens ist „gebündelt“ in dem Arbeitsfeld und es wird eigentlich nie langweilig.
Wann denken Sie in Ihrem Berufsalltag an Ihr Relpäd.-Studium? Gibt es etwas, was rückblickend in einem anderen Licht erscheint? Aus welchen Erfahrungen können Sie für Ihren Berufsalltag besonders schöpfen?
Mit dem Studium ist man natürlich kein*e „fertige*r“ Lehrer*in oder Seelsorger*in. Aber es ist die Basis für eine gute fachliche Kompetenz und ich finde immer wieder Anknüpfungspunkte (Seminararbeiten, Vorlesungen etc.) von damals, bei denen ich mir denke: „Da musst du doch mal wieder was lesen!!!“
Stets neugierig und offen zu sein für Themen, die Menschen heute beschäftigen. Dies haben viele Dozenten*innen und Professoren*innen im Studiengang Religionspädagogik für mich erfahrbar gemacht und daher war ich gut gerüstet für meinen Einstieg in den pastoralen Dienst.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute Ihnen.
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