Dr. theol. Dr. phil. Mariusz Chrostowski ist seit 2022 am Lehrstuhl als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt.
Eine aktuelle Liste aller Publikationen von Dr. Dr. Chrostowski finden Sie auf dem KU-Publikationsserver und in der Datenbank ResearchGate.
Titel: Der Religionsunterricht und seine Alternativfächer: Religion als Gegenstand schulischer Bildung im Horizont religionsdidaktischer und religionsphilosophischer Reflexion
Laufzeit: 2023 - , laufend
Projektbeschreibung:
Das Habilitationsprojekt zielt darauf ab, eine Verhältnisbestimmung zwischen dem (konfessionellen) Religionsunterricht und dem Ethik- bzw. Philosophieunterricht in Deutschland anhand einer multidimensionalen Herangehensweise nicht nur zu beschreiben, sondern auch neu zu konfigurieren. Ausgehend von einem solchen Ziel ist es zunächst bedeutsam, sich auf eine (religions-)pädagogische Bestandsaufnahme zu fokussieren, in der Konvergenzen und Divergenzen zwischen Religions-, Ethik- und Philosophieunterricht und der jeweils zugeordneten Didaktik herausgearbeitet werden. Diese Analyse eröffnet den Weg zu einer religionsdidaktischen und religionsphilosophischen Perspektivierung, die wiederum den Ausgangspunkt für die Erstellung eines Argumentationsschemas bildet, um Religion als unverzichtbaren Bildungsgegenstand zu verorten. Infolgedessen wird die weitere Reflexion um eine (Neu-)Zuordnung des Religionsunterrichts zu seinen Alternativfächern kreisen. Dabei sind Potentiale, Grenzen und Herausforderungen zu identifizieren. Die durchgeführten Analysen und Reflexionen sollen nicht ohne praktischen Folgen für das Bildungssystem bleiben. Daher ist es im letzten Schritt erforderlich, Konsequenzen zu spezifizieren, die sich auf die Struktur der Fächer, ihr Zueinander, die Unterrichtspraxis und die Ausbildung der Lehrenden in diesen Fächern beziehen.
Titel: Minding the Gap“: Religiöse Bildung angesichts Künstlicher Intelligenz
Kooperationspartner: Prof. Dr. Johannes Heger (Lehrstuhl für Religionspädagogik, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg)
Laufzeit: 2024 - , laufend
Projektbeschreibung:
Künstliche Intelligenz (KI) gehört aktuell zu den prominentesten Themen im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Berechtigt ist diese Aufmerksamkeit generell, insofern schon heute auf KI basierende Tools und Geräte einen allgegenwärtigen Teil der Lebenswelt darstellen. Spätestens seit dem öffentlichen Launch von ChatGPT rückt zudem speziell ins kollektive Bewusstsein, dass KI zu einem Motor der Digitalisierung avanciert – mit ambivalenten Effekten auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Miteinanders: So gehen auf der Makrobene bspw. Chancen erhöhter politischer Partizipation mit der Gefahr der Manipulation demokratischer Prozesse einher. Wirtschaftsunternehmen können durch die Automatisierung von Kommunikations- und Produktionsprozessen personale Ressourcen sparen und Gewinne maximieren, was jedoch zum reflektionsbedürftigen Effekt einer Transformation der Arbeitswelt („Gesellschaft 4.0“) führt (Mesoebene). Und nicht zuletzt kann jede:r Einzelne (Mikroebene) durch personalisierte Algorithmen profitieren, wobei jedoch Freiheit beschränkt und Meinung beeinflusst werden kann.
Um sich angsichts dieser und anderer Herausforderungen in einer „Kultur der Digitalität“ (Stalder) reflektiert orientieren zu können, bedarf es auf institutioneller sowie individueller Ebene „digitaler Souveränität“. Die technischen Innovationen im Bereich von KI evozieren daher nicht zuletzt auch im Bildungssektor Transformationen: Wissenschaft (u. a. Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken), politisch Verantwortliche für Bildung und Ausbildung sowie Akteur:innen in der schulischen Praxis stehen gleichermaßen in der Verantwortung, Schüler:innen für eine zunehmend digitalisierte Lebenswelt zu befähigen. Bereits 2016 hat die Kultusministerkonferenz in ihrem Strategiepapier „Bildung für die digitale Welt“ dahingehend festgehalten, dass Digitalität eienen „integralen Bestandteil“ aller Fächer bilden solle. Jüngst hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK in ihrem Impulspapier zu Large Language Models (2024) diese Rahmenvorgabe insofern aktualisiert, als neben dem technikbezogenen Wissen auch die Aspekte der Quellenreflexion sowie der Selbstregulation als wichtige Kompetenzen im Umgang mit der neuen Technologie markiert werden.
Vor diesem bildungstheoretischen und -politischen Hintergrund steht auch die Religionspädagogik vor der zentralen Aufgabe auszubuchstabieren, welchen Beitrag religiöse Bildung angesichts Künstlicher Intelligenz zu leisten vermag und welche Konsequenzen dies für die Theorie und Praxis des Religionsunterrichts zeitigt. Dabei gilt es, sowohl erprobte innovative Entwicklungen in der schulischen Praxis zu heben als auch mit Vertreter:innen benachbarter Fachdisziplinen in Austausch zu kommen.
Da das Tempo der technischen Entwicklungen zu einer raschen Bearbeitung des skizzierten Forschungsdesiderats drängt, ist es das Ziel der Expert:innenkonferenz, bestehende Expertise zu bündeln, einen kritisch-produktiven Fachaustausch zu ermöglichen und damit an einer konzeptionellen Ausrichtung einer zukunftsfähigen religiösen Bildung zu arbeiten. Nötig ist eine solche Anstrengung aus unserer Sicht nicht zuletzt auch, um in den wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs auch die Perspektiven von Theologie und religiöser Bildung einzubringen („Minding the gap“).
Titel: KI-Kompetenzen von Religionslehrkräften in Polen und Deutschland
Kooperationspartner: Prof. Dr. Paweł Mąkosa (Lehrstuhl für Integrale Katechetik, Theologische Fakultät der Katholischen Universität Lublin Johannes Paul II.)
Laufzeit: 2024 - , laufend
Projektbeschreibung:
Das geplante Forschungsprojekt zielt auf eine empirisch-vergleichende Analyse der Kompetenzen von Religionslehrkräften in Polen und Deutschland im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) sowie deren Anwendungsmöglichkeiten. Die Studie umfasst drei Hauptbereiche: Erstens wird der fachliche und ethische Wissensstand der Lehrkräfte erhoben, um ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion und zum kompetenten Umgang mit KI zu erfassen. Zweitens werden die Strategien analysiert, die Religionslehrkräfte entwickeln, um die mit Digitalisierung und KI verbundenen Herausforderungen im Religionsunterricht erfolgreich zu bewältigen. Drittens wird eine interkulturelle Perspektive eingenommen, um Konvergenzen und Divergenzen in der Wahrnehmung und Bewertung von KI im Kontext von Bildung und Religion in den Nachbarländern herauszuarbeiten. Die Ergebnisse sollen aufzeigen, wie Religionslehrkräfte effektiv auf die Herausforderungen der digitalen Realität vorbereitet werden können, wie der Religionsunterricht an die technologischen Entwicklungen angepasst werden sollte und welche internationalen Unterschiede im Verständnis und im Einsatz von Künstlicher Intelligenz bestehen.
Titel: Religion als gesellschaftliche Gestaltungskraft: Der Beitrag des Christentums zu allgemeiner Bildung und zur Förderung des demokratischen Zusammenhalts in Deutschland und Polen
Kooperationspartner: Prof. Dr. Paweł Mąkosa (Lehrstuhl für Integrale Katechetik, Theologische Fakultät der Katholischen Universität Lublin Johannes Paul II.)
Laufzeit: 2025 - , laufend
Projektbeschreibung:
Die geplante Konferenz widmet sich einer genaueren Analyse des Einflusses des gesellschaftlich relevanten Faktors Religion – hier fokussiert auf das Christentum – auf die allgemeine Bildung einerseits, die Generierung und Aufrechterhaltung sozialen Kapitals andererseits, bezogen auf die Länder Deutschland und Polen. Es vermag damit einen namhaften Beitrag zur neu aufgerollten Debatte um die ambivalente Rolle von Religion in modernen Gesellschaften (z.B. im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine) zu leisten. Dabei ist die Suche nach Antworten u.a. auf folgende Forschungsfragen von erheblicher Bedeutung: Ist Religion in den beiden Ländern immer noch als ein Mehrwert in Bezug auf Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu verstehen? Bildet sie weiterhin eine Ressource für die Ausbildung personaler Identität einerseits, für den Aufbau sozialen Kapitals und gemeinsam geteilter Normen und Werte andererseits?
Organisation (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Johannes Heger, Universität Würzburg) des Experten-Kolloquiums zum Thema „‚Minding the Gap‘: Religiöse Bildung angesichts künstlicher Intelligenz“ (22–24.09.2025, KU Eichstätt; Geldgeber: Fritz Thyssen Stiftung)
Mitwirkung an der inhaltlichen Organisation der Frühjahrstagung 2024 der KRBU (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. J. Heger, Universität Würzburg und Prof. Dr. B. Porzelt, Universität Regensburg) zum Thema „Religions- und Ethikunterricht – zwischen Konkurrenz und Kooperation“ (18.–19.03.2024, Schloss Hirschberg)