Die Peschitta, insbesondere ihre alttestamentlichen Teile, sind fraglos eine wertvolle Hilfe für die biblische Textkritik. Dabei ist zugleich eine gewisse Zurückhaltung geboten, daraus auf eine mögliche, den masoretischen Texten vorausliegende Urform zu schließen. Denn ähnlich wie die Septuaginta stellt die syrische Übersetzung des Alten Testaments keine Übersetzung im modernen Sinn dar, sondern ist – wie schon lange festgestellt – beeinflusst von bereits vorhandenen antiken Übersetzungen der Hebräischen Bibel wie etwa der Septuaginta und den aramäischen Targumim. Darüber hinaus geht die Peschitta bisweilen auch eigene Wege, indem sie ihre Interpretationen des hebräischen Textes hinsichtlich seiner Semantik und Syntax in die Übersetzung einfließen lässt. Der geplante, von der Forschungsstelle Christlicher Orient an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt herausgegebene Sammelband soll nun Aufsätze vereinen, die sich der besonderen Übersetzungsmethodik der Peschitta widmen, indem sie die Beziehung zum masoretischen Text, der Septuaginta und den targumischen Übersetzungen beleuchten und dabei auf mögliche hermeneutische Leitlinien der Peschitta anhand einzelner Bücher des Alten Testaments, vornehmlich aus dem Bereich der Prophetie, zurückschließen. Syrische Textgrundlage sollte dabei der Codex Ambrosianus sein. Ein Beitrag hinsichtlich der syrischen Übersetzung der Michaschrift des Zwölfprophetenbuches liegt bereits vor.
Zeitplanung:
- 31. März 2024: Einsendeschluss Thema & kurzes Abstract an christlicher-orient(at)ku.de
- Juni/Juli 2024: Online-Workshop aller Autoren
- 30. September 2024: Einsendeschluss Beiträge (ca. 65 000 Anschläge)
- erstes Halbjahr 2025: Publikation