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Wolfgang Schwaigert war evangelischer Pfarrer im Ruhestand und lebte zuletzt in Blaubeuren in Baden-Württemberg. Er wurde 1946 in Leutkirch im Allgäu geboren. Bereits während seiner Studienjahre in Tübingen und Marburg legte er einen Schwerpunkt auf orientalische Kirchengeschichte. In den Jahren 1972 und 1979 legte er seine beiden theologischen Dienstprüfungen ab und wirkte als Pfarrer in Neuenstadt am Kocher. Seine Dissertationsschrift zum Thema „Das Christentum in H̱ūzistān im Rahmen der frühen Kirchengeschichte Persiens bis zur Synode von Seleukeia-Ktesiphon im Jahre 410“ wurde 1988 bei Prof. Dr. Wolfgang Hage an der Philipps-Universität Marburg fertiggesellt. 1994 gründete Wolfgang Schwaigert den gemeinnützigen Verein „Christen aus dem Orient“, da syrisch-orthodoxe Asylbewerber aus dem Tur Abdin und aus Syrien in Asch, einem Teilort von Blaubeuren, in welchem er als Pfarrer tätig war, ankamen. Ab dem Wintersemester 1995/96 lehrte er über siebzehn Jahre lang im Ökumenischen Institut für Theologie an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, seit 2007 als Honorarprofessor. Während dieser Zeit hielt er unzählige Vorträge über ostkirchliche Themen und sensibilisierte so für die Belange orientalischer Christen – in ihren Heimatländern sowie in der Diaspora. Regelmäßig brach Wolfgang Schwaigert zu Forschungs- und Begegnungsreisen in den Nahen Osten auf.
Anfang des Jahres 2023 nahm seine Witwe Martina Schwaigert Kontakt zu Prof. Dr. Heinz-Otto Luthe auf. Sie wollte dem Bibliotheksbestand der FSCO eine umfangreiche Schenkung aus dem privaten Buchnachlass ihres Mannes zukommen lassen. Über viele Jahre und von zahlreichen Reisen hatten sich lange Regalmeter angesammelt. So holte Prof. Luthe gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kremer, Joachim Braun und Rostyslav Myrosh insgesamt 17 Umzugskisten voll hochwertiger Forschungsliteratur aus der Privatbibliothek des verstorbenen Ostkirchenforschers in Blaubeuren ab. Darunter befinden sich einige seltene arabisch- sowie syrischsprachige Zimelien, die den Fundus der FSCO und der Universitätsbibliothek bereichern. Dem Willen des Verstorbenen entsprechend werden seine Bücher so auch in Zukunft für Forschung und Lehre im Bereich der orientalischen Christenheit Verwendung finden.
Zum Weiterlesen:
Publikation von Wolfgang Schwaigert: Zur Zukunft der Orientchristen in Syrien und bei uns, in: Politische Studien 464 (2015) 54–64.