Die Rolle des Weins in der Liturgie der Vorgeweihten Gaben des byzantinischen und der Karfreitagsliturgie des lateinischen Ritus
Lizentiatsarbeit
Staatsangehörigkeit: Ukraine
Kirche: Ukrainische griechisch-katholische Kirche, Exarchat Odessa
Im Osten und Westen gelangten die Kirchen im Laufe der Geschichte zu der Überzeugung, dass es Tage im Jahreskalender gibt, an denen die Eucharistie nicht gefeiert werden soll. Im Osten gibt es deshalb traditionelle „aliturgische“ Tage während der Fastenzeit, im Westen betrifft dies den Karfreitag. Um dem Wunsch der Gläubigen nach dem Empfang der Kommunion zu entsprechen, hat sowohl der byzantinische als auch der lateinische Ritus eine ähnliche Lösung gefunden: Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben im Osten bzw. die Karfreitagsliturgie im Westen. In beiden Gottesdiensten findet die Konsekration nicht mehr statt, sondern die eucharistischen Gaben wurden bereits an einem vorhergehenden Tag vorgeweiht.
Das Problem, auf das die beiden Riten dann stießen, bildet die Leitfrage meiner Lizentiatsarbeit: Das Brot ist in den Leib Christi vorkonsekriert, aber was geschieht mit dem Wein? Wird er etwa durch Berührung mit dem Leib Christi konsekriert? Gibt es andere Ansichten und Erklärungen bezüglich der Rolle des Weins in diesen Gottesdiensten, und wie hat sich diese Geschichte entwickelt?
Zwei Riten mit gleichen Problemstellungen stoßen hier auf eine gemeinsame Frage, die von den ost- und westkirchlichen Theologen im Laufe der Jahrhunderte nicht immer gleich beantwortet wurde. Theologische Entwicklungen dieser Frage im Osten und Westen bilden den Schwerpunkt meiner Arbeit. Ein Vergleich beider soll möglicherweise eine Antwort auf die Frage geben, warum die Kommunion sowohl in der Liturgie der Vorgeweihten Gaben als auch in der Karfreitagsliturgie heute nur unter der Gestalt des Brotes erfolgt.