„Puthenkuttukar“ – westsyrische Identität in Indien: Aspekte aus der formativen Periode des 17. und 18. Jahrhunderts
Magisterarbeit
Staatsangehörigkeit: Indien (Kerala)
Kirche: Syro-Malankarische Kirche, Erzeparchie Thiruvalla
Im 17. Jh. versuchten portugiesische Missionare die indisch-malabarische Kirche zu latinisieren, was zu einer Spaltung unter den Thomas-Christen führte. Aus dem Widerstand gegen den Latinisierungsversuch entstand eine neue christliche Gemeinde, von denen ein Teil, genannt ‘Puthenkuttukar’ („neue Partei“), sich später der westsyrischen Kirche in Antiochien anschloss. Dieser Prozess ist bis heute Thema theologischer Diskussionen und Fragen: Was waren die Gründe für diese Spaltung? Wie kam die „neue Partei” überhaupt in Berührung mit der westsyrischen Kirche, also mit einer Kirche, die einer ganz anderen Tradition angehörte?
Die Leitfrage meiner Magisterarbeit lautet: Wie versuchte die „neue Partei” eine eigene indische westsyrische Identität unter den Thomas-Christen im 17.–18. Jh. auszubilden? Wie gelang es ihnen, vor allem im Spannungsfeld zwischen der ursprünglichen ostsyrischen Tradition, der portugiesischen Latinisierung und der neuen westsyrischen Tradition, ihre Identität zu wahren?
In den späteren Jahrhunderten entstanden viele Spaltungen und Streitigkeiten innerhalb der Puthenkuttukar selbst. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Zeitperiode von 1653 bis 1772, in der diese Gruppe entsteht, ihre Identität herausbildet und zum gemeinsamen Vorläufer einiger späterer und bis heute abgespaltenen Kirchen wird.