Rückblick: "Rauchzeichen des Wandels?" – Theologische Fakultät diskutiert über Papstwahl und Kirchenzukunft

Zehn Tage nach dem feierlichen Abschied von Papst Franziskus richtete sich der Blick der Weltkirche erneut gespannt nach Rom: Am 7. Mai begann im Vatikan das Konklave – jenes traditionsreiche, geheimnisumwobene Verfahren, bei dem die wahlberechtigten Kardinäle in der Abgeschiedenheit der Sixtinischen Kapelle einen neuen Papst bestimmen.

Bereits am Vorabend hatte die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zur Podiumsdiskussion „Konklave – Rauchzeichen des Wandels?“ eingeladen – ein ebenso kluger wie lebendig geführter Abend, der das aktuelle Geschehen mit theologischer Tiefe, historischem Weitblick und intellektuellem Esprit beleuchtete.

Unter dem charmant doppelbödigen Titel diskutierten im Foyer von Marktplatz 7 Vertreterinnen und Vertreter der Theologie: Prof. Dr. Katharina Karl, Dekanin und Pastoraltheologin, Prof. Dr. Rafael Rieger, Kirchenrechtler, Prof. Dr. Jürgen Bärsch, Liturgiewissenschaftler, sowie Annabell Kühnel, Theologiestudentin. Die Moderation übernahmen Dr. Christian Klenk, Leiter der Hochschulkommunikation, und Theresia Kamp, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät.

Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Rolle das Papstamt im 21. Jahrhundert überhaupt noch spielen kann – und soll: Geistlicher Fels in der Brandung? Moralische Instanz? Charismatischer Kommunikator? Oder doch eher diplomatisch versierter Krisenmanager mit PR-Kompetenz? 

Auch der aktuelle Hollywood-Film Konklave wurde diskutiert. Das Urteil aus dem Podium: „Nicht alles ist erfunden – aber vieles sehr gut ausgeleuchtet.“

Die Gesprächsrunde schlug den Bogen von kanonistischen Details über den liturgischen Charakter des Konklaves bis hin zu den spirituellen und gesellschaftspolitischen Anforderungen an den nächsten Pontifex. Deutlich wurde: Die katholische Kirche steht mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess – und viele Hoffnungen ruhen auf einem Papst, der diesen Wandel nicht nur begleitet, sondern auch prägend vorantreibt.

Der Diskussionsabend, getragen von Fachwissen und persönlichem Engagement, endete mit einer augenzwinkernden Schlussrunde: Jeder auf dem Podium durfte einen Kardinal benennen, den er oder sie für besonders interessant hielt – und einen möglichen Papstnamen vorschlagen. Die Palette reichte von Czerny bis Pizzaballa, von Franziskus II. bis Dominikus.

Zwei Tage später, am 8. Mai, kurz nach 18 Uhr, war es so weit: Weißer Rauch stieg über der Sixtinischen Kapelle auf – das Konklave hatte entschieden. Aus der Spekulation wurde Realität. Spontan versammelten sich rund 30 KU-Studierende im Foyer am Marktplatz 7, um den ersten Auftritt des neuen Papstes bei einem Public Viewing mitzuverfolgen. Die Atmosphäre war gespannt, andächtig und von einer großen Portion Freude durchzogen – und als schließlich Leo XIV., der US-amerikanische Kardinal Robert Francis Prevost, auf dem Balkon des Petersdoms erschien, mischte sich spürbare Überraschung mit neugieriger Erwartung und einer ansteckenden Begeisterung im Raum. Mit diesem Namen hatte kaum jemand gerechnet – weder unter den Studierenden noch im theologischen Kollegium. Mehrere KU-Professoren gaben unmittelbar danach erste Einschätzungen ab: theologisch fundiert, erkennbar bewegt – und offen für das, was nun kommt. 

Zwei Abende, die nicht nur den Blick auf die Gegenwart der Kirche schärften, sondern auch einen markanten Moment kirchlicher Zeitgeschichte lebendig werden ließen – ein echtes „Rauchzeichen des Wandels“.

Philipp Endres