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Sprechzeiten

Sprechzeiten im Sommersemester 2024

  • Prof. Dr. B. Schmidt: nach Vereinbarung per mail, UH 207a
  • Dr. Regina Meyer: Montag, 14.30 - 15.30 Uhr, nach Vereinbarung per mail,  UH 209
  • PD Andrj Mykhaleyko: nach Vereinbarung per mail
  • Natalia Prinzing: Montag-Donnerstag, 10.00 - 11.00 Uhr, UH 207

Neuerscheinungen

Journal of Early Modern Christianity

Buchcover
© De Gryter

Priesterliche Identität? Erwartungen im Widerstreit

Priesterliche Identität
© Aschendorff Verlag

Was ist ein Priester? So einfach die Frage klingt, so schwer ist sie zu beantworten. Es gibt nicht nur verschiedene Arten, das Priestertum auszuüben - an einen Priester werden zudem sehr unterschiedliche Erwartungen gerichtet: Kirchliche Lehre und kirchliches Recht aber auch Bischöfe, Theologen und Gläubige formulieren Erwartungen, was und wie ein Priester zu sein hat.

Die aktuelle Systemkrise der katholischen Kirche lässt die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Priesteridealen deutlich zu Tage treten. Die unvollendete Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils, der fortschreitende Relevanzverlust der Kirchen in der Gesellschaft und nicht zuletzt Konsequenzen aus den Missbrauchsskandalen konfrontieren Priester mit schwerwiegenden Anfragen. Hinzu kommen Fragen, wie eine solide Ausbildung von Priestern in der Zukunft geleistet werden kann.

Dieses Buch nimmt die Anfragen auf und bearbeitet sie aus unterschiedlichen theologischen Perspektiven. Die internationale Autorengruppe bleibt nicht an der Oberfläche bekannter Streitthemen, sondern wagt den Blick in die Tiefe grundsätzlicher Fragen: Gibt es eine priesterliche Identität? Welche Aussagekraft hat die Praxis in unterschiedlichen Formen und Tätigkeitsfeldern? Welche Konsequenzen sind für die Ausbildung von Priestern zu ziehen?

Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils

Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils
© Herder

150 Jahre Erstes Vatikanisches Konzil

Anlässlich des 150. Jahrestages der Eröffnung des I. Vatikanums bietet das Buch historische Orientierung und schildert die Geschichte dieses umstrittenen Konzils, welches im kirchlichen Gedächtnis in erster Linie mit der Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit verknüpft ist. Dabei kommen die größeren Zusammenhänge in Theologie- und Kirchengeschichte in den Blick: die Auswirkungen der Revolutionen seit 1789, der Ultramontanismus, die Entwicklung einer spezifisch römischen Theologie. Die Vorspiele des Konzils mit dem Mariendogma von 1854 und dem Syllabus errorum von 1864 werden ebenso thematisiert wie die Verwerfungen, zu denen das Konzil nach 1870 geführt hat.

Vor 150 Jahren wurde das Erste Vatikanische Konzil eröffnet – am 8. Dezember 1869. Meist verbindet man es nur mit der Erklärung der Unfehlbarkeit des Papstes. Dass aber noch viel mehr hinter dem Konzil und in ihm steckt, hat der Eichstätter Kirchenhistoriker Prof. Dr. Bernward Schmidt in einem Buch und mehreren Interviews gezeigt.

So haben grundlegende Fragen, denen sich Kirche heute stellen muss, mehr oder weniger direkt mit dem Ersten Vatikanischen Konzil und seinen Antworten zu tun: In welchem Verhältnis sollen Autorität und Gemeinschaft stehen? Wie geht eigentlich glauben? Wie viel Einheitlichkeit braucht die Einheit?

 

Beiträge unter Mitwirkung von Prof. Dr. Bernward Schmidt finden sich hier:

✗  Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in der Einmütigkeit, sondern auch in guter Streitkultur. Heute vor 150 Jahren wurde das Erste Vatikanische Konzil eröffnet: Kurzinterview mit dem Münsteraner Forum Theologie und Kirche

✗  Weiß nur der Papst, was richtig ist? Der schwierige Reformweg der katholischen Kirche (NDR Forum am Sonntag, 8. Dezember 2019)

✗  Der lange Schatten der Unfehlbarkeit (Deutschlandfunk Kultur, 8. Dezember 2019)

✗  150 Jahre Erstes Vatikanum: Das Ringen um die päpstliche Unfehlbarkeit (katholisch.de, 8. Dezember 2019).

 

Die Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils ist im Verlag Herder (Freiburg i. Br.) erschienen und kostet 38,- €.

Kirchengeschichte?

Was hat eigentlich ein historisches Fach in der Theologie verloren? Warum Kirchengeschichte studieren? Immerhin: "Die Zeiten sind vorbei, in denen man sich für einen guten Dogmatiker halten durfte, ohne gründliche Kenntniß der Exegese, der Kirchengeschichte, der Patristik, der Geschichte der Philosophie zu besitzen." So formulierte es der Münchner Kirchenhistoriker Ignaz von Döllinger schon im 19. Jahrhundert, und er erklärt das noch genauer: "Der katholische Theologe kann nicht anders als den gesammten Verlauf der Kirche in dem Lichte eines großen Entwicklungsprocesses aufzufassen, eines steten Wachsthumes von innen heraus, nicht wie der Wuchs eines Bandwurmes, sondern wie der eines Baumes ist, zu welchem das Senfkorn der apostolischen Zeit sich ausgestaltet hat." Das Wachsen des Baumes verstehen heißt zu verstehen, warum er hier und jetzt gerade so und nicht anders aussieht. Die Forschung, die wir dafür brauchen, hat einen doppelten Charakter: Sie ist historisch und theologisch zugleich.

Kirchengeschichte ist zunächst eine historische Disziplin. Als historisches Fach hält sie sich an die Methoden, Erkenntnisse und wissenschaftliche Standards der Geschichtswissenschaften und vollzieht deren Frageinteressen mit. Mit anderen historischen Disziplinen (allgemeine Geschichte, Philologien, Kunstgeschichte, Archäologie ...) stehen Kirchenhistoriker im engen Austausch. Im Gespräch bringen sie vor allem die Rolle von Religion, insbesondere des Christentums, für das Verständnis der Vergangenheit ein. Insofern Kirchengeschichte den Ansprüchen an eine historische Disziplin genügen soll, muss sie versuchen, die Vergangenheit mit dem Instrumentarium der historischen Kritik zu untersuchen und dabei ihren eigenen Standort und ihre Wertungen immer wieder zu hinterfragen.

Aber Kirchengeschichte ist eben auch theologische Disziplin. In das große Projekt der Theologie, den Glauben mit allen Mitteln der Vernunft zu reflektieren, bringt sie die historische Dimension ein. Theologie und Kirche werden in ihren geschichtlichen Kontext gestellt und es wird sichtbar: Vieles hat sich historisch entwickelt und ist keineswegs selbstverständlich. Die Geschichte hält vielmehr auch Alternativen bereit, die vielleicht vergessen und verdrängt, vielleicht auch verpasste Chancen waren. Insofern trägt die Kirchengeschichte zu einer Diskussion bei, die zwischen dem notwendigen Kern der Lehre und ihren wandelbaren "Zutaten" unterscheidet.

Der Anspruch der Kirchengeschichte ist also: historisch sauber und theologisch aussagekräftig! Sie ist engagierte Geschichte und trägt ihr Teil dazu bei, dass der Baum (in Döllingers Bild) kräftig und gesund weiterwachsen kann.