Wer ist WIR? Fragmentarität in Gesellschaft, Kirche und Pastoraltheologie

Kongress der AG Pastoraltheologie in Leitershofen vom 11.-13. September 2023

Wer ist eigentlich WIR – in Gesellschaft, Kirche und Pastoraltheologie? Unsere Welt zersplittert. In einer Zeit abnehmender sozialer Kohäsion stellt der Kongress die Frage nach dem fragmentierten WIR in der späten Moderne. Er eröffnet einen Diskursraum, in dem Konstruktionen von Ganzheit, Dekonstruktionen des Fragmentarischen und Rekonstruktionen ins Offene theologisch inspirierend, d. h. in kollaborativer und kreativer Weise zur Sprache kommen können.

„Fragmente – seien es die Ruinen der Vergangenheit, seien es die Fragmente aus Zukunft – weisen über sich hinaus. Sie … wirken in Spannung zu jener Ganzheit, die sie nicht sind …, auf die hin aber der Betrachter sie zu ergänzen trachtet. … Wir sind … Ruinen unserer Vergangenheit, Fragmente zerbrochener Hoffnungen, verronnener Lebenswünsche, verworfener Möglichkeiten, vertaner und verspielter Chancen. … Dies ist der Schmerz des Fragments. Andererseits ist jede erreichte Stufe … immer ein Fragment aus Zukunft. Das Fragment trägt den Keim der Zeit in sich. Sein Wesen ist Sehnsucht. Es ist auf Zukunft aus. … In jedem Stadium … sind wir … immer auch Ruinen der Zukunft, Baustellen, von denen wir nicht wissen, ob und wie an ihnen weitergebaut wird; wir wissen immer nur, dass der Bau noch nicht vollendet ist. […] Glauben hieße dann, als Fragment … leben zu können.“ (Henning Luther, Religion und Alltag. Bausteine zu einer Praktischen Theologie des Subjektes, Stuttgart 1992, 167–171).