Das Arabische gehört zur zentral- und südsemitischen Untergruppe der semitischen Sprachfamilie und ist mit über 300 Millionen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt. Es ist Amtssprache in zahlreichen Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas und prägt seit über einem Jahrtausend die Kultur-, Bildungs- und Geistesgeschichte dieser Regionen. Neben dem modernen Hocharabisch, das als einheitliche Schriftsprache fungiert, existiert eine Vielzahl regionaler Dialekte, die im Alltag verwendet werden.
Inschriftlich belegt ist das Arabische seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. und entwickelte sich aus verschiedenen altsemitischen Dialekten der arabischen Halbinsel. Die arabische Schrift, abgeleitet von der aramäischen, wird von rechts nach links geschrieben. Als Konsonantenschrift kennzeichnet sie kurze Vokale durch diakritische Zeichen und zeichnet sich durch ihren kalligraphischen Reichtum aus.
Für den christlichen Orient besitzt das Arabische herausragende Bedeutung. Seit der Expansion des Islam im 7. Jahrhundert wurde es in vielen ehemals griechisch-, syrisch- oder koptischsprachigen Regionen zur dominierenden Verkehrs- und Kultursprache. Christliche Gemeinden nutzten das Arabische früh als Medium für theologische Abhandlungen, liturgische Texte und Bibelübersetzungen. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte umfangreiche christlich-arabische Bibliotheken, die sowohl Originalwerke als auch Übersetzungen aus dem Griechischen, Syrischen und Koptischen enthalten.
Bis heute wird Arabisch in zahlreichen Kirchen des Nahen Ostens als Liturgiesprache gepflegt, etwa in melkitischen, maronitischen und koptischen Traditionen. Es ist zugleich ein Schlüssel zum Verständnis der historischen wie aktuellen Dialoge zwischen christlichen und muslimischen Gelehrten sowie zur Erschließung eines vielschichtigen literarischen Erbes, das tief im kulturellen Gefüge des Orients verwurzelt ist.