Georgisch

Georgisch

Das Georgische gehört zur Familie der südkaukasischen Sprachen und bildet innerhalb der Sprachlandschaft Eurasiens einen eigenständigen Zweig, der weder mit den indogermanischen noch mit den semitischen Sprachen verwandt ist. Es wird heute von etwa vier Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, vor allem in Georgien, wo es Amtssprache und zugleich zentrales Medium von Bildung, Verwaltung, Literatur und Alltagskommunikation ist.

Schriftlich bezeugt ist das Georgische seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Seine Schriftentwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Christianisierung Georgiens im frühen 4. Jahrhundert. Aus frühen Alphabetformen (Asomtawruli, Nuschuri) entstand die heute gebräuchliche Mkhedruli-Schrift, deren geschwungene, abgerundete Zeichen dem georgischen Schrifterbe sein unverwechselbares Erscheinungsbild verleihen.

Für den christlichen Orient, insbesondere für den Kaukasus, kommt der georgischen Sprache eine herausragende kultur- und theologiegeschichtliche Bedeutung zu. Mit der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion wurde sie zum primären Medium liturgischer Praxis, biblischer Übersetzungen sowie einer reichen und vielgestaltigen theologischen Literatur. Bereits im Mittelalter entstanden herausragende Werke der Theologie, Hagiographie und Hymnographie. Die Übertragung zentraler Texte aus dem Griechischen und Syrischen dokumentiert den intensiven intellektuellen Austausch mit der byzantinischen und der syrischen Welt und prägte die georgische Theologie und Gelehrsamkeit in nachhaltiger Weise.

Bis in die Gegenwart ist Georgisch die Liturgiesprache der Georgisch-Orthodoxen Kirche und zugleich Träger eines reichen kulturellen Erbes, das sowohl geistliche als auch weltliche Literatur umfasst. Damit ist es ein Schlüsselfaktor für das Verständnis der christlichen Kulturgeschichte des Kaukasus und ihrer Verbindung zu den weiteren Traditionen des Orients.

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Das Nationalarchiv Georgiens bewahrt eine umfangreiche Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher georgischer Handschriften, darunter liturgische Texte, Bibelhandschriften und historische Urkunden. Viele dieser Dokumente liegen als hochauflösende Digitalisate vor und sind online zugänglich.