Das Online-Portal „Rule of Law in Armed Conflict (RULAC)“, entwickelt von der Genfer Akademie für humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte (Geneva Academy of International Humanitarian Law and Human Rights), ist die einzige unabhängige Ressource, die global eine Einordnung von bewaffneten Konflikten gemäß dem humanitären Völkerrecht (HVR) vornimmt. Laut ihrem Jahresbericht wurden bis Ende 2023 über 110 bewaffnete Konflikte in nicht weniger als 55 Ländern beobachtet. Der Nahe Osten und Nordafrika erleben derzeit mehr als 45 anhaltende bewaffnete Konflikte, während in Asien 19 nicht-internationale bewaffnete Konflikte zu verzeichnen sind. In Europa sind militärische Besetzungen in der Mehrheit; vier von sieben Konflikten gehören zu dieser Kategorie, während Lateinamerika sechs nicht-internationale bewaffnete Konflikte aufweist. Afrika rangiert mit über 35 nicht-internationalen bewaffneten Konflikten an zweiter Stelle hinsichtlich der Anzahl bewaffneter Konflikte pro Region. (Quelle: https://www.geneva-academy.ch/news/detail/722-our-2023-annual-report)
Dieser Kontext unterstreicht die Bedeutung der Wahl von „Service Learning and World Peace“ (Service Learning und Weltfrieden) als eines der zwei Hauptthemen auf der 3rd Annual Africa Conference on Service Learning, die vom 5. bis 6. September 2024 von der Tangaza Universität in Nairobi veranstaltet wurde. Das ServU-Projekt wurde dort durch Olha Mykhailyshyn vertreten, die an der Podiumsdiskussion „Partnership for Peace & Emerging Issues" mit folgendem Thema teilnahm: Wie kann Service Learning (SL) während eines Krieges als Werkzeug für weiterführenden Friedensaufbau dienen - how SL during war can be the tool for further peacebuilding.
Die Teilnahme an der Konferenz hat gezeigt, dass die Adaption der SL-Methodik an die Bedingungen von Krieg und Wiederaufbau einzigartig ist und großes Interesse an dieser Thematik besteht. Kriege und bewaffnete Konflikte werden zunehmend zur Normalität, was häufig zu einer Verschiebung der Prioritäten zu Ungunsten der Hochschulbildung führt. Wir hoffen, dass Service Learning trotz dieser Herausforderungen als Grundlage für stabile und sinnvolle Lernerfahrungen unter solch schwierigen Bedingungen dienen kann.