Standort & Geschichte des Zukunftscampus

Gebäude des Zukunftscampus

Wir verstehen den Zukunftscampus als einen Raum des Forschens, der Lehre und des Engagements, der die ganze KU umfasst und allen Menschen offensteht. Inmitten von Ingolstadt, an einer einzigartigen historischen Stätte, an der 1472 die erste bayerische Landesuniversität gegründet wurde, soll er einen Ort erhalten. Die Gebäude, die vom 15. bis zum 19. Jahrhundert erbaut wurden, sind bis heute in ihrer Ursprungsstruktur erhalten. Mit dem Bezug der Gebäude greifen wir die vielfältige Geschichte und die Wissenschaftstradition dieses einmaligen Ortes auf, um sie mit dem zukunftsorientierten Anspruch unserer Universität zu verbinden, aktiv Verantwortung für die drängenden Fragen unserer Zeit zu übernehmen.

 

Luftbild Georgianum
Treppenaufgang Georgianum
Ignaz Kögler Seminarraum
Seminarraum 1. Obergeschoss
Fresken Seminarraum
Flur Georgianum

Geschichte des Zukunftscampus

Die Geschichte der ersten bayerischen Universität erstreckt sich über einen Zeitraum von 328 Jahren. Bis heute zeugt das reiche Erbe der Universität von der Bedeutung, die Wissenschaft und Bildung in einer sich wandelnden Welt zukommt. Mehr als 550 Jahre nach der ersten Universitätsgründung Bayerns zieht nun erneut akademisches Leben in die Gebäude rund um den Platz an der Hohen Schule ein – ein besonderer Moment in der bayerischen Wissenschaftsgeschichte.

Geschichte des Zukunftscampus

Die Geschichte der ersten bayerischen Universität erstreckt sich über einen Zeitraum von 328 Jahren. Bis heute zeugt das reiche Erbe der Universität von der Bedeutung, die Wissenschaft und Bildung in einer sich wandelnden Welt zukommt. Mehr als 550 Jahre nach der ersten Universitätsgründung Bayerns zieht nun erneut akademisches Leben in die Gebäude rund um den Platz an der Hohen Schule ein – ein besonderer Moment in der bayerischen Wissenschaftsgeschichte.

1458

Herzog Ludwig der Reiche tritt an Papst Pius II. heran und schlägt ihm die Errichtung einer Universität vor. Am 7. April 1459 stimmt Pius dem Vorschlag zu.

„Die Pest herrscht hier nur sehr selten […]. Es befinden sich daselbst auch Wälder um die Stadt, zu Spaziergängen einladend, wie auch zur Jagd. In der Stadt sind herrliche Kirchen, sonderbar der Tempel zur Unserer Lieben Frau, welcher zu großen akademischen Festen hinlänglich Raum bietet […]. Die Häuser sind geräumig, manche prachtvoll, sie enthalten Wohnungen für mehr als tausend Studenten […].“

In einem Brief an den Papst preist Herzog Ludwig der Reiche die Vorzüge von Ingolstadt als Universitätsstadt an.

1472

Nach der feierlichen Eröffnung der Universität am 26. Juni 1472 nimmt die Hohe Schule ihren Vorlesungsbetrieb auf. Rasch entfaltet die noch junge Universität ihre Kraft. Ingolstadt wird neben Prag und Wien zu einer der bedeutendsten Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Von Beginn an vermitteln die Lehrenden auch humanistische Bildungsvorstellungen.

1510

Johannes Eck tritt eine theologische Professur an der bayerischen Landesuniversität Ingolstadt an. Schon bald entwickelt er sich zu einem der bekanntesten Gegner Martin Luthers. Unter seiner Führung wird die Landesuniversität zu einem intellektuellen Zentrum des Widerstandes gegen die Ideen der Reformation.

1552

Philipp Apian wird Professor für Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt. Im Auftrag von Herzog Albrecht V. kartografiert er ganz Bayern. Es entsteht eine 6×6 Meter große Karte, die Apian anschließend in seiner eigenen Druckerei in kleinerem Format vervielfältigt. So entstehen die berühmten „Bayerischen Landtafeln“, die erst im 19. Jahrhundert an Genauigkeit übertroffen werden.

1618

Während des Dreißigjährigen Krieges ist die Stadt Ingolstadt schwer umkämpft. Bis zu diesem Zeitpunktgehört Ingolstadt zu den fünf großen deutschen Universitäten. Die Studenten kommen aus Frankreich, Spanien, Italien und England, aber auch aus Osteuropa. Doch der Rückgang der Studierendenzahlen ist unaufhaltsam. Die Universität gerät zunehmend in eine Krise und erholt sich auch nach 1648 nicht mehr.

1613

Christoph Schreiner erhält an der Universität Ingolstadt einen Lehrstuhl für Mathematik und Hebräisch. 1613 baut er ein erstes astronomisches Fernrohr. Im Turm der Heilig-Kreuz-Kirche in Ingolstadt richtet er schon bald danach eine Sternwarte ein, von wo aus er die Sonnenflecken entdeckte. Im Streit mit Galileo Galilei ging es schon bald nicht mehr nur um die Erstentdeckung und die Erklärung der Sonnenflecken: das Ringen um das Kopernikanische Weltbild hatte begonnen.

1736

Lange Jahre war die Hohe Schule das Hauptgebäude der Universität, bis 1736 ein eigenes Experimentiergebäude für die Naturwissenschaften und Medizin hinzukam: die Anatomie.  Bis heute ist die „Alte Anatomie“ erhalten. Seit 1973 beherbergt sie das Deutsche Medizinhistorische Museum.

1745

Nachdem die Universität ab der Mitte des 16. Jahrhunderts unter Führung der Jesuiten steht, weicht die humanistisch-philosophische Ausbildung zunehmend und das Ansehen der Universität schwindet. Eine Wende bringt erst der Regierungsantritt des Kurfürsten Max III. Joseph. Die Universität wird zu einem Zentrum der Aufklärung, erste chemische Experimente werden durchgeführt und eine Ausbildungsklinik wird gegründet.

1800

Zwar blüht die Universität noch einmal auf, doch zeigen politische Umwälzungen und territoriale Veränderungen gegen Ende des 18. Jahrhunderts ihre Auswirkungen. Der Rückstand gegenüber den wegweisenden Neugründungen wie den Universitäten in Halle oder Göttingen ist nicht mehr aufzuholen. Die Universität in Ingolstadt schließt – wie auch andere Universitäten in dieser Zeit – im Jahr 1800 ihre Türen.

1817


Alois Ponschab erwirbt das Georgianum und richtet im Hauptgebäude der ehemaligen Universität eine Gastwirtschaft und die Hausbrauerei Herrnbräu ein. Neue Gebäude entstehen wie die bis heute erhaltene Fasshalle. Mehr als 150 Jahre – bis 1972 – hat die Brauerei ihren Sitz in der Innenstadt.

1818

Mary Shelley veröffentlicht ihren Roman „Frankenstein“. Der Roman spielt an der Universität Ingolstadt und erzählt, wie Viktor Frankenstein einen künstlichen Menschen erschafft. Zwar hat Mary Shelley Ingolstadt vermutlich nie besucht. Ihren Roman siedelte sie dennoch an der Ingolstädter Universität an. Man kannte die Auseinandersetzungen zwischen Jesuitenorden und Aufklärern, die Medizinische Fakultät und die anatomischen Experimente.

1981

Die Stadt Ingolstadt erwirbt den Gebäudekomplex. Der seit den 1970er Jahren in den Räumen ansässige Gewerbebetrieb zieht im Sommer 2000 aus. In den nachfolgenden Jahren steht das Georgianum mit Kirchengebäude und Fasshalle leer.

2019

Das Collegium Georgianum wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal von nationaler Bedeutung anerkannt. Das Kollegiengebäude wird in den folgenden Jahren restauriert. Ein Karzer – der zweiälteste studentische Arrestraum in Deutschland – wird entdeckt. Die historischen Wandmalereien des Prunkraums werden gereinigt und sind heute wieder sichtbar.

2023

Nach längerer Vorbereitungszeit wird am 27. Juli 2023 das Mathematische Institut für Machine Learning und Data Science (MIDS) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in den Räumen des Georgianums eröffnet. Die Forschung des Instituts umfasst Fragen der Wetter- und Klimamodellierung, der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz.