Nachhaltige Entwicklung durch engagiertes Lernen

Beschilderung Obstwald
© Hanna Marquardt, Franziska Ruf

Dieses Jahr haben sich im Rahmen des Zusatzstudiums "Nachhaltige Entwicklung" der KU siebzehn Studierende mit insgesamt fünf Kooperationspartner*innen (FairEint, Kapuzinergarten Eden, Stadt Eichstätt, Unverpackt Laden Eichstätt & Omas For Future) für eine nachhaltige Entwicklung eingesetzt.

Das Projektseminar im Zusatzstudium „Nachhaltige Entwicklung“ bietet Studierenden eine Plattform, theoretisches Lernen mit gesellschaftlichem und gemeinwohlorientiertem Engagement zu verbinden. Als Brückenbauer*innen zwischen Universität und Gesellschaft, engagieren sich die Studierenden im Rahmen der siebzehn Nachhaltigkeitsziele der UNESCO für eine nachhaltige KU.
Im Sinne von Service Learning übernehmen die Studierenden gesellschaftliche Verantwortung indem sie reale Bedarfe unterstützen und umsetzen. Untermauert werden die praktischen Lernerfahrungen mit Fachwissen und Reflexionen innerhalb des Seminars.

Nach Kontaktaufnahme zu potentiellen Kooperationspartner*innen durch die damalige Seminarleiterin Ina Limmer (ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Professur für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitskoordinatorin der KU), meldeten sich diverse Interessierte, die mit den Studierenden des Projektseminares in Austausch gingen. Die Kooperationspartner*innen stellten den Studierenden spannende Projektideen vor, die sie in den kommenden drei Monaten in Kleingruppen in Zusammenarbeit umsetzen wollten. Am Ende dieser Zeit stellten die Studierenden ihre engagierte Projektarbeit ihren Kommiliton*innen und Projektpartner*innen vor und diskutierten die Ergebnisse.

Innerhalb des Projektseminars fanden diverse fachliche Vertiefungen bezüglich nachhaltiger Entwicklung, wie zum Beispiel Agiles Projektmanagement, Herausforderungen der großen Transformation zur Nachhaltigkeit, sowie Engagement in der Nachhaltigkeit statt.

Projekte des Seminars

„Air Bee & Bee“ – Ein Insektenhotel für den Obstwald von FairEInt

FairEint: Dagmar Kusche
Studierende: Antonia Mitko, Franziska Wiedmann

Wildbienen sind grundlegend für unsere Ökosysteme, sehen sich heutzutage jedoch vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt, die ihnen unter anderem die Nistplatzsuche erschweren. Um dieser Situation entgegenzuwirken und das allgemeine Problembewusstsein zu schärfen, entschieden sich die Studierenden Franziska Wiedmann und Antonia Mitko dafür, ein Wildbienenhotel im Obstwald von FairEint zu bauen. Nach der Erstellung eines Bauplans kostete vor allem die Beschaffung der unterschiedlichen Materialien viel Zeit, bis sie mit dem Bau beginnen konnten. Schließlich konnte das neu erlangte Wissen weitergeben werden, indem sie die Füllung aus Schilfrohren in einem Workshop gemeinsam mit der jüngsten Pfadfindergruppe erarbeiteten. Neben neuem Wissen über Wildbienen und handwerklichen Erfahrungen hatten die beiden dank des Projekts auch die Chance, mit vielen hilfsbereiten Menschen zu kooperieren, wofür sie sich herzlich bedanken.

Unverpackt-Laden

Unverpackt Laden Eichstätt
Studierende: Emma Gantner, Melissa Hümmer, Raphaela Netter

Die Projektgruppe hat eine Umfrage zum Einkaufsverhalten in Zusammenarbeit mit dem Unverpackt-Laden Eichstätt durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, wie nachhaltig die Eichstätter*innen ihr Einkaufsverhalten einschätzen. In diesem Zusammenhang sollte ein Überblick geschaffen werden, wie sich der Unverpackt-Laden in Zukunft attraktiver für eine größere Zielgruppe präsentieren kann. Hierfür wurde eine Online-Umfrage erstellt, die über den Newsletter des Unverpackt-Ladens und an mehreren Standorten der Eichstätter Innenstadt durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Auswertung zeigten, dass ein Großteil der befragten Eichstätter*innen bereits besonderen Wert auf die Kriterien ‚Regional‘, ‚Saisonal‘ und ‚ohne Plastik‘ legt. Allgemein kann festgehalten werden, dass die Teilnehmer*innen offen für alternative Einkaufsmöglichkeiten sind.

Solar-Dörrgerät

Kapuzinergarten Eden Eichstätt: Johanna Umbach
Studierende: Anna Heinrich, Kai Stratemann, Sebastian Wach

Für den Bau eines Solar-Dörrgeräts, wurde in Kooperation mit dem Kapuzinergarten Eden Eichstätt, allerlei Obst, Gemüse und Kräuter autark getrocknet. Dabei konzipierten die Studierenden den Aufbau des Solar-Dörrgerät und bauten ihn innerhalb von zehn Wochen Stück für Stück zusammen. Zuerst wurde das Grundgerüst errichtet, im Anschluss das Solarelement und am Ende die Einschübe für das Dörrgut. In Zukunft soll das Dörrgerät im Kapuzinergarten stehen und das frisch geerntete Obst und Gemüse trocknen, sodass der kurzweilige Überschuss während der Erntesaison langfristig haltbar gemacht wird.
Das Solar-Dörrgerät dient nicht nur der praktischen Anwendung, sondern kann auch für Bildungseinheiten verwendet werden, in welchen nachhaltige Konservierungsmethoden aufgezeigt werden können.

Marketingkampagne

Stadt Eichstätt: Sophie Schmidt
Studierende: Luisa Bess, Rebecca Gollwitzer, David Schulze Wemhove, Fulya Yarasir

Mithilfe einer „Marketingkampagne“ setzte sich die Projektgruppe zum Thema Müll im öffentlichen Raum für ein saubereres Eichstätt ein. Im Fokus stand dabei die Sensibilisierung der Bürger*innen Eichstätts mit Blick auf den unsachgemäß entsorgten Müll im öffentlichen Raum und die daraus resultierende Umweltbelastung. In Kooperation mit der Stadt Eichstätt und hierbei insbesondere Sophie Schmidt, der Referentin des Oberbürgermeisters, erstellten die Studierenden sowohl Sticker für wichtige „Müllhotspots“ als auch Plakate für städtische Schaukästen. Die jeweiligen Inhalte sollen nicht nur durch humorvolle Sprüche eines sprechenden Mülleimers, sondern auch durch lehrreiche Plakate zu Umweltauswirkungen dazu anregen, den Abfall richtig zu entsorgen. Dabei nimmt "Eileen" eine wichtige Vorbildfunktion für die Bewohner*innen Eichstätts ein, an welcher sie sich orientieren können. Auch in Zukunft möchte die Stadt Eichstätt weitere Projekte organisieren, die auf selbige Intention abzielen.

Dress Clean, Dress Green – Slow Fashion For Future

Omas For Future
Studierende: Liza Girin, Fiona Köhler

In Kooperation mit der Ingolstädter Ortsgruppe „Omas For Future“ haben Studierende eine Kleidertauschparty am KU-Campus in Ingolstadt organisiert.  Ziel der Veranstaltung war es sowohl auf die Problematiken in der Textilindustrie aufmerksam zu machen, als auch Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit in Bezug auf Kleidung aufzuzeigen. Um das Event möglichst unterhaltsam zu gestalten, wurde eine Modenschau durchgeführt, bei welcher fair produzierte, Second-Hand und upgecycelte Kleidung vorgeführt wurde. Um für gute Stimmung zu sorgen, wurden ein DJ engagiert und Freigetränke bereitgestellt. Bei einer Tombola, konnten gegen Spenden faire Kleidung und Bücher zum Thema Nachhaltigkeit gewonnen werden. Die eingenommene Summe wurde an ein Unicef-Projekt gegen Kinderarbeit in Indien gespendet, da es dort eine Vielzahl an Kindern gibt, die in der Textilindustrie arbeiten. Durch die Spenden werden Familien unterstützt, sodass es den Kindern möglich ist, die Schule zu besuchen.

Wie der Obstwald zum Erlebnis wird

FairEint: Dagmar Kusche
Studierende: Hanna Marquardt, Franziska Ruf

Von der Tatarischen Maulbeere über die Hechlinger Walnuss bis zur harten Mostbirne: 25 von diversen Vereinen gesponserte Obstbäume pflanzte das Eichstätter Netzwerk FairEInt Ende 2021 in der Industriestraße in Eichstätt. Das Projektteam des Zusatzstudiums erstellte dazu eine umweltfreundliche Beschilderung. Damit ermöglichen sie den künftigen Besucher*innen des Obstwaldes, mehr über die Bäume zu erfahren. Die Studierenden ließen Holztafeln mit dem Namen der Bäume und ihren Paten bedrucken. Das gewisse Extra: Auf jedem Schild steht zusätzlich ein QR-Code, den die Besucher*innen mit ihren Smartphones scannen können. Er führt zur Website von fairEInt und gibt nähere Informationen zu den Besonderheiten des Baums und dessen Obst – zum Beispiel, dass Sauerkirschen beim Einschlafen helfen und ein wunderbares Chutney ergeben. Hinter der Idee stand die Motivation, den Obstwald zu beleben und ein Bewusstsein für eine nachhaltige Stadt zu schaffen. Denn die Beschilderung der Bäume regt dazu an, sich über die heimischen Pflanzen zu informieren und fördert das Wissen um Regionalität und Saisonalität. Ein paar kleine Tafeln, die einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten sollen.

Upcycling im Kapuzinergarten Eden

Kapuzinergarten Eden: Johanna Umbach
Studierende: Hannah Schwegler

Dreizehn Schüler*innen der „Schule an der Altmühl“ läuteten die Pfingstferien mit einem Besuch im Kapuzinergarten Eden ein. Gemeinsam mit der Projektleiterin des Gartens, Frau Dr. Johanna Umbach, gestaltete die KU-Studierende Hannah Schwegler ein Angebot zum Thema „Upcycling“. Ziel des Projekts war es, die Schüler*innen für einen nachhaltigeren Umgang mit im Alltag entstehendem Müll zu sensibilisieren und dabei kreative Lösungswege anzuregen. Im Laufe des Vormittags verwandelten die Schüler*innen so ihre im Vorfeld gesammelten Milchkartons in kleine Blumenkästen, welche sie mit Acrylfarben oder Serviettentechnik bunt gestalteten. Im Anschluss bepflanzten sie diese mit Radieschen- bzw. Ringelblumensamen und nahmen sie zur Aufzucht mit nach Hause. In den Pausen wurde das Projekt ergänzt durch einen „Mülltrenn-Staffellauf“ sowie die gemeinsame Herstellung einer Kräuterbutter mit gesammelten und bestimmten Kräutern aus dem Kapuzinergarten Eden.