Nachhaltige Entwicklung durch Engagement: Das Potenzial von Service Learning

Sich für gemeinnützige Projekte engagieren, Verantwortung für gesellschaftliche Herausforderungen übernehmen und nachhaltige Veränderungen bewirken. Diese Erfahrung konnten Studierende des Zusatzstudiums „Nachhaltige Entwicklung“ im Sommersemester gemeinsam mit vier Eichstätter und Ingolstädter Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern machen.

Die Studierenden hatten im Projektseminar „Nachhaltige Entwicklung“ die Chance, theoretisches Wissen mit praktischem gesellschaftlichem Engagement zu verbinden. Sie übernahmen dabei eine Vermittlerrolle zwischen Universität und Gesellschaft und setzten sich, inspiriert von den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNESCO, für eine umwelt- und sozialverträglichere Universität ein. Das Seminar ist Teil des Service Learning-Konzepts, das den Studierenden ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen, indem sie konkrete gesellschaftliche Bedürfnisse unterstützen und umsetzen. Gleichzeitig erwerben sie Fachkenntnisse und reflektieren ihre Erfahrungen im Rahmen des begleitenden Seminars.

Nach der Kontaktaufnahme mit potenziellen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern aus der Region, zeigten viele Interessierte Bereitschaft, mit den Studierenden des Projektseminars zusammenzuarbeiten. Es entstanden einige spannende Projektideen, die im Verlauf des Semesters gemeinsam umgesetzt wurden. Nach erfolgreicher Durchführung präsentierten die Studierenden ihre Projektarbeiten ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen, den Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern sowie weiteren KU Angehörigen und reflektierten gemeinsam die Ergebnisse.

Während der praktischen Umsetzung der Projekte erhielten die Studierenden zudem vielfältige fachliche Impulse zu Themen wie Service Learning, Engagement für Nachhaltigkeit, Agiles Projektmanagement und Umweltpsychologie.

Projekte des Seminars

Kinderprogramm am Weltflüchtlingstag Eichstätt
Projektmitglieder: Vera Stöckl und Nana Kollarczyk
Projektpartner*innen: Malteser, Servus MINT

Am 28.06.2025 wurde nach Initiative von Saleem Zmarial erstmals der Weltflüchtlingstag in Eichstätt durchgeführt. Unter dem Motto “Von Stärke und Hoffnung” versammelten sich Menschen mit Fluchterfahrung sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger, um Ausstellungen über Eichstätter Geflüchtete zu besichtigen, Redebeiträgen zu lauschen und afghanisch zu essen. Im Rahmen des Projektseminars Nachhaltige Entwicklung wurde von den Studierenden Nana Kollarczyk und Vera Stöckl eine niedrigschwellige und inklusive Kinderbetreuung durchgeführt, bei der im Rahmen von Servus MINT entwickelte Workshops zur Förderung des naturwissenschaftlichen Verständnisses von Schüler*innen in angepasster Form angeboten wurden. Die Kinder konnten mit Bauklötzen ihr räumliches Verständnis stärken oder Achsensymmetrien erkunden. Es wurden Armbänder geknüpft, gemalt und Papier gefaltet. Das Angebot wurde von etwa 25 Kindern besucht und von den Teilnehmenden und den beteiligten Organisationen als großer Erfolg eingeordnet.

CO₂-Lernspiel bringt Klimaschutz spielerisch näher 

Projektmitglieder: Elisabeth Held
Projektpartner*innen: Stadt Ingolstadt, Stabsstelle Klima, Biodiversität & Donau

Ein neues CO₂-Lernspiel macht den Klimaschutz im Alltag spielerisch erlebbar. In Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima der Stadt Ingolstadt entstand ein interaktives Spiel, welches bei verschiedenen Veranstaltungen zum Einsatz kommen kann. Ziel ist es, typische Alltagsaktivitäten aus den Bereichen Ernährung und Mobilität ihren jeweiligen CO₂-Emissionen gegenüberzustellen. Die Aktivitäten sind auf Magnetkärtchen abgebildet und können auf einer Magnettafel den passenden Emissionswerten zugeordnet werden. Eine klare Bildsprache sorgt dafür, dass auch Kinder intuitiv mitspielen können. Unter dem Titel „Wie viel CO₂ steckt in deinem Alltag?“ vermittelt das Spiel einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema Umweltauswirkungen und regt dazu an, das eigene Verhalten zu reflektieren. Im Juli wurde es beim Bürgerfest in Ingolstadt erstmals verwendet. Künftig soll es bei weiteren Aktionen der Stabsstelle genutzt werden, um Klimaschutz verständlich und generationsübergreifend zu vermitteln.

Leitfaden für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement

Projektmitglieder: Anna Rathfelder, Eva-Maria Stowasser, Frida Werk
Projektpartner*innen: Fachbereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Grünplanung des Landratsamtes Eichstätt, Anne Fröhlich und Nadja Bauer

In Kooperation mit dem Fachbereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Grünplanung des Landratsamtes Eichstätt haben Studierende der KU Eichstätt-Ingolstadt einen praxisorientierten Leitfaden für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement entwickelt. Das Projekt umfasst einen informativen Flyer und eine detaillierte Checkliste, die Veranstaltern dabei helfen sollen, Events umweltfreundlicher zu gestalten. Der Flyer erklärt die Bedeutung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und zeigt konkrete Verbindungen zwischen dem nachhaltigen Veranstaltungsmanagement und den globalen Entwicklungszielen auf. Die begleitende Checkliste strukturiert nachhaltige Planungsaspekte nach Kategorien wie Mobilität, Catering, Energieverbrauch und Inklusion und macht sie für Veranstalter praktisch anwendbar. Das Landratsamt Eichstätt wird beide Materialien veröffentlichen und auch den Gemeinden im Landkreis zur Verfügung stellen. Damit soll eine breite Anwendung nachhaltigen Veranstaltungsmanagements in der Region gefördert werden.

Hier geht es zum Flyer und hier zur Checkliste.

Studierende engagieren sich für den Erhalt des Streifenbläulings

Projektmitglieder: Philip Luger
Projektpartner*innen: Norbert Krappmann, Landschaftspflegeverband Eichstätt

Am 10.07.2025 besuchten Studierende der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt im Rahmen eines Projektseminars Magerrasenflächen bei Mörnsheim. Ziel der Exkursion war es, zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Eichstätt, vertreten durch Norbert Krappmann, die Entwicklung dieser ökologisch wertvollen Lebensräume zu untersuchen. Magerrasen gehören zu den artenreichsten, zugleich aber auch gefährdetsten Biotopen Mitteleuropas. Ihre Erhaltung ist nur durch gezielte Pflege möglich.

Während eine extensive Beweidung durch Schafe zwar eine wichtige Grundlage bildet, reicht sie allein nicht aus, um seltene Pflanzenarten dauerhaft zu fördern. So kann sich beispielsweise die Saat-Esparsette unter diesen Bedingungen kaum behaupten. Gerade diese Art spielt jedoch eine entscheidende Rolle für das Überleben des seltenen Schmetterlings Streifenbläuling, dessen Raupen auf die Pflanze angewiesen sind.

Im Rahmen einer Vegetationsaufnahme konnten auf den zusätzlich gemähten Flächen erfreulicherweise mehrere Exemplare der Saat-Esparsette nachgewiesen werden. Das Ergebnis weist darauf hin, dass die Kombination aus Beweidung und zusätzlicher Mahd eine vielversprechende Methode darstellt, um die Artenvielfalt langfristig zu sichern und den Fortbestand des Streifenbläulings zu unterstützen. Damit liefert das Projekt zugleich wertvolle Impulse für den praktischen Naturschutz in der Region.