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Bericht zur Tagung „Priesterliche Identität? Erwartungen im Widerstreit“

Bild Priestertagung
© pixabay.com; Hakjosef, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org; Sebastian Kießig

Kann es eine „priesterliche Identität“ geben? Dieser Frage ging eine Tagung an der KU vom 25. bis 27. Februar 2021 nach. Dem Organisationsteam war es dabei wichtig, weder mit einer vorgefassten Definition von priesterlicher Identität zu arbeiten noch einen präzisen Begriff davon zu erarbeiten, sondern vielmehr unterschiedliche Erwartungen aus Sicht der Dogmatik, des Lehramts, der Pastoral, der Psychologie sowie biblischer und historischer Befunde zu erörtern. Dass die Perspektiven verschiedener Fachkulturen, Länder und Kirchen miteinander ins Gespräch gebracht werden sollten, erscheint schon deswegen nötig, weil aufgrund des vielfältigen Transformationsprozesses von Kirche in der Gegenwart jede Reduktion äußerst problematisch erscheint. Es zeichnet die Tagung daher aus, dass Theologinnen und Theologen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Ungarn, der Ukraine und den USA für Vorträge gewonnen werden konnten; damit waren auch Vertreter der unierten Ostkirchen prominent vertreten. Gerade durch die Einbeziehung dieser verschiedenen Perspektiven gelang es eine Debatte über das Verständnis des Priestertums zu führen, welche die Spannungsfelder priesterlicher Existenz heute in einen größeren Horizont rückt, ohne in den hinlänglich bekannten Differenzen bezüglich der „heißen Eisen“ (Pflichtzölibat, Frauenpriestertum, Missbrauch) gefangen zu bleiben. Es ist ein wesentliches Ergebnis der Tagung, dass Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher kirchenpolitischer Lager und Herkunft in grundsätzlichen Fragen weitgehende Einigkeit erreichten und auf dieser Basis Differenzen benannt werden konnten. Als wesentliches Desiderat für die Gegenwart wurde eine gründliche Überprüfung der Konzepte der Priesterausbildung benannt.

Die Tagung wurde aus Mitteln der Deutschen Bischofskonferenz, des ZRKG sowie aus der KU-internen Förderlinie ProFor+ finanziert. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wurde die Tagung online durchgeführt (auf Zoom und auf dem youtube-Kanal der Theologischen Fakultät). Die Teilnehmerzahl lag konstant bei rund 120 Personen, vor allem in den kirchlichen bzw. kirchennahen Medien wurde über die Tagung und einzelne Beiträge berichtet (katholisch.de, Domradio, Die Tagespost).

Ein Tagungsband befindet sich derzeit in Vorbereitung und wird im Verlag Aschendorff (Münster) in der zweiten Jahreshälfte 2021 erscheinen.