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„Streicht dunkler die Geigen“. Dichten in finsteren Zeiten - Einladung zu einer musikalisch-poetischen Darbietung

Olaf Kosinsky (2017) https://kosinsky.eu/
© © Olaf Kosinsky (2017) https://kosinsky.eu/

Mit Buchvorstellung und Podiumsdiskussion über Transformation und Schöpfung in der Krise - Donnerstag, 30. Juni 2022 um 18 Uhr

Der am 23. November 1920 in Czernowitz (heute Teil der Ukraine) geborene Dichter Paul Celan (1920–1970) gehört nicht nur zu den weltweit bedeutendsten, sondern auch zu den meistübersetzten und -vertonten Lyriker:innen des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer Text der Nachkriegszeit wird sein 1944 entstandenes Gedicht „Todesfuge“ über die nationalsozialistische Judenvernichtung, in dem er das Unsagbare in Sprache zu übertragen versucht, auch international wahrgenommen und rezipiert.

Ali Moraly (*1979), syrischer Geiger, Komponist, Lehrer und Schriftsteller, ließ sich von Celans Texten zu Vertonungen inspirieren. Er spielt am Donnerstag, 30. Juni 2022 um 18 Uhr im Foyer am Marktplatz 7 sein viersätziges Stück „Quatrain. Musik nach Paul Celans Gedicht Todesfuge. Satz I – Rauch in der Luft, Satz II – Schwarze Milch wir trinken dich, Satz III – Sulamith, Satz IV – Grab in den Lüften“. Nachdem der in Damaskus geborene und heute in Berlin lebende Künstler Syrien im Jahr 2012 verlassen musste, absolvierte Moraly ein Master-Studium im Fach Violine an der Musikhochschule in Karlsruhe, erhielt unter anderem Engagements von der documenta14 in Kassel, dem Theater in Oldenburg, der Hochschule für Kirchenmusik Tübingen und dem Tübinger BACH-Fest 2018 und war zwischen 2004 und 2006 Mitglied des West Eastern Divan Orchestra unter Leitung von Daniel Barenboim und Edward W. Said.

In der sich an die musikalische Darbietung anschließenden Podiumsdiskussion sprechen Friederike Reents (Germanistik), Martin Kirschner (Theologie) und Alexandra Tretakov (Germanistik/Slavistik) über die Rolle der Dichtung in finsteren Zeiten, diskutieren über Transformationsprozesse in und durch Sprache, durch Musik und andere Kunstformen sowie über politisch-theologische Dimensionen von Lyrik. Im Zuge dessen stellt Alexandra Tretakov ihre Monographie „Paul Celan in Russland. Rezeption – Übersetzung – Wirkung“ vor.

Musik: Ali Moraly, Berlin

Buchvorstellung und Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Martin Kirschner, Prof. Dr. Friederike Reents und Dr. des. Alexandra Tretakov, Eichstätt

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Eichstätter Universitätsgesellschaft.

Es ergeht herzliche Einladung an alle Interessierten. Für die bessere Planung sind Anmeldungen erbeten bis spätestens 23. Juni 2022 an EMail: zrkg(at)ku.de

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