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Musikalien

Musiksammlungen

Die von der Universitätsbibliothek betreute Sammlung umfasst rund 3.000 Musikhandschriften und zahlreiche Drucke. Sie stammen aus drei verschiedenen Eichstätter Sammlungen, die durch viele Querverbindungen gekennzeichnet sind.

Informationen zur Benutzung der Musiksammlungen finden Sie hier.

Sammlung Raymund Schlecht
GS(1)10.1125

Von herausragender Bedeutung ist die Musiksammlung des Eichstätter Theologen und Pädagogen Raymund Schlecht (1811—1891). Schlecht entfaltete eine rege Sammeltätigkeit und trug rund 1.600 Musikmanuskripte aus dem Zeitraum von etwa 1740 bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zusammen. Hinzu treten einige Chorbücher und Gregorianik-Manuskripte des 15. bis 18. Jahrhunderts. Vervollständigt wird die Sammlung durch Musikdrucke und theoretische Musikliteratur. Raymund Schlecht vermachte seine 3.500 Einheiten umfassende Bibliothek nach seinem Tod dem Bischöflichen Domkapitel Eichstätt; sie hat die Zeiten ohne nennenswerte Verluste überdauert.

Raymund Schlechts Interesse galt der Musik aus dem Umkreis der ehemaligen Eichstätter Hofkapelle und der Musik im Stile des Caecilianismus. Der größte Anteil der Musiksammlung umfasst Handschriften, die von Schlecht oder Schreibern seiner Zeit nach Handschriften des 16. Jahrhunderts in Partitur gesetzt wurden. Besonders bedeutend sind die vorhandenen Hofmusikalien, in denen sich die musikalischen Aktivitäten des Eichstätter fürstbischöflichen Hofes im Zeitraum von 1740 bis 1802 spiegeln. Auch das musikalische Leben Eichstätts unter den verschiedenen Herrschaften nach der Säkularisierung im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wird in den Manuskripten lebendig.

Vollständig nachgewiesen sind die Handschriften in der Musikhandschriftendatenbank RISM sowie im OPAC der Universitätsbibliothek, die Drucke nur im OPAC. Darüber hinaus liegen gedruckte Kataloge vor.

Die Handschriften der Musiksammlung Schlecht sind vollständig digitalisiert. Die Digitalisate finden Sie hier.

Eichstätter Dommusik
GS(3)3.2.7.1

Das Musikarchiv des Eichstätter Doms umfasst knapp 400 Handschriften aus den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und vorwiegend des 19. Jahrhunderts. Hinzu treten gut 180 Musikdrucke aus demselben Zeitraum. Das Musikarchiv bewahrt zum einen die für den Domchor käuflich erworbenen Musikalien, als auch solche, die aus Nachlässen oder als Vermächtnis übernommen wurden.

Erschlossen sind diese Musikalien in einem gedruckten Katalog.

Kernstück des Musikarchivs sind Kirchenmusikwerke einerseits heimischer Tonsetzer aus dem 18. und 19. Jahrhundert, andererseits cäcilianisch ausgerichteter Komponisten, darunter ebenfalls einige aus der Eichstätter Gegend. Insbesondere sind auch Werke fürstbischöflicher Kapellmeister wie Anton Adam Bachschmid (im Amt 1773—1797) vorhanden, die Raymund Schlecht nicht erfasst hatte. Die Musikalien des Eichstätter Doms stellen damit eine bedeutende Quelle zur Kirchenmusikgeschichte des mittelfränkisch-bayrischen Raums dar.

Musikhandschriften des Bischöflichen Seminars

Zur Sammlung des Bischöflichen Seminars gehören über 930 Musikhandschriften wesentlich aus der Zeit von 1840 bis 1950. Ein thematischer Katalog, in dem die Manuskripte in 3226 Einträgen mit ausführlichem Register detailliert erschlossen sind, liegt vor und dokumentiert die mannigfaltige Musikpflege, die seitens der jeweiligen Musikpräfekten betrieben worden ist. Vornehmlich kopierten Seminaristen Druckvorlagen, aber auch Handschriften. Das Repertoire beinhaltet geistliche Werke wie weltliche Kompositionen, insbesondere Kammermusikwerke, Bearbeitungen aus Opern und Operetten, die bei Festlichkeiten innerhalb des Seminars sowie in den Jahren 1841 bis 1859 während der Sommerferien auf Schloss Hirschberg erklungen sind. Ein um ca. 1700 entstandenes Tabulaturbuch mit geistlichen Liedern in der neuen deutschen Orgeltabulatur (Esm 908) gehört zum frühesten Bestand.

Historische Schallplatten

Grammophon
© Colourbox.de

In der Universitätsbibliothek sind über 1.000 frühe Schallplatten vorhanden. Diese umfassen den gesamten Zeitraum der frühen Schallplattenproduktion von etwa 1890 bis 1955. Nachgewiesen sind sie im OPAC der Bibliothek. Zudem gibt es einen gedruckten Katalog.

Den Grundstock der Eichstätter Sammlung bilden 291 Schellackplatten aus der Zeit der akustischen Aufnahmeära vor 1925, die dem Nachlass des Eichstätter Theologen und Physikprofessors Franz Sales Romstöck (1844—1925) zuzuordnen sind. Die Übernahme der Sammlung aus dem Bischöflichen Seminar erfolgte im Jahr 1983, zusammen mit 30 Hartgummi-Platten aus der Produktion Emil Berliners, die aus der Zeit von 1890—1893 stammen und den historisch wertvollsten Teil der Sammlung darstellen. Emil Berliner, am 20.05.1851 in Hannover geboren und 1870 in die USA ausgewandert, gilt als Erfinder der Schallplatte.  Am 08.11.1887 meldete er beim Kaiserlichen Patentamt sein Patent „Verfahren und Apparat für das Registriren und Wiederhervorbringen von Tönen“ an, nachdem er sich seine Erfindung bereits am 29. September des gleichen Jahres in Washington D. C. patentieren ließ. Diese frühesten Platten wurden bereits vollständig digitalisiert und können über unsere Digitalen Sammlungen recherchiert werden.

In den Jahren nach 1983 vergrößerte sich die Schellackplattensammlung durch ergänzende Zukäufe und mehrere Schenkungen. Zu einem großen Teil handelt es sich um Aufnahmen der sogenannten E-Musik, ein kleinerer Teil ist der Unterhaltungsmusik zuzuordnen. Dazu kommen einige Sprechplatten, Hörspiele und Aufnahmen von Vogelstimmen. Der Zustand der Platten ist bis auf wenige Ausnahmen gut bis sehr gut. Sie sind bei unterschiedlicher Tonqualität uneingeschränkt abspielbar und reproduzierbar.

Aus konservatorischen Gründen ist ein direkter Zugang zur Sammlung oder eine Ausleihe der Platten nicht möglich. Sie können aber die Überspielung einzelner Platten auf MC oder DAT-Cassette in der Abteilung Historische Bestände in Auftrag geben.