Dr. Johanne Mohs studierte Romanistik, Kunstgeschichte und Journalistik an der Universität Hamburg und der Universitat de Barcelona. Im Anschluss an ihr Studium arbeitete sie als Doktorandin und Post-Doktorandin an der Hochschule der Künste Bern, als freischaffende Literaturwissenschaftlerin u.A. an der Hamburger Kunsthalle und als Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Berlin. Zur Zeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin mit einem Schwerpunkt auf Literatur- und Kulturtransfer in der Romanistik der Universität Bremen. Ihre Forschungsinteressen umfassen Text-Bild-Bezüge (insb. zwischen Literatur und Fotografie), Europäische Avantgarden (insb. die Poetik von Tel Quel und OuLiPo), Autorschafts- und Schreibprozesstheorie, Materialästhetik und das Zusammenspiel von Kunst/Literatur, Technik und Wissenschaft.
Projekt
Generation Feedback.
Kollaborative Autorschaft in literarischen Prozessen der Gegenwart
Die im deutschsprachigen Raum und in Frankreich noch recht jungen Creative-Writing-Studiengänge erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit und wiederholen damit eine Entwicklung, die in den USA schon seit den 1970er Jahren zu beobachten ist. Sie haben in den letzten dreißig Jahren nicht nur erheblich zu einer Professionalisierung des Schreibens beigetragen – sie haben auch deutlich werden lassen, dass literarisches Schreiben das Ergebnis eines kollaborativen Prozesses ist. Die angehenden Autor*innen schreiben in den Schreibschulen qua Curriculum im Dialog mit anderen Personen – Dozent*innen, Mentor*innen, Kommiliton*innen –, und lernen ihren Text schon früh im Schreibprozess zirkulieren zu lassen. Ein wichtiger Professionalisierungsschritt ist die distanzierte Betrachtung und Verarbeitung der verschiedenen Rückmeldungen und schließlich die Übernahme der Verantwortung für den auf diese Weise entstandenen, bereits vor der Veröffentlichung durch diverse Feedbackinstanzen gegangenen Text. Damit fördern die Schreibschulen eine von genieästhetisch geprägten Autorschaftskonzepten lange Zeit kaschierte Dialogkultur zutage, von der literarische Schreibprozesse per se geprägt sind. In meinem Habilitationsprojekt untersuche ich, inwiefern diese Kultur des Austauschs ein verändertes Verständnis von Autorschaft nach sich zieht.
Während meines Aufenthaltes am Kolleg bearbeite ich einen Teilaspekt meines Forschungsprojekts, der Fragen nach impliziten und expliziten Übereinkünften des untersuchten Settings problematisiert.