Nick Erhardt und Hermann Dzingel, Universität Potsdam

Nick Erhardt, Universität Potsdam
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Lehrkräftefortbildung: Zusammenhänge zwischen KI-Kompetenzen und KI-Akzeptanz von Fortbildner:innen

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Lehrkräftefortbildung bietet zahlreiche Potentiale, etwa für die Erstellung von Fortbildungsmaterialien, adaptives Feedback oder neuer Formen der Leistungserfassung (u.a. Demszky et al., 2025; Jacobs et al., 2024). Ob diese Potentiale genutzt werden, hängt wesentlich von den Fortbildner:innen ab. Aufbauend auf dem Technology Acceptance Model (TAM) untersucht die Studie die Bedeutung der wahrgenommenen Nützlichkeit (PU) und Bedienbarkeit (PEU) in Bezug auf KI-Anwendungen sowie den Einfluss von KI-Kompetenzen der Fortbildner:innen auf deren KI-Nutzungsverhalten. Mithilfe einer Fragebogenerhebung von 234 Fortbildner:innen (61,1% weiblich, MAlter = 47,3, SDAlter = 9,6) in verschiedenen Bundesländern wurde deren KI-Nutzungsverhalten, PU, PEU und KI-Kompetenzen erfasst und mithilfe von Strukturgleichungsmodellen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass KI vor allem zur Materialerstellung (79,2 %) und Vorbereitung von Fortbildungen (67,9 %) genutzt wird, seltener für Feedback oder Leistungsbewertung. Die KI-Kompetenzen der Fortbildner:innen beeinflussen PU (β = .58, p < .001) und PEU (β = .49, p < .001), wobei PU der stärkste Prädiktor für den tatsächlichen Einsatz ist. Mediationsanalysen belegen, dass KI-Kompetenzen die KI-Nutzung vor allem indirekt über PU beeinflussen. Die Studie macht deutlich, dass die Förderung von KI-Kompetenzen von Fortbildner:innen zentral ist, um den KI-Einsatz in der Lehrkräftefortbildung nachhaltig zu unterstützen.

Hermann Dzingel, Universität Potsdam

Warum Lehramtsstudierende Soziale Medien nicht beruflich nutzen: Voraussetzungen und Beweggründe

Soziale Medien bieten Lehrkräften vielfältige Möglichkeiten für informelles professionelles Lernen, die Ausbildung einer professionellen Identität und den Austausch über institutionelle Grenzen hinweg. Dennoch ist bislang wenig darüber bekannt, warum sich manche Lehrkräfte bewusst gegen eine berufliche Nutzung dieser Plattformen entscheiden. Die vorliegende Studie untersucht auf Grundlage des Will-Skill-Tool (WST)-Modells Faktoren, die mit der Nichtnutzung sozialer Medien zu professionellen Zwecken bei Lehramtsstudierenden zusammenhängen. Eine Befragung von 147 Lehramtsstudierenden analysierte Unterschiede in Motivation, wahrgenommener Relevanz und Kompetenzerleben zwischen Nutzer:innen und Nichtnutzer:innen. Die Ergebnisse zeigen, dass Nutzer:innen in allen drei Dimensionen signifikant höhere Werte aufwiesen. Eine thematische Analyse der offenen Antworten ergab, dass Nichtnutzer:innen häufig eine klare Trennung zwischen privatem und beruflichem Leben anstreben oder den pädagogischen Mehrwert sozialer Medien infrage stellen. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, in der Lehrer:innenbildung gezielte Unterstützungsangebote für einen professionellen Einstieg in digitale Austauschformate zu entwickeln.