Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung in der Region

Lebensmittel verwenden anstatt verschwenden - diesem Prinzip folgend besteht seit mehreren Jahren in Eichstätt eine Foodsharing-Gruppe, an der sich auch ein Arbeitskreis von Studierenden der KU beteiligt. In über 3300 Einsätzen haben Freiwillige dabei bereits 160 Tonnen Lebensmittel gerettet. Nun beteiligt sich auch ein großer Lebensmitteldiscounter am Foodsharing.

Die erste Kooperation mit einem großen Lebensmitteleinzelhändler im Landkreis ist ein weiterer großer Schritt für die wachsende Gemeinschaft von rund 140 Aktiven in der Eichstätter Ortsgruppe, die unter anderem auch mit Händlern auf dem Eichstätter Wochenmarkt kooperieren. Christopher Blömeke, Regionalverkaufsleiter bei ALDI SÜD musste gar nicht erst überzeugt werden und hat seine Filialleiter:innen sofort mit ins Boot geholt als Mitglieder von Foodsharing auf ihn zugegangen sind und das Konzept vorgestellt haben. Neben der örtlichen Tafel nehmen seit August 2021 nun auch Ehrenamtliche von Foodsharing regelmäßig Lebensmittel in der Filiale im Industriegebiet in Empfang, die aufgrund ihrer Beschaffenheit oder eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verkäuflich, aber dennoch genießbar sind. Auch die Filialen in Eitensheim, Denkendorf und Beilngries sind dabei.

Organisiert über eine Online-Plattform kommen diejenigen, die sich vorab für ein bestimmtes Datum zur Abholung verpflichtet haben, zur Filiale und nehmen den Mitarbeiter:innen die aussortiere Ware ab. Man kennt sich bereits und neue Mitglieder werden zunächst von Erfahrenen begleitet und eingeführt. Anfangs gibt es viel zu beachten, damit eine reibungslose Abholung für beide Seiten erfolgen kann.

Auch auf dem Eichstätter Wochenmarkt sammeln die Aktiven von Foodsharing Lebensmittel, um sie selbst zu verbrauchen oder anderen zur Verfügung zu stellen. (Foto: Wermter/EK)
Auch auf dem Eichstätter Wochenmarkt sammeln die Aktiven von Foodsharing Lebensmittel, um sie selbst zu verbrauchen oder anderen zur Verfügung zu stellen. (Foto: Wermter/EK)

Nach der Abholung beginnt sofort die Weiterverteilung, um große Mengen auf viele Menschen zu verteilen. Neben dem eigenen Kühlschrank landet das Gerettete so auch bei anderen Foodsaverinnen und -savern, Verwandten, Nachbarn, großen Studenten-WGs oder befreundeten Familien. Manche haben sich da bereits richtige Netzwerke aufgebaut. Eine Bedürftigkeit spielt dabei keine Rolle, denn der schnelle Verzehr von verderblichen Lebensmitteln steht im Vordergrund. Tafeln dürfen oftmals keine abgelaufenen Waren annehmen und sind in ihrer Struktur weniger flexibel für kurzfristige Abholung und Verteilung. Nur wenn die Tafel nicht abholen kann oder möchte wird Foodsharing aktiv.

Nach nun acht Monaten war es Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen. Blömeke und seine Mitarbeiter:innen zeigten sich begeistert über die Zusammenarbeit: „Gerne mache ich sowohl im beruflichen wie im privaten Interesse im Kollegen- und Bekanntenkreis weiter Werbung für die gute Kooperation.“ Das ist ein großes Lob für die Ehrenamtlichen. Vielleicht kann dies auch andere Verantwortliche im Handel dazu bewegen, sich Gedanken, um die Reduktion der Lebensmittelverschwendung zu machen. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft entstehen von Produktion bis zum Haushalt jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland.

Foodsharing ist auch ein Thema in der Lehre an der KU. So haben sich zum Beispiel Studierende im Rahmen des religionspädagogischen Seminars „Spezielle Fragen nachhaltiger Bildung und ihre Didaktik“ unter der Leitung von Prof. Dr. Simone Birkel mit der Gestaltung von ukunftsfähigen Lebensweisen beschäftigt. In Kooperation mit dem Geistlichen Mentorat für Religionspädagogik- und Theologiestudierende, der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) und dem AK Foodsharing wurde ein Kühlschrank im Gebäude des Mentorats und der KHG aufgestellt. Alle Studierenden bekommen damit die Möglichkeit, Lebensmittel, welche sie selbst nicht mehr verbrauchen können, in den Kühlschrank zu bringen, von dem sich andere Studierende kostenlos bedienen können. Auch Mentorat und KHG können Essen, das bei Veranstaltungen übrigbleibt, zur freien Entnahme in den Kühlschrank stellen, anstatt es wegzuwerfen.

Bei Foodsharing mitmachen kann jeder. Neben dem Abholen, Verteilen und Verwerten  von Lebensmitteln gehört dazu natürlich auch die organisatorische Arbeit und die Aufklärung der Mitmenschen wie auch im eigenen Haushalt Verschwendung vermieden werden kann. Wer mithelfen mag kann sich auf www.foodsharing.de  informieren oder eine E-Mail an orgateam.eichstaett(at)foodsharing.network schreiben. Die Eichstätter Aktiven treffen sich jeden 1. Dienstag im Monat zu einer aktuell digitalen Infoveranstaltung, bei der Interessierte immer herzlich willkommen sind.

Informationen zum AK Foodsharing an der KU gibt es unter https://www.ku.de/konvent/ueber-uns/arbeitskreise/ak-foodsharing.