Klimakrise, rasant fortschreitende Digitalisierung oder soziale Ungleichheiten – diese und andere gesellschaftliche Herausforderungen verlangen nach innovativen Ansätzen, um dringend benötigte Transformationen hin zu einer nachhaltigeren Zukunft gestalten zu können. Mit dem Studiengang „Transformation – Nachhaltigkeit – Ethik“ will die KU eine engagierte Generation ansprechen. „Der Studiengang hat junge Menschen im Blick, die nicht nur Teil des Wandels sein wollen, sondern die Kompetenz erlangen möchten, um diesen Wandel bewusst, nachhaltig und ethisch verantwortlich zu gestalten“, erläutert Prof. Dr. Harald Pechlaner. Er ist Dekan der vor einem Jahr gegründeten KU-School of Transformation and Sustainability, die den Bachelorstudiengang verantwortet. Das Programm der neuen Fakultät sei es, durch interdisziplinäre Zugänge und ein neues Wissenschaftsverständnis auf die Vielzahl von globalen Krisen und tiefgreifenden Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu reagieren. „Wir wollen kompetente, engagierte und auf globale Nachhaltigkeit ausgerichtete Persönlichkeiten ausbilden, die in der Lage sind, die ‚Zeichen der Zeit‘ zu erkennen, diese ethisch zu bewerten und transformative Leitbilder für eine nachhaltigere Welt zu entwickeln“, so Pechlaner.
Praxisnahe Ausbildung und individuelle Entwicklung
Das siebensemestrige Studienprogramm startet zum Wintersemester 2024/25. Der Studiengang ist interdisziplinär angelegt und bindet Disziplinen wie Nachhaltigkeit, Ethik, Soziologie, Governance, Theologie und Pädagogik ein. Die Studierenden werden dazu befähigt, komplexe Probleme zu analysieren und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Die Ausbildung unterstützt nicht nur die persönliche und berufliche Weiterentwicklung, sondern fördert auch die Fähigkeit zur reflektierten Selbstdarstellung und zu verantwortungsvollem Handeln. Von Anfang an arbeiten die Studierenden in Teams an eigenen Transformationsprojekten. Dabei steht die enge Zusammenarbeit mit Praxispartnern im Mittelpunkt. So entwickeln Studierende beispielsweise in einem Seminar mit dem Titel „Agile Education Development – Innovativer Unterricht und Games in Wirtschaft, Ethik und Nachhaltigkeit“ innovative Unterrichtsformate, die aktuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen und digitale sowie spielerische Bildungsformate integrieren. Auch werden Workshops zu sozialen Kompetenzen und persönlichen Werten sowie individuelles Coaching angeboten, um die zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Studierenden zu fördern.
„Die Welt um uns herum wackelt und nichts scheint mehr beständig zu sein. Unser Studiengang greift diese Herausforderungen auf. Er bietet eine einzigartige Möglichkeit, sich transformative Fähigkeiten anzueignen und aktiv einen Beitrag zu leisten", sagt Martin Schneider, Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der KU. „Durch die Kombination von theoretischem Wissen, praktischer Erfahrung und persönlicher Entwicklung erwerben die Studierenden wertvolle Kompetenzen für die Gestaltung einer gerechten und nachhaltigen Welt.“ Die ersten beiden Semester dienen als Orientierungsjahr, welches mit dem Zertifikat „Transformation – Orientierung – Zukunft“ abgeschlossen werden kann. Grundlegende Module etwa über „transformative Bildung“, Projektentwicklung und -management oder „soziale und religiöse Praktiken“ sollen zugleich bei der Entscheidung für einen der beiden Vertiefungen im weiteren Studienverlauf helfen.
Vom Wissen zum Handeln
Der erste Schwerpunkt „Transformative Lernprozesse“ bereitet die Studierenden darauf vor, in unterschiedlichsten beruflichen Kontexten wie Kommunen, Unternehmen oder zivilgesellschaftlichen Initiativen transformative Lernkonzepte anzuwenden. Hierfür werden sie in Disziplinen wie Umweltbildung, Ethik, nachhaltige Entwicklung oder partizipative Bildungsprozesse geschult. Junge Menschen würden in der Klimakrise eine der größten Herausforderungen sehen, betont Simone Birkel, Professorin für Religionspädagogik, die den Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung im Studiengang verantwortet. „Dabei ist es wichtig, vom Wissen ins Handeln zu kommen und generationenübergreifend neue Lehr- und Lernmethoden einzusetzen, um Zukunftskompetenzen für eine sozial-ökologisch gerechte Gesellschaft ausbilden zu können.“
Der zweite zur Wahl stehende Schwerpunkt „Angewandte Theologie“ schließt an den bisherigen KU-Studiengang Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit an, aus dem das neue Studienangebot hervorgegangen ist. Diese Vertiefung fokussiert auf die Arbeit in kirchlichen Institutionen und vermittelt Fähigkeiten, um nachhaltige Transformationstheorien theologisch reflektiert in die pastorale und gemeindliche Arbeit zu integrieren. Die Studierenden werden in Disziplinen wie pastoraler Praxis, religiöser Bildung und interreligiösem Dialog ausgebildet. Damit wolle man die Studierenden vorbereiten, Veränderungsprozesse in kirchlichen Kontexten – etwa in der Jugend- und Erwachsenenbildung, in Hilfswerken oder caritativen Einrichtungen – zu begleiten oder eine theologisch fundierte, nachhaltige Transformation in Kirchengemeinden zu fördern, so Birkel. Der Studiengang arbeitet dabei eng mit der Theologischen Fakultät der KU zusammen.
Verantwortung übernehmen für eine nachhaltigere Zukunft
„Im Bachelorstudiengang ‚Transformation – Nachhaltigkeit – Ethik‘ sieht die KU eine Antwort auf den Ruf nach einer neuen Generation von Führungskräften, die bereit sind, die Herausforderungen unserer Zeit mit Ethik, Nachhaltigkeit und Transformation im Herzen ihrer Berufung anzugehen“, sagt Professor Schneider. Zielgruppe seien junge Menschen, die ein starkes Interesse an gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen haben, und die bereit seien, Verantwortung für die Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft zu übernehmen – als Changemaker in Unternehmen, in der öffentlichen Verwaltung, in Non-Profit-Organisationen oder in kirchlichen Institutionen. Martin Schneider ergänzt: „Wir wollen junge Menschen ansprechen, die auf der Suche nach einem Sinn stiftenden Studium sind, das es ihnen ermöglicht, sowohl persönlich als auch beruflich zu wachsen.“
Der Bachelorstudiengang „Transformation – Nachhaltigkeit – Ethik“ nimmt erstmals zum Wintersemester 2024/25 Studierende auf. Der Studiengang ist zulassungsfrei, eine Einschreibung ist ab 12. August möglich. Mehr Informationen hier.